Abschied Diese Persönlichkeiten und Prominenten sind 2023 gestorben
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30. Dezember 2023, 21:55 Uhr
Tina Turner, Jutta Müller, Heinz Florian Oertel und Gunther Emmerlich: Auch im zurückliegenden Jahr hieß es wieder Abschied nehmen von bekannten und beliebten Prominenten und Persönlichkeiten. Hier erinnern wir an sie.
4. Januar | Rosi Mittermaier († 72 Jahre)
Rosi Mittermaier war eine erfolgreiche deutsche Skirennläuferin. Sie debütierte in der Saison 1966/1967 international. Bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck gewann sie Gold in der Abfahrt und im Slalom, zudem Silber im Riesenslalom. Zudem holte sie 1976 den Sieg im Gesamtweltcup. Bekannt war Rosi Mittermaier auch für ihr soziales Engagement: So war sie Schirmherrin der Deutschen Kinderrheuma-Stiftung und Botschafterin der Initiative gegen Knochenschwund.
10. Januar | Kardinal George Pell († 81 Jahre)
Der gebürtige Australier George Pell war als Finanzchef jahrelang die Nummer drei im Vatikan. Zugleich war er der ranghöchste Geistliche in der Geschichte des Vatikans, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde Pell jedoch im Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen. Pell galt als Vertrauter von Papst Franziskus. Dieser betraute Pell 2014 mit einer Reform der Kirchenfinanzen. Dabei soll sich Pell einflussreiche Feinde gemacht haben.
10. Januar | Jeff Beck († 78 Jahre)
Der Brite Jeff Beck galt als einer der einflussreichsten Gitarristen der Geschichte. Der 1944 in einem Vorort von London geborene Beck spielte mit den prominentesten Musikern zusammen, darunter Rod Stewart, Mick Jagger, Roger Waters, Brian May, Paul Rodgers, Stevie Wonder und Tina Turner. "Rolling-Stones"-Frontman Mick Jagger bezeichnete Beck als "einen der großartigsten Gitarristen der Welt". Rod Stewart erklärte: "Jeff Beck war von einem anderen Planeten".
Beck wurde zweimal in die "Rock & Roll Hall of Fame" aufgenommen, einmal für seine Leistungen mit den "Yardbirds" und dann als Solist. Er erhielt acht Grammys. Zuletzt war Beck mit Johnny Depp auf Tournee. Nach Angaben seiner Familie starb er an einer bakteriellen Meningitis.
11. Januar | Tatjana Patitz († 56 Jahre)
Die in Hamburg geborene Tatjana Patitz gehörte in den 80er- und 90er-Jahren zu den erfolgreichsten Supermodels der Welt. Sie war im Alter von 17 Jahren vom Star-Modefotografen Peter Lindbergh entdeckt worden. Den Durchbruch erlangte sie durch eine Kampagne für Levi’s-Jeans. Patitz zierte die Titelseiten zahlreicher großer Modemagazine.
Auch war sie in dem berühmten Musikvideo von George Michael zu dessen Hit "Freedom" zu sehen und im Film "Die Wiege der Sonne" mit Sean Connery in einer spektakulären Eröffnungsszene als totes Callgirl. 1999 posierte Patitz für die deutsche Ausgabe des Playboy. Nach Angaben ihrer Agentin starb Tatjana Patitz an den Folgen einer Brustkrebs-Erkrankung.
12. Januar | Lisa Marie Presley († 54 Jahre)
Lisa Marie Presley war das einzige Kind von Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley und seiner Frau Priscilla. Sie brachte als Sängerin drei Alben heraus. In der Vergangenheit machte sie außerdem mit einer anderthalbjährigen Ehe mit Pop-Ikone Michael Jackson und einer nur drei Monate währenden Ehe mit US-Schauspieler Nicolas Cage Schlagzeilen. Bis 2005 hatte Lisa Marie Presley das Erbe ihres berühmten Vaters kontrolliert. Dann verkaufte sie den Großteil ihrer Anteile an "Elvis Presley Enterprises" an eine Investmentfirma. Lisa Marie Presley erlitt in ihrem Haus in Los Angeles in Kalifornien einen Herzstillstand.
16. Januar | Gina Lollobrigida († 95 Jahre)
Gina Lollobrigida galt als eine der bedeutendsten Schauspielerinnen des italienischen Kinos. Ihre Karriere begann in der frühen Nachkriegszeit. International bekannt wurde sie durch den Film "Der Glöckner von Notre Dame" an der Seite von Anthony Quinn. Internationale Erfolge feierte sie auch mit Filmen wie "Fanfan, der Husar" und "Fremde Bettgesellen". Sie stand mit Hollywood-Größen wie Burt Lancaster, Frank Sinatra und Rock Hudson vor der Kamera. Lollobrigida erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1961 in den USA den Golden Globe als beliebteste internationale Schauspielerin. Ab den 1970er-Jahren arbeitete Lollobrigida vor allem als Fotografin und Bildhauerin.
18. Januar | David Crosby († 81 Jahre)
Der amerikanische Singer-Songwriter David Crosby war in den 1960er-Jahren zunächst Gründungsmitglied der Band "The Byrds", mit der er den Hit "Mr. Tambourine Man" aufnahm. 1968 gründete er die Gruppe "Crosby, Stills and Nash", die ein Jahr später einen unvergessenen Auftritt beim Musikfestival in Woodstock hatte und für Hits wie "Marrakesh Express" bekannt ist. Der für seine künstlerischen Leistungen zwei Mal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommene Crosby sorgte auch mit seinem ausschweifenden Lebensstil für Schlagzeilen.
23. Januar | Wolfgang Draeger († 95 Jahre)
Wolfgang Draeger war Schauspieler, Synchronsprecher und Hörspielsprecher. Er war die deutsche Stimme von Woody Allen und James Cagney. Er sprach Bibo in der Sesamstraße, Kommissar Glockner in TKKG und Kommissar Reynolds in Die drei ???. Als Schauspieler war Draeger unter anderem in der ZDF-Serie "Das Erbe der Guldenburgs" zu sehen, wieder als Kommissar.
Mitte Januar | Julian Sands († 65 Jahre)
Der britische Schauspieler wurde mit Filmen wie "Zimmer mit Aussicht", "Leaving Las Vegas" und "Arachnophobia" bekannt. 1994 stand er zusammen mit seinem engen Freund John Malkovich in dem dreifach Oscar-prämierten Streifen "The Killing Fields – Schreiendes Land" vor der Kamera. Mit ihm spielte er auch in seinem letzten Film "Seneca – Oder: Über die Geburt von Erdbeben". Der Film des deutschen Regisseurs Robert Schwentke lief bei der diesjährigen Berlinale. Sands war Mitte Januar zu einem Ausflug in die Gegend um den Mount Baldy nordöstlich von Los Angeles aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Ende Juni fanden Wanderer die sterblichen Überreste des Schauspielers, der wenige Tage vor seinem Verschwinden 65 Jahre alt geworden war.
2. Februar | Salomon "Sally" Perel († 97 Jahre)
Der Holocaust-Überlebende Salomon "Sally" Perel wurde durch seine Autobiografie "Ich war Hitlerjunge Salomon" bekannt. Das Buch war unter anderem 1990 Grundlage für einen mehrfach prämierten Film der Regisseurin Agnieszka Holland. Perel wurde 1925 in Peine bei Braunschweig geboren. Er fiel nach seiner Flucht aus Deutschland und später aus Polen 1941 auf dem Gebiet der Sowjetunion deutschen Truppen in die Hände. Den Holocaust überlebte er, indem er die Identität eines Volksdeutschen annahm. Nach einem Jahr an der Ostfront wurde er auf eine Schule der Hitlerjugend geschickt – und fürchtete dort bis zum Kriegsende seine Enttarnung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Perel ins heutige Israel aus. 1999 erhielt er für seine Bemühungen um die deutsch-israelische Verständigung das Bundesverdienstkreuz.
3. Februar | Paco Rabanne († 88 Jahre)
Der spanische Modeschöpfer Paco Rabanne, bürgerlicher Name Francesco Rabaneda Cuervo, wuchs im Baskenland auf. Seine Mutter war Top-Schneiderin beim renommierten Bekleidungsgeschäft Balenciaga. Rabannes Karriere startete in den 60er-Jahren mit futuristischer Mode. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1968 mit Kostümen für den Science-Fiction-Film "Barbarella". Daneben war er mit Parfüm erfolgreich. 1990 folgte die erste Prêt-à-porter-Kollektion. Rabanne prägte mit seinen teils exzentrischen Entwürfen Generationen von Modedesignern.
