Gesundheitskarte der Krankenkassen in Deutschland.
Mehr als 20 Krankenkassen haben allein seit Mai ihre Zusatzbeiträge erhöht. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Krankenversicherung Viele Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge

26. September 2024, 05:00 Uhr

Allein in den letzten vier Monaten haben mehr als 20 gesetztliche Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht. Je nach Höhe des Einkommens müssen Versicherte deshalb teils einige hundert Euro pro Jahr mehr für ihre Krankenversicherung bezahlen. In eine andere Kasse zu wechseln, kann sich deshalb durchaus lohnen.

  • Wenn eine Krankenkasse ihre Beiträge erhöht, können Betroffene vorzeitig kündigen und zu einer anderen Krankenkasse wechseln.
  • Manche Krankenkassen sind zwar billiger, übernehmen dafür aber bestimmte Leistungen nicht, die die Versicherten dann selbst zahlen müssen.
  • Höhere Beiträge für die Krankenversicherung bedeuten auch für Arbeitgeber höhere Kosten, da sie die Hälfte der Beiträge bezahlen.

Allein seit Mai haben 22 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland ihre Zusatzbeiträge erhöht. Wie eine Auswertung des Verbraucherportals Finanztip zeigt, sind davon fast acht Millionen Versicherte betroffen. Je nach Höhe des Einkommens steigen die Kosten im Jahr um mehrere hundert Euro.

Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung

Betroffene müssen die Erhöhung aber nicht einfach hinnehmen, erklärt Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip: "Normalerweise ist es so, dass ich alle zwölf Monate wechseln kann und wenn die Kasse den Beitrag erhöht hat, dann habe ich ein Sonderkündigungsrecht."

Um das wahrzunehmen, muss bis zum Ende des Monats gekündigt werden, für den die Kasse erstmals den erhöhten Beitrag verlangt. Diese Kündigung übernimmt in der Regel die neue Krankenkasse – und der Wechsel kann sich richtig lohnen. "Wenn man von der teuersten zur günstigsten Kasse geht, kann man als Gutverdiener bis zu 700 Euro sparen", so Tenhagen.

Neben Beitragshöhe auch Leistungen vergleichen

Aber sparen ist für den Finanzexperten nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen empfiehlt er im Gespräch mit dem ARD-Morgenmagazin, genau zu schauen, welche Leistungen die neue und die alte Kasse übernehmen. "Wer zum Beispiel eine Tropenreise macht – viele Krankenkassen bezahlen die Impfungen und viele nicht. Ich habe gerade geguckt, bei der Charité kostet so eine Impfung 100 Euro. Und wenn die ganze Familie mitfährt, sind das bei vier Personen 400 Euro. Die kann man natürlich einsparen, wenn die eigene Kasse das bezahlt."

Ähnliches gilt beispielsweise für die Zahnreinigung, Osteopathie oder Behandlungen beim Kieferorthopäden. Es kann also sein, dass die Beiträge bei der neuen Kasse günstiger sind, man dafür aber mehr für bestimmte Leistungen zahlen muss.

Auch Arbeitgeber von Beitragserhöhungen betroffen

Die Beitragserhöhung trifft übrigens nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber. Und denen sind anders, als ihren Mitarbeitern, die Hände gebunden. So führt Tenhagen aus: "Die Arbeitgeber bezahlen für die Kasse, bei der der Arbeitnehmer ist. Man kann natürlich, etwa, wenn man eine kleinere Firma hat, seinen Arbeitnehmern nahelegen, zu einer Kasse zu wechseln, die preiswerter ist. Das spart denen Geld und der Firma natürlich auch einen Haufen Geld."

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Ein Wechsel schützt aber natürlich nicht davor, dass auch die neue Krankenkasse ihre Beiträge erhöht. Finanzexperte Tenhagen geht davon aus, dass die Zusatzbeiträge bis Ende des Jahres konstant bleiben. Dann könnte es aber die nächste Erhöhung geben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 25. September 2024 | 20:47 Uhr

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