Glücksspielatlas Millionen Deutsche sind spielsüchtig

13. November 2023, 20:23 Uhr

In Deutschland sind 4,6 Millionen Erwachsene spielsüchtig oder zeigen erste Symptome dafür. Das geht aus dem aktuellen Glücksspiel-Atlas hervor, den der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert vorgestellt hat. Danach leiden rund 1,3 Millionen Menschen an einer sogenannten Glücksspiel-Störung.

4,6 Millionen Erwachsene in Deutschland sind Experten zufolge spielsüchtig oder zeigen erste Symptome dafür. Das geht aus dem am Montag vom Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert (SPD), vorgestellten "Glücksspielatlas 2023" hervor.

Demnach leiden rund 1,3 Millionen Menschen an einer sogenannten Glücksspielstörung, weitere 3,3 Millionen zeigen ein riskantes Glücksspielverhalten mit ersten Anzeichen für eine Sucht. Das können entzugsähnliche Erscheinungen sein, wenn nicht gespielt wird, oder die Rückkehr zum Glücksspiel am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen.

Blienert warnt: "Glücksspiel kann Existenzen ruinieren, Glücksspiel kann Familien zerstören, und Glücksspiel kann in den Selbstmord treiben."

Spielautomaten und Lotto am beliebtesten

Der vom Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg, der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm und dem Bereich Glücksspielforschung an der Universität Bremen herausgegebene Glücksspielatlas gibt einen grundsätzlichen Überblick über das Thema Glücksspiel in Deutschland. Er fasst vorliegende Daten zusammen, informiert über rechtliche Regelungen, Umsätze in der Branche und Themen wie Sucht und Prävention. Die Daten zur Spielsucht basieren auf einer Umfrage von 2021.

Die sogenannten Bruttospielerträge der Glücksspielbranche, also die Einnahmen der Branche nach Abzug der ausgeschütteten Gewinne, lagen im vergangenen Jahr 2022 bei 13,4 Milliarden Euro. Am meisten Gewinn machten demnach noch immer Anbieter im Bereich Glücksspielautomaten (4,8 Milliarden), dahinter folgte Lotto (4,1 Mrd. Euro).

Sportwetten-Zuwachs und umstrittene Werbung

Nach Angaben des Bundesdrogenbeauftragten Blienert zeichnete sich seit der Legalisierung von Sportwetten im Herbst 2020 auch in diesem Bereich ein starker Zuwachs ab. Demnach lagen die Bruttospielerträge bei Sportwetten 2022 bei 1,4 Milliarden Euro. "Fast jeder Dritte, der eine Sportwette abschließt, weist eine Glücksspiel-Störung  [...] auf."

Blienert zufolge trägt gerade die Werbung zur Gefährlichkeit der Sportwetten bei. Während der Fußball-Übertragung zum Beispiel sei es unmöglich, sich dieser Werbung vor dem Fernseher und im Stadion zu entziehen. Problematisch sei auch Fernsehwerbung im Nachmittags- und Vorabendprogramm. "Das heißt, auch Kinder und Jugendliche, die eigentlich gar nicht wetten dürfen, sind völlig ungeschützt dieser Werbung permanent ausgeliefert." Der Sportwetten-Werbung sollten deshalb "schnellstmöglich engere Grenzen gesetzt" werden, forderte Blienert.

Außer der Gefahr zunehmender Suchterscheinungen bei legalem Glücksspiel sieht der Bundesdrogenbeauftragte insbesondere auch bei der Bekämpfung illegalen Glücksspiels erheblichen Handlungsbedarf. Illegales Spiele heiße auch immer "schutzloses Spiel" ohne Jugend- und Spielerschutz.

Der Staat nahm dem Glücksspielatlas zufolge 5,2 Milliarden Euro an Steuern durch legales Glücksspiel ein.

dpa (nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. November 2023 | 11:00 Uhr

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