3. Februar | Tony Marshall († 85 Jahre)
Ein Lied machte ihn auf einen Schlag bekannt: "Schöne Maid" aus dem Jahr 1971. Marshall war als Schlagersänger sehr erfolgreich, daneben hatte er aber auch ein Staatsexamen als Opernsänger. Er beherrschte neben Klavier und Geige vier weitere Instrumente und sang in acht Sprachen.
4. Februar | Jürgen Flimm († 81 Jahre)
Der Theaterregisseur und Intendant Jürgen Flimm galt als einer der bedeutendesten Theatermacher Deutschlands. Nach ersten Stationen in Mannheim und am Hamburger Thalia Theater leitete er ab 1979 das Kölner Schauspiel. Flimm begründete das Festival "Theater der Welt" und holte international gefeierte Regisseure wie Robert Wilson, Jürgen Gosch oder Luc Bondy nach Köln. Zuletzt war er sieben Jahre lang Intendant der Berliner Staatsoper. Auch als Opernregisseur war Flimm gefragt und feierte Erfolge an der Mailänder Scala und der New Yorker Met.
5. Februar | Pervez Musharraf († 79 Jahre )
Im Jahr 1943 in Delhi in Indien geboren, galt der frühere Präsident und Militärmachthaber Pervez Musharraf seit seinem Putsch 1999 in Pakistan als kontroverse Figur. Er regierte dort bis 2008 und hatte sich nach den Terroranschlägen 2001 in den USA an deren Seite gestellt. Für die Islamisten im Land wurde er so zum Verräter. Mordanschläge und Todesdrohungen durch die Taliban folgten. Trotzdem ließ er diese lange unbehelligt, was Pakistan damals wie heute in Verdacht brachte, beide Seiten gegeneinander auszuspielen.
Nach einer Krise 2007, in der er den Notstand verhängte, ließ er schließlich freie Parlamentswahlen zu, die 2008 zum Sieg der Opposition führten – und ihn ins Exil. Als er 2013 nach Pakistan zurückkam, wurde er 2014 angeklagt und auch verurteilt. 2016 allerdings wurde ihm gestattet, sich in Dubai medizinisch behandeln zu lassen. Von dort kehrte er nicht mehr zurück.
10. Februar | Hans Modrow († 95 Jahre)
Hans Modrow saß von 1958 bis 1990 in der DDR-Volkskammer und war von November 1989 bis April 1990 der erste Nachwende-Ministerpräsident der DDR. In den frühen 1990er-Jahren gehörte er neben Gregor Gysi und Lothar Bisky zu den führenden Köpfen der SED-Nachfolgepartei PDS. Bis April 2022 war er im Ältestenrat der Linken.
Gysi erklärte, mit Modrow verliere die "Partei eine bedeutende Persönlichkeit." Er nannte es einen großen Verdienst auch Modrows, dass es in der "Wendezeit" friedlich geblieben sei.
15. Februar | Raquel Welch († 82 Jahre)
Die US-Schauspielerin Raquel Welch feierte vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren große Kino-Erfolge und zählte zu einer der meistfotografierten Hollywood-Schönheiten. Berühmt machte die 1940 in Chicago als Jo Raquel Tejada geborene Welch 1966 der Film "Eine Million Jahre vor unserer Zeit", in dem sie einen knappen Fell-Bikini trug und über Nacht zum Sexsymbol wurde. Welch drehte mit Größen wie James Stewart ("Bandolero"), Frank Sinatra ("Lady in Cement"), John Huston ("Myra Breckinridge") und Burt Reynolds ("Auf leisen Sohlen kommt der Tod").
16. Februar | Tim Lobinger († 50 Jahre)
Tim Lobinger war einer der erfolgreichsten deutschen Stabhochspringer. Seine größten sportlichen Erfolge feierte er in der Halle. 1998 wurde er in der Halle Europameister, 2003 Weltmeister. Im Freien gewann er 2002 EM-Bronze und 2006 EM-Silber. Nach seiner Karriere als Leichtathlet arbeitete Lobinger als Athletik-Trainer bei RB Leipzig. 2017 wurde bei ihm eine besonders aggressive Form der Leukämie diagnostiziert. Der Krebs konnte dank einer Stammzellentherapie zunächst erfolgreich bekämpft werden. 2022 kam die Krankheit allerdings zurück.
21. Februar | Nadja Tiller († 93 Jahre)
Die österreichische Schauspielerin war einer der größten Leinwandstars der 1950er- und 1960er-Jahre. Ihren internationalen Durchbruch schaffte sie 1958 mit ihrer Rolle als Edelhure in dem Film "Das Mädchen Rosemarie". Nadja Tiller spielte in mehr als 120 Filmen und Serien mit, drehte mit Kollegen wie Mario Adorf, Yul Brynner und Jean-Paul Belmondo. Seit 1956 war sie bis zu dessen Tod 2011 mit Schauspieler Walter Giller verheiratet, mit dem sie auch mehrfach vor der Kamera stand.
2. März | Wayne Shorter († 89 Jahre)
Der Jazz-Saxophonist gehörte zu den einflussreichsten Musiker der Jazzgeschichte. Er spielte unter anderem mit Größen wie Miles Davis, Art Blakey und Herbie Hancock. Er galt schon in seiner High-School-Band als "Wunderknabe des Jazz". Nach seinem Musikstudium in New York spielte er in der US-Army mit dem bekannten Jazz-Pianisten Horace Silver zusammen. Danach spielte er mit dem Schlagzeuger Art Blakey, später in Miles Davis' zweitem Quintett und schuf dort auch als Komponist Jazzklassiker wie "Nefertiti", "E.S.P." und "Footprints". In den 1970er-Jahren spielte Shorter dann mit dem österreichischen Jazz-Pianisten Joe Zawinul zusammen. Bekannt sind seine Duette mit Herbie Hancock im Album "High Life" von 1995.
3. März | Kenzaburo Oe († 88 Jahre)
Der 1935 geborene Literaturnobelpreis-Träger und überzeugte Pazifist zählte zu den bedeutendsten japanischen Autoren der Nachkriegszeit. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 forderte er sein Land vergeblich zum Ausstieg aus der Atomkraft auf. Auf Deutsch liegen unter anderem die Romane "Der stumme Schrei" und "Eine persönliche Erfahrung" vor, zudem "Therapiestation" sowie die Erzählbände "Die Flut erreicht meine Seele" und "Spiele unseres Zeitalters". 1994 bekam er den Literaturnobelpreis.
4. März | Heinz Baumann († 95 Jahre)
Der Schauspieler war vor allem aus der ARD-Krimiserie "Adelheid und ihre Mörder" und der ZDF-Produktion "Soko 5113" bekannt. Letztere, in der er zwischen 1972 bis 1992 den Kriminalhauptkommissar Jürgen Sudmann der Münchner Kriminalpolizei spielte, gehörte zu Baumanns größten TV-Erfolgen. Seine komische Rolle entwickelte der in Oldenburg geborene Schauspieler als Kriminalhauptkommissar Ewald Strobel in der ARD-Produktion "Adelheid und ihre Mörder" an der Seite von Evelyn Hamann, die er von 1993 bis 2007 spielte. Hierfür erhielt er 2002 auch den Bayerischen Fernsehpreis. Sein Spielfilmdebüt gab Baumann 1960 an der Seite von Liselotte Pulver in der Komödie "Das Spukschloss im Spessart".
6. März | Vito von Eichborn († 79 Jahre)
Eichborn stammte aus Hundisburg/Haldensleben bei Magdeburg. 1980 war er Mitgründer des gleichnamigen Verlags, der unter anderem mit Satire und Comics erfolgreich ist. Zum Verlagsprogramm gehörte etwa das "Kleine Arschloch" von Walter Moers. Ein Bestseller war auch "Er ist wieder da" von Timur Vermes. Ab 1989 gab der Verlag mehr als 20 Jahre lang die von Hans Magnus Enzensberger begründete bibliophile Buchreihe "Die Andere Bibliothek" heraus. 1994 verkaufte Eichborn seine Verlagshälfte. Zuletzt war er freischaffend als Herausgeber, Lektor, Literaturagent und Autor tätig.
12. März | Dick Fosbury († 76 Jahre)
Der US-amerikanische Leichtathlet hatte 1968 die Sportwelt geschockt und den Hochsprung revolutioniert. Bei den Olympischen Spielen in Mexico City trat der international vollkommen unbekannte 21-jährige Student mit einem selbst kreierten Sprungstil an und gewann Gold mit olympischem Rekord von 2,24 Meter. Der sogenannte Fosbury-Flop wurde binnen weniger Jahre Standard im Leistungssport und verdrängte den bis dahin gebräuchlichen Straddle-Stil.
