Callcenter-Mitarbeiter
Die Callcenter-Betrüger gaben sich nach Angaben der sächsischen und bayerischen Ermittler als Experten für Finanzen, insbesondere für Kryptowährungen wie Bitcoin aus. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / AP Photo | Alex Cossio

Auch sächsische Ermittler beteiligt Fünf Festnahmen gegen mutmaßliche Callcenter-Betrüger

22. November 2022, 12:24 Uhr

Sächsische Ermittler haben einem mutmaßlichen kriminellen Netzwerk einen Schlag versetzt: In einem internationalen Team gingen sie gegen vermeintliche Finanzexperten in Callcentern vor. Diese sollen potenzielle Opfer zu Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin gedrängt haben. Die Ermittler nahmen fünf Personen fest, nun wollen sie das umfangreiche Beweismaterial auswerten.

Bei einer von Ermittlern in Sachsen und Bayern angestoßenen internationalen Razzia gegen Callcenterbetrüger vor zwei Wochen sind fünf Tatverdächtige festgenommen worden. Außerdem seien Vermögenswerte in zweistelliger Millionenhöhe beschlagnahmt worden, darunter Bargeld, Bitcoins oder Konten, teilten die Ermittlungsbehörden in Dresden und Bamberg mit.

Mutmaßliche Callcenter-Betrüger gaben sich als Finanzexperten aus

Gegen die Verdächtigen liefen den Angaben zufolge schon seit Jahren Ermittlungen. Diese sollen durch vermeintliches "Cybertrading" weltweit einen Milliardenschaden verursacht haben. Angebliche Finanzexperten beraten bei diesem Phänomen über vermeintlich lukrative Anlage- und Finanzprodukte, überwiegend Kryptowährungen, und verleiten dadurch zur Geldanlage. Tatsächlich wurden die Einzahlungen von Anlegern jedoch nie gewinnbringend investiert.

Über unterschiedlichste Plattformen und Websites werde gegenüber den Opfern die Illusion von Gewinnen vorgetäuscht, um weitere Investitionen zu generieren, so die Ermittler. Sobald ein Anleger skeptisch werde oder eine Auszahlung wünsche, breche der Kontakt oftmals ab oder das Investment erleide einen überraschenden Einbruch. Die Täter agieren den Ermittlern zufolge aus professionell betriebenen Callcentern im Ausland.

Ermittler durchsuchten 15 Callcenter

Bei der gemeinsamen Operation am 8. November wurden in fünf Ländern gleichzeitig dutzende Objekte durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt. Der Schwerpunkt des Einsatzes lag auf der georgischen Hauptstadt Tiflis. Von deutscher Seite her nahmen 60 Polizisten und IT-Forensiker sowie fünf Staatsanwälte an der Operation im Ausland teil. Auch in Albanien, in der Ukraine und in Bulgarien gingen die Ermittler vor, aber ohne deutsche Beteiligung. Insgesamt seien 15 Callcenter sowie 27 Objekte durchsucht worden.

Im Mittelpunkt der Arbeit der bayerischen und sächsischen Ermittler stehen nun die Sichtung und Analyse des Beweismaterials, wie die Ermittler mitteilten. Es zeichne sich ab, dass die Ermittlungen in Anbetracht der Komplexität der Täterstrukturen noch geraume Zeit in Anspruch nehmen werde.

AFP/MDR (jan)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 22. November 2022 | 11:00 Uhr

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