Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr fährt mit Blaulicht zum Einsatz.
In Städten ist einer Studie zufolge das Risiko geringer, an einem Herzinfarkt zu sterben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Studie Herzinfarkte auf dem Land häufiger als in der Stadt

11. Februar 2024, 12:23 Uhr

Starke Schmerzen, ein Brennen und Engegefühl in der Brust, Übelkeit – das sind die häufigsten und stärksten Anzeichen für einen Herzinfarkt. Zwar geht die Zahl der Todesfälle zurück, doch im Jahr 2021 starben immer noch bundesweit 45.000 Menschen an Herzinfarkten. Eine neue Studie zeigt nun: Es macht dabei einen erheblichen Unterschied, ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt.

Auf dem Land ist es wahrscheinlicher an einem Herzinfarkt zu sterben als in der Stadt. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Das Institut hat Frauen und Männer untersucht und in allen Altersgruppen ab 65 eine höhere Sterberate festgestellt, erklärt der Demografie-Experte Sebastian Klüsener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, das ebenfalls an der Arbeit beteiligt war.

"Wir haben festgestellt, dass im ländlichen Raum gerade in den Altersgruppen 70 bis 89 die Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt zu sterben um bis 20 Prozent höher ist als im städtischen Raum."

Warum auf dem Land mehr Menschen an Herzinfarkten erkranken und sterben

Das liege daran, dass auf dem Land deutlich mehr Menschen an Herzinfarkten erkranken. Daher auch mehr Todesfälle. Die Frage ist nun: Woran liegt das? Warum erkranken und sterben mehr Menschen auf dem Land an Herzinfarkten? Lebt die Landbevölkerung ungesünder? Raucht oder trinkt sie mehr? Hat sie mehr Stress? Oder liegt es vielleicht doch am Landärztemangel, der zu einer schlechteren ärztlichen Prävention führt?

Es ist ein Mix aus beidem, sagt Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Herzstiftung: "Es gibt ja die fünf wirklich wichtigen Risikofaktoren: Bluthochdruck, Zucker, Cholesterin, eine gewisse genetische Belastung und Rauchen. Alle fünf Faktoren bis auf die genetischen sind ein wenig auch Lifestyle zum einen und zum anderen durch erhebliche medikamentöse Intervention zu verbessern.

Und da kann zusammenkommen, dass die Aufklärung auf dem Lande vielleicht ein bisschen anders ist als in der Stadt. Möglicherweise ist der Zugang zu ärztlicher Versorgung aber auch ein anderer und die Dichte des Netzes aus Aufklärungsoptionen und ärztlicher Versorgung auf dem Lande schwächer."

Ländlicher Raum im Osten besonders betroffen

Die Ergebnisse der Studie decken sich mit dem, was die Deutsche Herzstiftung in ihrem jährlichen Herzbericht bereits seit geraumer Zeit beobachtet. Der Herzbericht zeigt sogar noch mehr: nämlich, dass die Sterbe-Wahrscheinlichkeit bei Herzinfarkten vor allem auf dem Land im Osten besonders hoch ist, so Dr. Thomas Voigtländer.

"Zum Beispiel in Sachsen-Anhalt ist die Herzinfarkt-Sterblichkeit nicht gering. Da hat die Herzstiftung dann versucht, mit Aufklärungskampagnen das zu verbessern. Das ist auch in geringem Ausmaß gelungen. Aber auch über die Karte der Herzinfarkt-Sterblichkeit über ganz Deutschland sehen wir, dass in der Tendenz die ländlichen Gegenden, die dünner besiedelten Gegenden, eine etwas höhere Infarkt-Sterblichkeit haben als die Zentren."

Übrigens: Eine untergeordnete Rolle spielt offenbar die Eintreffzeit des Rettungswagens. So deuten zumindest die Studienmacher ihre Ergebnisse. Demnach liegt die höhere Sterbe-Wahrscheinlichkeit auf dem Land nicht daran, dass der Notarzt manchmal etwas länger braucht.

Laut Studie ist die Sterberate im Falle einer Akutversorgung auf dem Land und in der Stadt fast gleich – nur die Gesamtzahl der Herzinfarkte, die ist auf dem Land eben größer.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Februar 2024 | 09:08 Uhr

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