15. März | Antje Vollmer († 79 Jahre)
Sie gehörte seit 1985 der Partei der Grünen an. Zwischen 1994 und 2005 war die promovierte Theologin die erste grüne Vizepräsidentin des Bundestags. Parallel war sie kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Antje Vollmer initiierte unter anderem die Übernahme des Gartenreiches Dessau-Wörlitz in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco. Sie galt als überzeugte Pazifistin und kritisierte wiederholt militärische Interventionen wie den Nato-Krieg in Jugoslawien, den Afghanistan-Krieg und den Irak-Krieg. Bis zuletzt engagierte sie sich für gewaltfreie Lösungen von Konflikten. Im Februar 2023 war sie Erstunterzeichnerin einer von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Petition, die sich ebenfalls im Kontext des russischen Überfalls auf die Ukraine gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aussprach und für Diplomatie, Verhandlungen und humanitäre Hilfe plädierte.
25. März | Hans Richter († 63 Jahre)
Seine größten sportlichen Erfolge feierte der DDR-Fußballer beim FC Karl-Marx-Stadt und dem 1. FC Lok Leipzig. Für beide Klubs erzielte der gebürtige Olbernhauer in 271 Oberliga-Spielen insgesamt 95 Tore. Für die Nationalmannschaft lief er 15 Mal auf. 1986 und 1987 holte er mit Lok Leipzig den FDGB-Pokal und stand mit seiner Mannschaft am 13. Mai 1987 im Europacup-Finale in Athen.
Hans Richter war wenige Monate vor dem Mauerfall 1989 über Prag in den Westen geflüchtet. Dort wurde er in der Rhein-Main-Region sesshaft und ließ seine aktive Karriere ausklingen. Zuletzt war er Trainer in Flörsheim am Main.
27. März | Siegfried Weigelt († 83 Jahre)
Weigelt gilt als Begründer des Biathlonsports in Thüringen. 1963 war er dabei, als in Scheibe-Alsbach eine Biathlon-Abteilung entstand. 1970 wurde er in Oberhof Nachwuchstrainer. Er trainierte unter anderem den späteren dreifachen Olympiasieger und langjährigen Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner.
27. März | Heinz Florian Oertel († 95 Jahre)
Der frühere DDR-Sportreporter Heinz Florian Oertel war bei DDR-Bürgern sehr beliebt und galt als Reporter-Legende. Das lag vor allem an seinem lockeren und bildhaften Plauderton sowie seiner Sachkenntnis. Von den Olympischen Spielen berichtete Oertel das erste Mal 1952 aus Helsinki. Es sollten rund 50 Berufsjahre folgen. Legendär ist seine Aufforderung an frischgebackene Väter, ihren Sohn Waldemar zu nennen, als Marathonläufer Waldemar Cierpinski 1976 zu olympischem Gold lief.
Der gebürtige Cottbuser erfand und moderierte auch Unterhaltungsformate, etwa "Schlager aus Berlin" und "Schlager einer kleinen Stadt" oder den "Kessel Buntes". Darüber hinaus promovierte er 1981 an der Karl-Marx-Universität Leipzig und unterrichte an der Sektion Journalistik der Universität.
1. April | Klaus Teuber († 70 Jahre)
Der Spieleerfinder wurde unter anderem durch den Klassiker "Siedler von Catan" bekannt. Das 1995 von Teuber entwickelte Spiel wurde in über 40 Ländern erfolgreich. Zudem arbeitete er an einer Romantrilogie zum Spiel. Klaus Teuber gewann vier Mal die Auszeichnung "Spiel des Jahres" und vier Mal den Deutschen Spielepreis.
4. April | Maria Sebaldt († 92 Jahre)
Zu den bekanntesten Rollen der gebürtigen Berlinerin gehörten Auftritte in ZDF-Serien. In der Vorabendserie "Die Wicherts von nebenan" war sie die Mutter namens Hannelore. In der 80er-Jahre-Erfolgsserie "Ich heirate eine Familie" spielte sie die exaltierte Freundin Sybille von Thekla Carola Wieds Figur Angelika. Weitere Rollen hatte sie etwa in "Charleys Tante" oder "Das schwarze Schaf" sowie in "Die Buddenbrooks".
7. April | Benjamin Ferencz († 103 Jahre)
Der in Siebenbürgen geborene Sohn jüdischer Eltern war Chefankläger in einem der zwölf Nachfolgeprozesse der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Im sogenannten Einsatzgruppen-Prozess klagte er führende SS-Leute wegen Kriegsverbrechen auf dem Gebiet der Sowjetunion an. Davor war Ferencz als US-Soldat bei der Befreiung mehrerer Konzentrationslager dabei. Die Sühnung der deutschen Kriegsverbrechen wurde sein Lebensthema. Zudem gilt er als Mitinitiator des Internationalen Strafgerichtshofs.
11. April | Dana Nemcova († 89 Jahre)
Nemcova war eine der prominentesten Vertreterinnen der tschechischen Dissidentenbewegung. Die Wohnung ihrer Familie in der Prager Innenstadt war eines der Zentren der Dissidentenbewegung und des Untergrunds. Nemcova war eine der ersten Unterzeichnerinnen der Menschenrechtspetition "Charta 77" und Mitgründerin des Komitees der zu Unrecht Verfolgten. Ende der 1970er-Jahre wurde sie inhaftiert und wegen "Untergrabung der Republik" zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im selben Prozess wurde der Bürgerrechtler Václav Havel zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.
11. April | Lotti Krekel († 81 Jahre)
Die Schauspielerin und Sängerin hatte mit einer Hauptrolle in der Komödie "Die spanische Fliege" am Millowitsch-Theater 1958 den Grundstein für ihre Bühnenkarriere gelegt. Durch die TV-Aufzeichnungen aus dem Millowitsch-Theater erlangte sie bundesweite Prominenz. Krekel zählte zudem zu den erfolgreichsten Sängerinnen in rheinischer Mundart, ihre Schlager wie "Ne Besuch im Zoo" und "Mir schenke der Ahl e paar Blömche" wurden Karnevalsklassiker.
13. April | Fred Gehler († 86 Jahre)
Gehler war ein deutscher Filmkritiker und Filmpublizist. Von 1994 bis 2003 war er Intendant des Filmfestivals DOK Leipzig. Er verhinderte damals das Aus für das Festival. 2012 wurde bekannt, dass er als "IM Walter" Kolleginnen und Kollegen für die Stasi bespitzelt hatte.
13. April | Mary Quant († 93 Jahre)
Quant gehörte zu den bekanntesten britischen Modedesignern des 20. Jahrhunderts. Mit ihren kurzen Kleidern und Röcken in leuchtenden Farben revolutionierte Quant den Kleidungsstil für Frauen. Sie ist die Erfinderin des Minirocks. Angeblich benannte sie ihre Kreation nach ihrem Lieblingsauto, dem Mini Cooper. Zudem verdankt die Modewelt Quant die Hotpants, Regenmäntel aus Plastik, Schminke wie aus dem Tuschkasten sowie wasserfeste Wimperntusche. Im Jahr 2000 zog sich Quant aus dem Modegeschäft zurück.
19. April | Martin Petzold († 67 Jahre)
Der Leipziger Tenor wirkte über 100 Mal in Bachs Matthäuspassion mit. Den Evangelisten im Weihnachtsoratorium sang er sogar mehr als 300 Mal.
Petzolds Konzerttätigkeit erstreckte sich über die ganze Welt. Neben Auftritten in europäischen Ländern gastierte er auch in den USA, in China, Israel oder Südamerika. Dabei arbeitete er mit namhaften Dirigenten und Musikern zusammen, darunter Kurt Masur, Yehudi Menuhin und Riccardo Chailly.
22. April | Karin Gregorek († 81 Jahre)
Am Landestheater Altenburg begann die Karriere der Schauspielerin. Für ihre Rolle in dem Drama "Einer trage des anderen Last ..." erhielt sie 1999 beim Nationalen Spielfilmfestival der DDR den Preis als "Beste Nebendarstellerin". Nach der Wende trat Gregorek oft in TV-Nebenrollen auf – mit am bekanntesten war sie als Klosterschwester Felicitas Meier im ARD-Quotenhit "Um Himmels Willen". Gregorek war häufig in der ZDF-Familienserie "Tierarzt Dr. Engel" zu sehen. Darüber hinaus hatte sie Auftritte im "Polizeiruf 110" und im "Tatort".
24. April | Ernst Huberty († 96 Jahre)
Er moderierte die allererste ARD-Sportschau am 4. Juni 1961 und wurde später zum "Mr. Sportschau". Legendär bleibt Huberty als Kommentator des Jahrhundertspiels zwischen Deutschland und Italien bei der Fußball-WM 1970 in Mexiko (3:4 n.V.). "Mit seinen Reportagen schrieb er deutsche Sportgeschichte, begeisterte die Menschen über Jahrzehnte und wurde zum Vorbild nachfolgender Journalisten-Generationen", würdigte ihn FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer. 1982 wurde Huberty wegen einer Spesenaffäre als WDR-Sportchef abgesetzt und ins Dritte Programm verbannt. Bis zu seinem 87. Lebensjahr bildete er noch Moderatoren aus.
25. April | Harry Belafonte († 96 Jahre)
Harry Belafonte wurde als Sänger von Liedern wie dem Calypso-Hit "Banana Boat Song" bekannt.
Er spielte in mehr als 40 Filmen mit und engagierte sich immer auch politisch. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Unicef-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan. Belafonte gewann einen Ehren-Oscar und zahlreiche andere Preise.
6. Mai | Menahem Pressler († 99 Jahre)
Der Pianist und Kammermusiker wurde 1923 in Magdeburg geboren, musste als Jugendlicher aber mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten fliehen. Pressler startete seine Karriere in den USA, wo er 1955 das Beaux Arts Trio gründete.
Das Trio gehörte zu den bedeutendsten der Welt und gab bis zu seiner Auflösung im Jahr 2008 tausende Konzerte. Mit seiner Geburtsstadt Magdeburg versöhnte er sich später wieder und gab dort auch noch im hohen Alter immer wieder umjubelte Konzerte.
13. Mai | Sibylle Lewitscharoff († 69 Jahre)
Die in Stuttgart geborene Schriftstellerin wurde für ihre Prosawerke (u.a. "Apostoloff", "Blumenberg") vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2009 und dem Georg-Büchner-Preis 2013. Für einen Eklat sorgte Lewitscharoff 2014 mit ihrer Dresdner Rede. Dabei nannte sie Kinder aus künstlicher Befruchtung Halbwesen und zweifelhaft. Die Reproduktionsmedizin verglich sie mit Zeugungsprogrammen der Nationalsozialisten. Kritiker forderten daraufhin, Lewitscharoff den Büchner-Preis abzuerkennen. Die Autorin selbst distanzierte sich später von "zwei, drei sehr dummen, sehr aggressiven Sätzen".
16. Mai | Klaus Feldmann († 87 Jahre)
Der im thüringischen Langenberg geborene Feldmann gehörte zu den bekanntesten Gesichtern der "Aktuellen Kamera" in der DDR. 25 Jahre lang – bis 1989 – las der gelernte Buchdrucker und Journalist in der abendlichen Sendung die Nachrichten für DDR-Bürger. 14 Mal wurde der populäre Sprecher zum DDR-Fernsehliebling gewählt. Nach dem Mauerfall wurde er zunächst Pressereferent bei der Prüfgesellschaft Dekra, später dann Redakteur bei lokalen Fernsehsendern. In seinem 2016 veröffentlichten Buch "Verhörte Hörer" arbeitete er Zungenversprecher auf, die in der DDR auch hätten politisch ausgelegt werden können.
18. Mai | Helmut Berger († 78 Jahre)
Im Jahr 1964 arbeitete der im österreichischen Bad Ischl geborene Berger als Filmstatist in Rom, ehe ihn der berühmte und 38 Jahre ältere Regisseur Luchino Visconti, sein späterer Lebensgefährte, entdeckt. 1966 gab er Berger erstmals einen kleinen Part, bald darauf spielte der Österreicher unter Viscontis Regie seine eindringlichsten Rollen. Seine größten Erfolge feierte Helmut Berger in den 1960er und 1970er Jahren. Bekannt wurde er unter anderem für den Film "Die Verdammten" sowie seine Darbietung des wahnsinnig werdenden Bayernkönigs Ludwig II. im gleichnamigen Film.
24. Mai | Tina Turner († 83 Jahre)
Die Rocksängerin hatte mit Hits wie "Private Dancer", "Simply The Best" und "What's Love Got To Do With It" Millionen von Fans in aller Welt begeistert.
Die als Anna Mae Bullock im US-Bundesstaat Tennessee geborene Künstlerin sang zunächst mit ihrem damaligen Mann Ike Turner im Duett. Später verließ sie ihn wegen dessen Gewalttätigkeit und wurde in den 1980er-Jahren solo zum Weltstar. In den letzten Jahren lebte sie zurückgezogen mit ihrem deutschen Mann Erwin Bach in ihrer Wahlheimat Schweiz.
28. Mai | Harald zur Hausen († 87 Jahre)
Der Krebsforscher erbrachte Anfang der 1980er-Jahre den Nachweis, dass bestimmte sexuell übertragbare Hautwarzen-Viren – sogenannte Humane Papillomviren (HPV) – Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Damit schuf der international bekannte Virologe die Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffes. 2008 erhielt er für seine Forschung den Nobelpreis für Medizin. Der 1936 geborene Wissenschaftler hatte zuletzt einen möglichen Zusammenhang zwischen Milch- und Rindfleischkonsum und der Entstehung von Brust- und Darmkrebs untersucht.
30. Mai | Peter Simonischek († 76 Jahre)
Der Österreicher spielte an zahlreichen Theatern, unter anderem war er 20 Jahre lang an der Schaubühne in Berlin. Einem breiten Publikum wurde er durch seine Rolle im preisgekrönten Film "Toni Erdmann" bekannt. Jahrzehntelang begeisterte Peter Simonischek sowohl auf der Bühne als auch in Film und Fernsehen und wurde 2016 mit dem österreichischen Ehrentitel "Kammerschauspieler" ausgezeichnet. Der Schauspieler erhielt auch zwei Grimme-Preise, sowie den Europäischen und den Deutschen Filmpreis.
02. Juni | Margit Carstensen († 83 Jahre)
Carstensen war an zahlreichen Theatern aktiv. In den 1970er-Jahren lernte sie den Regisseur Rainer Werner Fassbinder kennen und wirkte in mehreren seiner Filmen mit. Dazu zählen unter anderen "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" von 1972 und "Martha" von 1974, wo sie an der Seite von Karlheinz Böhm spielte. Margit Carstensen arbeitete außerdem jahrelang mit dem Regisseur Christoph Schlingensief zusammen. Auch in Leander Hausmanns Komödie "Sonnenallee" von 1999 war sie zu sehen.
12. Juni | Silvio Berlusconi († 86 Jahre)
Silvio Berlusconi hatte als Unternehmer ein Medienimperium aufgebaut, das ihn zu einem der reichsten Männer Italiens machte. In den 1980er Jahren stieg er mit dem Kauf des AC Mailand in das Fußballgeschäft ein, in den 90er Jahren ging er dann in die Politik. Mit seiner eigenen Partei Forza Italia und seinem rechtspopulistischen Kurs gewann er schnell viele Anhänger. Vier Mal war Berlusconi zwischen 1994 und 2011 Ministerpräsident. Begleitet war seine Karriere von Skandalen – etwa um Sexpartys mit minderjährigen Prostitiuierten – und von zahlreichen Gerichtsprozessen. 2013 wurde Berlusconi wegen Steuerbetrugs verurteilt und durfte zeitweise kein öffentliches Amt mehr ausüben. Zuletzt war Berlusconi wieder Senator. Berlusconi starb in einem Krankenhaus in Mailand. Er war an Leukämie erkrankt.
12. Juni | Treat Williams († 71 Jahre)
Der US-Schauspieler Treat Williams feierte 1979 in der Hauptrolle als charismatischer Hippie George Berger in Milos Formans Musical-Verfilmung "Hair" seinen Durchbruch in Hollywood. Er wurde für einen Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller nominiert. Steven Spielberg holte ihn für die Komödie "1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood" (1979) vor die Kamera, Sidney Lumet für den Krimi "Prince of the City" (1981). Williams spielte auch an der Seite von Robert De Niro in dem Gangsterdrama "Es war einmal in Amerika" (1984) mit, dem letzten Film von Regisseur Sergio Leone. Williams wirkte zudem in zahlreichen Fernsehproduktionen wie der Familienserie "Everwood" und der Serie "Chesapeake Shores" mit. Er starb an den Folgen eines Motorradunfalls.
18. Juni | Evamaria Bath († 94 Jahre)
Die Schauspielerin Evamaria Bath zählte von 1954 bis 1989 zum festen Ensemble des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Außerdem wirkte sie in zahlreichen Fernsehproduktionen mit, unter anderem im "Polizeiruf 110" und im "Tatort". Bath war ebenfalls als Sprecherin im Einsatz: In vielen Hörspielproduktionen und auch als Synchronsprecherin lieh sie Figuren ihre Stimme.
27. Juni | Peter Bieri alias Pascal Mercier († 79 Jahre)
Peter Bieri war ein Schweizer Philosoph und Schriftsteller. Unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichte er philosophische Textbücher, die sein Hauptwerk ausmachen. Daneben schrieb er fünf Romane unter dem Pseudonym Pascal Mercier, besonders erfolgreich war dabei "Nachtzug nach Lissabon", der 2004 erschien. Das Buch wurde zum Welterfolg und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. 2013 wurde das Werk verfilmt, in den Hauptrollen waren Martina Gedeck und Jeremy Irons zu sehen. Als Philosoph lehrte der Schweizer viele Jahre in Deutschland. Von 1993 bis 2007 hatte Bieri den Lehrstuhl für Philosophie an der Freien Universität Berlin inne. Sein letzter Roman "Gewicht der Worte" erschien 2020.
27. Juni | Ed Swillms († 76 Jahre)
Der 1947 in Berlin geborene Ulrich "Ed" Swillms hat 1975 "Karat" mitgegründet. Er komponierte einige der erfolgreichsten Lieder der Band, unter anderem "Über sieben Brücken", "Der blaue Planet", "König der Welt" oder "Schwanenkönig".
1987 verließ er "Karat" und zog sich ins Privatleben zurück. 2007 fing er an, wieder mit der Band zusammenzuarbeiten. Swillms hatte bereits in den "Karat"-Vorgängerbands "Die Alexanders" und "Panta Rhei" mitgespielt. 1983 wurde er mit den anderen Mitgliedern von "Karat" mit dem Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur ausgezeichnet.
10. Juli | Ernst-Ludwig Petrowsky († 89 Jahre)
Der in Güstrow geborene Ernst-Ludwig "Luten" Petrowsky war einer der bedeutendsten deutschen Musiker des modernen Jazz. Er prägte vor allem die Jazzszene der DDR, später wirkte er auch gesamtdeutsch und international.
Der Saxofonist, Komponist und Autor stand noch mit weit mehr als 80 Jahren auf der Bühne und bekam 2022 den Deutschen Jazzpreis für sein Lebenswerk. Besonders gefeiert wurde er für seine Auftritte und Alben mit seiner Duo-Partnerin Uschi Brüning. Mit der Sängerin war er seit 1982 verheiratet.
11. Juli | Milan Kundera († 94 Jahre)
1984 wurde Milan Kundera mit seinem Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" weltberühmt. Das Buch über eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Prager Frühlings 1968 wurde später mit Daniel Day-Lewis und Juliette Binoche verfilmt. Die Kommunistische Partei in der damaligen CSSR hatte Kundera 1970 aus ihren Reihen ausgeschlossen und kurz darauf mit einem Publikationsverbot belegt. 1975 erhielt er ein Ausreisevisum und siedelte nach Frankreich über. 1981 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an.
12. Juli | Heide Simonis († 80 Jahre)
Die SPD-Politikerin Heide Simonis schrieb bundesdeutsche Geschichte, als sie am 19. Mai 1993 zu ersten Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes gewählt wurde. Zwölf Jahre stand sie an der Spitze der schleswig-holsteinischen Landesregierung.
Ihr Abgang aus der Politik hat sich ebenso in das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik eingegraben. Nach der Landtagswahl 2005 wollte sie mit einer rot-grünen Minderheitsregierung und mit Unterstützung des Südschleswigschen Wählerverbandes erneut regieren. Bei der Ministerpräsidentenwahl fehlte ihr in vier Wahlgängen jeweils eine Stimme, obwohl SPD, Grüne und SSW eine knappe Mehrheit hatten. Wer der sogenannte "Heide-Mörder" war, wurde nie bekannt. Simonis zog sich in der Folge aus der Politik zurück und engagierte sich ehrenamtlich. Im Jahr 2014 machte sie ihre Parkinson-Erkrankung öffentlich.
15. Juli | Michael Hansen († 82 Jahre)
Der Schlagersänger Michael Hansen war vor allem in der DDR bekannt, aber auch auf Tourneen im Ausland erfolgreich. Seine Lieder sang er dann häufig in der jeweiligen Landessprache. Der gebürtige Güstrower studierte Schiffsmaschinenbau, entdeckte aber schnell seine Leidenschaft für die Musik und die Unterhaltungskunst. Ab 1966 trat Hansen, der eigentlich Klaus Schibilsky hieß, unter seinem Künstlernamen auf und ging später regelmäßig mit drei Sängerinnen, den Nancies, auf die Bühne. Seine großen Hits waren "Solange die Liebe lebt", "Regen in der Nacht" und "Wer hat sie gesehen". Zudem tourte er mit der Unterhaltungs- und Jazzband "Studiosi-Quintett".
16. Juli | Jane Birkin († 76 Jahre)
Bekannt wurde die britisch-französische Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin vor allem mit dem Song "Je t'aime, moi non plus", den sie 1976 mit ihrem damaligen Partner Serge Gainsbourg aufnahm. Neben der Musik war die Schauspielerei die zweite große Leidenschaft der gebürtigen Britin, die in etwa 70 Filmen mitwirkte. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard, James Ivory und Agnès Varda zusammen. Ihr erster großer Erfolg war 1966 ihre Rolle als Model im Film "Blow up" von Michelangelos Antonioni. 2007 begann sie, auch Regie zu führen. Der Spielfilm "Boxes" ist ein persönlicher Rückblick auf ihr Leben, ihre Beziehungen, Kinder und Karriere.
16. Juli | Christian Quadflieg († 78 Jahre)
Einem großen Publikum ist Quadflieg vor allem durch "Der Landarzt" in Erinnerung. In der ZDF-Serie spielte er zwischen 1986 und 1992 den Titelhelden Dr. Karsten Mattiesen. Nach ihm wurde die Hauptrolle der Serie erst mit Walter Plathe und später mit Wayne Carpendale besetzt. Fernseh-Geschichte schrieb Quadflieg bereits vor 46 Jahren im "Tatort: Reifezeugnis". Darin verkörperte er einen Lehrer, der eine Schülerin verführt – gespielt von Nastassja Kinski. Er spielte außerdem an renomierten Theatern aber auch in zahlreichen Fernsehfilmen- und serien, darunter "Der Alte", "Derrick" und "Das Traumschiff".
21. Juli | Tony Bennett († 96 Jahre)
Der US-amerikanische Jazzsänger wurde mit Songs wie "I Left My Heart In San Francisco" weltweit bekannt. Bennett veröffentlichte mehr als 70 Alben, die ihm zahlreiche Grammys einbrachten, und prägte mit seinen Songs über sieben Jahrzehnte hinweg die US-Musikgeschichte. Die Liste seiner Bewunderer reicht von Frank Sinatra bis Lady Gaga. Mit ihr veröffentlichte er die Alben "Cheek to Cheek" und "Love for Sale". Zuletzt litt er an Alzheimer. Eine Zeit lang war er noch weiter aufgetreten, hatte dann aber 2021 alle weiteren Konzerte abgesagt.
26. Juli | Sinead O'Connor († 56 Jahre)
Die irische Sängerin war 1990 mit ihrer Version des Prince-Songs "Nothing Compares 2 U" weltberühmt geworden. Insgesamt veröffentlichte sie zehn Studioalben. O'Connor war auch für ihren rasierten Kopf und ihre deutlichen Ansichten zu Religion, Sex, Feminismus und Krieg bekannt. Ihr Leben wurde von zahlreichen Schicksalsschlägen begleitet. Vier Ehen scheiterten, die Musikerin litt zudem an psychischen Problemen. 2022 beging ihr Sohn im Alter von 17 Jahren Selbstmord.
28. Juli | Martin Walser († 96 Jahre)
Martin Walser gehörte zu den bedeutendsten und streitbarsten Literaten der Bundesrepublik. Die Novelle "Ein fliehendes Pferd" aus dem Jahr 1978 machte ihn zum Bestsellerautor. Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt der autobiografisch geprägte Roman "Ein springender Brunnen" aus dem Jahr 1998.
Wiederholt löste Walser mit Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen kontroverse Diskussionen aus. So warnte er 1998 in seiner Friedenspreis-Rede in der Frankfurter Paulskirche, Auschwitz dürfe nicht als Moralkeule instrumentalisiert werden.
7. August | William Friedkin († 87 Jahre)
Friedkin hatte das Kinopublikum 1973 mit seinem Horrorfilm "Der Exorzist" schockiert. Damals verließen viele Zuschauer wegen der expliziten Darstellung einer Teufelsaustreibung die Kinosäle. Der zum Klassiker gewordene Film wurde für zehn Oscars nominiert und gewann schließlich zwei der renommierten Filmpreise, unter anderem für das beste Drehbuch. Zuvor hatte Friedkins Thriller "Brennpunkt Brooklyn" (Originaltitel "The French Connection") aus dem Jahr 1971 bereits fünf Oscars gewonnen. Friedkin war wie seine Regie-Kollegen Francis Ford Coppola und Martin Scorsese ein wichtiger Vertreter der Generation des "New Hollywood", die die US-Filmbranche tiefgreifend veränderte.
17. August | Jürgen Kluckert († 79 Jahre)
Jürgen Kluckert ist als Sprecher aus den "Benjamin Blümchen"-Hörspielen bekannt geworden. Er hatte die Schauspielschule "Ernst Busch" in Berlin absolviert und zunächst Theater gespielt. Später synchronisierte er Filme für die DEFA. 1980 ging Kluckert in den Westen. Seitdem lieh er unter anderem Chuck Norris, Morgan Freeman, Danny Glover und James Brolin seine Stimme. Mitte der 1990er-Jahre übernahm er den sprechenden Elefanten in der Kinderserie "Benjamin Blümchen". In der Zeichentrickserie "Spongebob Schwammkopf" sprach er die Figur Mr. Krabs.
22. August | René Weller († 69 Jahre)
Der Boxer René Theo Weller war zwischen 1972 und 1993 neun Mal Deutscher Meister und Vize-Europameister der Amateure sowie Deutscher Meister und EBU-Europameister der Profis. Sein playboyhaftes Auftreten brachte ihm einst den Beinamen "Der schöne René" ein. Box-Profi Regina Halmich sagte: "Mit René haben wir einen großen Sportler verloren. Ein Fighter im Ring wie im Leben, ein Kerl mit Ecken und Kanten. Er wusste zu kämpfen und sich zu inszenieren." Weller sei immer "Garant für spannende Fights und schillerndes Spektakel" gewesen, und "es war oft sehr lustig mit ihm". Gleichwohl war Weller nicht nur in der Box-Szene überaus beliebt. Zuletzt litt er jedoch an Demenz und starb mit 69 Jahren in seinem Heimatort Pforzheim.
13. September | Roger Whittaker († 87 Jahre)
Roger Whittaker hatte als erfolgreicher Schlagersänger vor allem in Deutschland eine treue Fangemeinde. Der 1936 in Kenia als Sohn englischer Eltern geborene Whittaker schaffte 1969 mit der Ballade "Durham Town" den großen Durchbruch. Zu seinen größten Hits gehörten unter anderem auch "Albany" und "The Last Farewell". Viele Songs nahm Whittaker mithilfe von Lautschrift auch in deutscher Sprache auf, zudem war der britische Sänger mit der sanften Baritonstimme häufig in der ZDF-Hitparade und in anderen TV-Unterhaltungsshows zu Gast. In den letzten Jahren hatte sich Whittaker aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, zuletzt lebte er mit seiner Frau Natalie in Südfrankreich. Er starb "friedlich und im Kreise seiner Familie", teilte diese mit.
20. September | Ruth Fuchs († 76 Jahre)
Die Thüringer Speerwerferin holte zweimal Olympisches Gold, 1972 in München und vier Jahre später in Montreal. Zwischen 1967 und 1980 stellte sie sechs Weltrekorde auf. Später bekannte sie, gedopt zu haben. Nach der Wende war Ruth Fuchs zunächst für die PDS Mitglied der Volkskammer, später auch Bundestagsabgeordnete. 2002 schied sie aus dem Bundestag aus. Von 2004 bis 2009 war sie Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag. Danach führte sie ein Modegeschäft in Jena.
22. September | Giorgio Napolitano († 98 Jahre)
Napolitano war achteinhalb Jahre lang Italiens Staatsoberhaupt – so lange wie kein anderer. Er gehörte zu den prägenden Figuren der italienischen Nachkriegsgeschichte. Der einstige Kommunist war der erste Präsident, der wiedergewählt wurde. Auch international genoss er hohes Ansehen. In seine Amtsjahre von 2006 bis 2015 fiel die Eurokrise. In dieser Zeit war er für viele Regierungen aus dem Ausland in Rom wichtigster Ansprechpartner. Aufgrund seines hohen Alters trat er im Januar 2015 vorzeitig zurück. Die letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen.
22. September | Dieter Schneider († 86 Jahre)
Dieter Schneider verfasste im Laufe seiner mehr als 60 Jahre langen Karriere mehr als 3.000 Liedtexte. So schrieb er für DDR-Schlagerstars wie Frank Schöbel ("Gold in deinen Augen"), Chris Doerk ("Jedes junge Mädchen wird mal geküsst"), Monika Herz ("Kleiner Vogel") und Inka Bause ("Spielverderber"). Zudem übertrug er Songtexte osteuropäischer Künstler wie Zsuzsa Koncz oder die Roten Gitarren ins Deutsche. Außerdem war Schneider verantwortlicher Redakteur der DDR-Samstagabendsendung "Klock 8, achtern Strom".
26. September | Uwe Holmer († 94 Jahre)
Anfang 1990 wurde Uwe Holmer weltbekannt, als er am 30. Januar Margot und Erich Honecker in seinem Pfarrhaus in Lobetal bei Berlin aufnahm. Fast zehn Wochen beherbergte er sie. Anfang Januar hatte ein Vertreter der Kirchenleitung Berlin Uwe Holmer um Kirchenasyl für die beiden gebeten, schilderte der Pfarrer in einem Interview. Das Ehepaar Honecker war damals praktisch obdachlos. Die DDR-Regierung sah keine andere Möglichkeit zum Schutz des gestürzten Staatschefs. Dies brachte Uwe Holmer aber auch eine Menge Anfeindungen und Hass ein.
Er selbst rechtfertige den Schritt später. Er habe getan, was sein Gewissen und sein Glaube ihm vorschreiben: "Ja, ich würde es heute wieder tun", sagte Holmer etwa anlässlich seines 85. Geburtstages 2014. Am 3. April 1990 holte die sowjetische Armee das Ehepaar Honecker schließlich nach Beelitz im Süden Berlins. Nach der deutschen Einheit kehrte Holmer in seine Heimat Mecklenburg-Vorpommern zurück. In Serrahn am Krakower See half er einem Freund, eine Rehaklinik für Suchtkranke aufzubauen. Bis ins hohe Alter engagierte er sich dort.
28. September | Michael Gambon ( † 82 Jahre)
Gambon wurde weltbekannt durch seine Rolle des Zauber-Professors Albus Dumbledore in den "Harry Potter"-Filmen. Ab dem dritten Teil spielte er den sympathischen Schuldirektor der Hogwarts-Zauberschule. Seine Karriere begann Michael Gambon bereits 1963 in Dublin, am Edwards-MacLiammoir Gate Theatre. In den darauffolgenden vier Jahrzehnten hat sich Gambon als einer der größten Theaterdarsteller seiner Zeit etabliert. Aufgrund von Erinnerungsproblemen zog er sich Mitte der 2010er-Jahre von der Bühne zurück. Beinahe wäre Gambon auch einmal "James-Bond"-Darsteller geworden, denn die Produzenten der Serie testeten ihn für die Rolle. Er wurde aber abgelehnt, weil er zu "unbekannt" sei.
30. September | Thomas Danneberg ( † 81 Jahre)
Er war die Stimme von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Terence Hill und Adriano Celentano: Der Berliner Synchronsprecher Thomas Danneberg hatte Ende der 1950er-Jahre seine Ausbildung am Theater absolviert und danach viele Jahre auf Bühnen gestanden. Mitte der 1960er begann er als Synchronsprecher zu arbeiten und wurde eine der beliebtesten Stimmen der Leinwandstars sowie gefragter Sprecher für Werbespots. Er wirkte zudem in Hörspielen mit. Auch als Schauspieler war er zuweilen zu sehen, zum Beispiel im Actionfilm "Geheimcode Wildgänse" (1984) oder dem Edgar-Wallace-Krimi "Die blaue Hand" aus dem Jahr 1967. Vor wenigen Jahren hatte sich Danneberg aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen.
9. Oktober | Gerhard Grimmer ( † 80 Jahre)
Gerhard Grimmer war lange Zeit der einzige deutsche Skilanglauf-Einzelweltmeister. Er hatte sich den Titel 1974 bei der nordischen Ski-WM in Falun im 50-Kilometer-Rennen geholt. Er nahm auch an drei Olympischen Spielen teil – 1968 in Grenoble, 1972 in Sapporo und 1976 in Innsbruck. Verletzungsbedingt hatte er dort aber keine Erfolge erzielen können. 1970 und 1971 gewann er den 50-Kilometer-Lauf am Holmenkollen in Oslo.
Grimmer beendete seine aktive Laufbahn 1976. Er war nach der Wende an der Gründung des Thüringer Skiverbandes beteiligt. Stasi-Unterlagen zufolge soll Grimmer von staatlich verordnetem Doping in der DDR gewusst haben. 1995 legte er seine Verbandsämter nieder. Der Vorwurf: Zu große Staatsnähe zu DDR-Zeiten.
13. Oktober | Louise Glück ( † 80 Jahre)
Die US-Lyrikerin Louise Glück hatte im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Preise erhalten, darunter den Pulitzer-Preis für ihre Gedicht-Sammlung "Wild Iris". Zu den zentralen Themen ihrer Werke zählten die Kindheit und die Schwierigkeiten von Beziehungen in Familien.
Im Jahr 2020 wurde sie als 16. Frau der Geschichte mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Das Nobel-Komitee würdigte damals, wie sich Glück bei ihrer Suche nach dem "Allgemeingültigen" von "Mythen und klassischen Motiven" inspirieren lasse.
21. Oktober | Bobby Charlton ( † 86 Jahre)
Der Profifußballer verbrachte den Großteil seiner glanzvollen Karriere bei Manchester United, wurde mit den "Red Devils" dreimal Meister und gewann 1968 den Europacup der Landesmeister. Der größte Erfolg seiner Laufbahn war der WM-Triumph gegen Deutschland 1966. Im Endspiel in London siegte England auch dank des legendären Wembley-Tores 4:2 nach Verlängerung. Charlton wurde im selben Jahr zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.
23. Oktober | Lutz Riemann († 82 Jahre)
Der Schauspieler und Journalist kam über eine Laienschauspielgruppe zur Bühne. Nach einem Schauspielstudium begann er seine Karriere in Theatern in Meiningen und Weimar. Später wurde er einem großen Publikum als Oberleutnant Lutz Zimmermann in der Fernsehserie "Polizeiruf 110" bekannt. Die Rolle verkörperte Lutz Riemann von 1983 bis 1991. Später war er als Journalist und Reporter für den NDR tätig. Aus den Rosenholz-Dateien wurde bekannt, dass Riemann auch als IM für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet hatte.
28. Oktober | Matthew Perry († 54 Jahre)
Matthew Perry wurde weltberühmt durch seine Rolle als Chandler Bing in der Kult-Sitcom "Friends". Mit Mitte 20 bekam Perry 1994 die Rolle. Davor hatte er Nebenrollen gespielt, wie in der amerikanischen TV-Serie "Unser lautes Heim". "Friends" wurde zu einer der bekanntesten Sitcoms überhaupt. Zehn Jahre lang wurde sie produziert. Mit ihr etablierte sich Matthew Perry als Schauspieler.
Matthew Perry kämpfte zeitlebens gegen seine Drogensucht. Er war schwer tabletten- und alkoholabhängig, galt aber zuletzt als clean. In dem Podcast "Q with Tom Power" sprach der Schauspieler 2022 über die vielen Ups and Downs seines Lebens. Auch in seiner 2022 erschienenen Biografie "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" sprach er über seine Abhängigkeit. Neun Millionen Dollar habe er dafür ausgab, endlich clean zu werden: 64 Entzugskuren, 15 Rehas, ganze 6.000 Besuche bei den Anonymen Alkoholikern. Am 29. Oktober wurde der 54-Jährige leblos in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden.
30. Oktober | Hans Meiser († 77 Jahre)
Hans Meiser gilt als deutscher Erfinder der täglichen Nachmittags-Talkshow. Seine nach ihm benannte Sendung erreichte bei RTL in den 1990er-Jahren Einschaltquoten von bis zu 40 Prozent. Mit seinen zumeist nicht-prominenten Gästen sprach er oft über deren Alltagsprobleme. Von 1992 bis zu ihrer Einstellung 2001 wurden 1.700 Folgen der Talkshow ausgestrahlt. Bekannt wurde Meiser außerdem als Moderator der RTL-Reality-Show "Notruf", bei der echte Notfälle und Rettungseinsätze nachgespielt wurden. Bis zu seinem plötzlichen Tod hatte Meiser noch große Pläne: Er brachte am 29. Oktober – einen Tag vor seinem Tod ª gemeinsam mit Harald Thoma den neuen privaten Hörfunksender "Radio Wellenrausch" an den Start.
31. Oktober | Peter Kersten († 77 Jahre)
Peter Kersten, alias "Zauberpeter", war der wohl bekannteste Magier der DDR. Bekannt wurde er vor allem durch seine Fernsehsendungen "Zauber auf Schloß Kuckuckstein", gemeinsam mit seinem Butler Edgar Külow. Nach der Wende arbeitete Kersten unter anderem mit Hape Kerkeling und Dieter Hallervorden zusammen.
31. Oktober | Elmar Wepper († 79 Jahre)
Mit seinen Filmen und Serien erreichte der Bruder von Fritz Wepper im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere ein Millionenpublikum. Zu den größten Erfolgen von Elmar Wepper zählt die ZDF-Serie "Zwei Münchner in Hamburg", für die er ab Ende der 1980er-Jahre an der Seite von Uschi Glas vor der Kamera stand. 2008 engagierte ihn Regisseurin Doris Dörrie für ihren hochgelobten Kinofilm "Kirschblüten – Hanami". Über seinen drei Jahre älteren Bruder Fritz war Elmar Wepper 1974 zum Fernsehen gekommen, und zwar zur ZDF-Krimireihe "Der Kommissar". Fortan stand er regelmäßig vor der Kamera.
2. November | Jutta Müller († 94 Jahre)
Ihre Berufskarriere widmete sie dem Eis: 1949 wurde Jutta Müller DDR-Meisterin im Paarlauf, studierte in den 1950er-Jahren an der DHfK Leipzig, um später als Eiskunstlauftrainerin zu arbeiten.
Müller war eine der erfolgreichsten Trainerinnen der Welt, führte die DDR auf dem Eis zu Weltruhm. Unter ihre Fittiche nahm sie nicht nur ihre Tochter Gabriele Seyfert, die zweimal Weltmeisterin wurde. Sie trainierte auch Jan Hoffmann, Anett Pötzsch, Katarina Witt oder Ronny Winkler, mit denen sie drei olympische Goldmedaillen, zehn WM-, 18 EM- und 42 DDR-Meistertitel holte. Für ihre Leistungen bekam Müller in der DDR den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.
12. November | Inge Trisch († 89 Jahre)
Inge Trisch war die Erfinderin von Pittiplatsch und anderen beliebten Figuren des DDR-Kinderfernsehens. Trisch schuf den kleinen braunen Kobold Pittiplatsch in einem Team für das DDR-Fernsehen. Am 17. Juni 1962 hatte "Pitti" seinen ersten TV-Auftritt – beim Sandmännchen in der Schneiderstube von Meister Nadelöhr. Er war frecher als andere Figuren und erlaubte sich Streiche. Damit wurde er zum Liebling vieler Kinder.
Als Redakteurin beim DDR-Fernsehen ersann die studierte Lehrerin Trisch noch andere TV-Lieblinge. Dazu gehörten die Berliner Gören Paul und Stine und das Urvieh. Gemeinsam mit der Schauspielerin Ellen Tiedtke (1930-2022) prägte sie zudem die Kindersendung "Ellentie".
13. November | Günter Schuchardt († 69 Jahre)
Günter Schuchardt war von 1995 bis 2021 Burghauptmann der Wartburg in Eisenach und prägte die Geschicke des Besuchermagneten maßgeblich. Die Wartburg gehört seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe. Der Kunst- und Kulturwissenschaftler war darüber hinaus mehr als zwei Jahrzehnte im Vorstand des Thüringer Museumsverbandes aktiv und von 2003 bis 2019 dessen Präsident. Erst im Oktober 2023 war Schuchardt mit dem Thüringer Verdienstorden ausgezeichnet worden.
24. November | Heidelinde Weis († 83 Jahre)
Heidelinde Weis war eine österreichische Schauspielerin, die in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Serien wie "Derrick", "Traumschiff" und "Schwarzwaldklinik" bekannt wurde. Ihre eigentliche Leidenschaft war aber das Theater. Sie trat unter anderem auf Bühnen in Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München auf. In den 1970er-Jahren war sie auch als Sängerin aktiv und nahm insgesamt drei Alben auf.
25. November | Konrad Rufus Müller († 89 Jahre)
Konrad Rufus Müller war ein Fotograf, der vor allem für seine Schwarz-Weiß-Portraits aller Bundeskanzler seit Konrad Adenauer bekannt gewesen ist. Müller war auf unzähligen Reisen und Auftritten der Kanzler dabei. Besonders zum SPD-Kanzler Willy Brandt soll Müller einen guten Draht gehabt haben und bezeichnete ihn als seinen Helden. Neben den Kanzler-Bildern hat Müller als freier Fotograf zahlreiche Fotoprojekte verwirklicht, von den 1960er-Jahren bis heute.
29. November | Henry Kissinger († 100 Jahre)
Henry Kissinger gilt seit den 1970er-Jahren als eine der prägendsten Figuren der Weltpolitik. Geboren wurde er am 27. Mai 1923 im fränkischen Fürth als Sohn eines jüdischen Lehrers. 1938 floh die Familie vor den Nazis nach Amerika. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Henry Kissinger als US-Soldat gegen Deutschland. Seiner Heimatstadt blieb er aber immer verbunden: Im hohen Alter besuchte er ein Heimspiel der SpVgg Greuther Fürth nach deren Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga.
1969 wurde er unter Präsident Richard Nixon Nationaler Sicherheitsberater. Von 1973 bis 1977 war er US-Außenminister. Er setzte sich als US-Außenpolitiker für eine Entspannung in den Beziehungen zur Sowjetunion sowie für eine Annäherung an China ein. Er handelte Abrüstungsabkommen aus und bereitete Nixons Reise nach China vor. 1973 bekam er für seine Verhandlungen zur Beendigung des Vietnamkriegs den Friedensnobelpreis. Kritiker warfen ihm hingegen seine Rolle beim Militärputsch 1973 in Chile und die Bombardierung des neutralen Kambodschas im Vietnamkrieg vor.
30. November | Shane MacGowan († 65 Jahre)
Shane Mac Gowan wurde in den 1980er-Jahren als Sänger der irischen Folk-Punk-Band The Pogues bekannt. Ihre ersten Hits waren Coverversionen von "Dirty Old Town" und "Irish Rover". MacGowans größter Erfolg war sein eigener Song "Fairytale of New York".
MacGowan war für seine Alkohol- und Drogenexzesse berüchtigt. Häufig stand er angetrunken auf der Bühne. Zwischenzeitlich warfen The Pogues ihn wegen Unprofessionalität aus der Band. An seinem Kultstatus änderte das wenig. Irlands Präsident Michael D. Higgins erklärte, MacGowan werde "als einer der größten Lyriker der Musik in Erinnerung bleiben".
10. Dezember | Dieter Stolte († 89 Jahre)
Der gebürtige Kölner war von 1982 bis 2002 der Intendant beim ZDF. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Start der Gemeinschaftsprogramme 3sat, Arte, KiKa und Phoenix sowie der ersten Digitalkanäle des ZDF. ZDF-Intendant Norbert Himmler würdigte Stolte als einen der prägenden Architekten des ZDF und seiner Programmangebote, "wie wir sie bis heute kennen". Er sei ein "überzeugter Verfechter des öffentlich-rechtlichen Systems" gewesen.
11. Dezember | André Braugher († 61 Jahre)
Der US-Schauspieler war bekannt für seine Rollen in Serien wie "Homicide: Life on the Street" oder "Brooklyn Nine-Nine". Braugher wirkte auch in vielen Filmen mit, darunter "Glory", "Primal Fear" und "Stadt der Engel".
19. Dezember | Gunther Emmerlich († 79 Jahre)
Der Opernsänger und Entertainer wurde 1944 in Eisenberg in Thüringen geboren. Zuletzt hatte er lange in Dresden gelebt und war auch dem MDR-Publikum über Jahrzehnte gut bekannt. Der bärtige 1,93-Meter-Mann wurde 1988 als singender Talkmaster DDR-"Fernsehliebling", 1990 bekam er den "Bambi"-Fernsehpreis und 1997 das Bundesverdienstkreuz. Er starb recht überraschend zu Hause an Herzversagen. Noch am Sonntag zuvor sang er bei einem Weihnachtskonzert in Lößnitz in Sachsen und eine Woche davor in einer Schule in Ronneburg in Thüringen für den guten Zweck.
21. Dezember | John Kornblum († 80 Jahre)
Der US-Amerikaner John Kornblum war von 1997 bis 2001 Botschafter in Deutschland, zunächst in Bonn, später in Berlin. Nach seinem Deutsch- und Politikstudium an der Georgetown University in Washington begann er seine Diplomatenkarriere. Er arbeitete unter anderem von 1965 an am US-Generalkonsulat in Hamburg, ab 1969 auch in Bonn für die politische Abteilung der US-Botschaft und nahm an den Verhandlungen zum Viermächteabkommen teil.
Anschließend war er Berater an der US-Vertretung in West-Berlin. Für den Posten als US-Botschafter in Deutschland nominierte ihn in der damalige US-Präsident Bill Clinton. Nach seiner Tätigkeit als Diplomat ging er in die Wirtschaft und arbeitete als Investmentbanker.
22. Dezember | Ingrid Steeger († 76 Jahre)
Ingrid Steeger hatte in den 1970er-Jahren als die freche Blonde aus der ARD-Comedy "Klimbim" das Publikum für sich gewonnen. Die Serie machte die "Ulknudel" zu einem der bekanntesten TV-Gesichter Deutschlands. Für ihre Rolle als blondbezopfte Tochter Gaby der chaotischen "Klimbim"-Familie wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Steegers Karriere begann nach Jobs als Fotomodell mit dem legendären "Schulmädchenreport" im Kino. Später bekam sie Rollen in Krimireihen wie "Der Kommissar" und "Derrick" und arbeitete mit Größen wie Curd Jürgens, Harald Juhnke und Horst Tappert zusammen. Mit Iris Berben spielte sie in der Serie "Zwei himmlische Töchter".
26. Dezember | Wolfgang Schäuble († 81 Jahre)
Wolfgang Schäuble war in seiner langen politischen Laufbahn Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.
Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jura, es zog ihn aber früh in die Politik. Er trat 1965 in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Bundestag, dem er ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte. Mit dem Namen Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) war er zunächst Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister.
27. Dezember | Lee Sun-kyun († 48 Jahre)
Der südkoreanische Schauspieler Lee Sun-kyun nahm sich mutmaßlich das Leben. Der 48-Jährige ist tot in einem Fahrzeug an einem Park in der Hauptstadt Seoul gefunden worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Lee hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. Er habe eine "Notiz hinterlassen, die sich wie ein Testament liest", berichtete Yonhap unter Berufung auf die Polizei.
Lee ist einem internationalen Publikum insbesondere aus dem Film "Parasite" von Regisseur Bong Joon Ho aus dem Jahr 2019 bekannt.
30. Dezember | Tom Wilkinson († 75 Jahre)
Der britische Schauspieler Tom Wilkinson ist im Alter von 75 Jahren zu Hause gestorben, teilte sein Agent im Namen der Familie mit. Der im englischen Leeds geborene Darsteller, der zwei Mal für einen Oscar nominiert wurde, war in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen.
Wilkinson war unter anderem für seine Rolle als Tanztrainer für strippende Ex-Stahlarbeiter in dem Film "Ganz oder gar nicht" von 1997 bekannt. Für seine Rolle als US-Politiker Benjamin Franklin in der HBO-Serie "John Adams" erhielt er 2008 einen Emmy und 2009 einen Golden Globe.
Zu sehen war Wilkinson unter anderem auch in der BBC-Fassung von Charles Dickens' Roman "Martin Chuzzlewit", der 1995 erschienenen Adaption von Jane Austens "Sinn und Sinnlichkeit", dem Wes-Anderson-Film "The Grand Budapest Hotel" von 2014 und der Ensemble-Komödie "The Best Exotic Marigold Hotel" von 2011.
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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – FERNSEHEN | 31. Dezember 2023 | 19:30 Uhr