Leere Ampullen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos) gegen Affenpocken.
Gegen Mpox oder die Affenpocken gibt es Impfstoffe. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Affenpocken Ausbreitung des Mpox-Virus: Welche Maßnahmen Mitteldeutschland ergreift

22. August 2024, 08:00 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen globalen Notstand ausgerufen. Grund ist die Ausbreitung einer neuen Variante des Mpox-Virus, auch Affenpocken genannt, hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo. Auch in Europa gibt es Fälle durch Reiserückkehrer. Was planen die mitteldeutschen Länder? Und wie gefährlich ist das Virus wirklich?

Das Mpox-Virus wird auch Affenpocken-Virus genannt. Der Grund: Es wurde zum ersten Mal im Kongo bei Affen festgestellt. Das Virus kann von Affen auf Menschen überspringen und sich dann weiter ausbreiten, erklärt Professor Christoph Lübbert, Chefarzt für Infektiologie und Tropenmedizin am Sankt Georg Klinikum Leipzig. Es sei ein Virus, dass der heute "ausgerotteten Pockenerkrankung ähnelt, in der Sterblichkeit aber nicht so dramatisch ist."

Pocken-Impfung vor 1980 hilfreich

Wer vor 1980 gegen die Pocken geimpft worden ist, hat Glück, denn: "Die Impfimunität gegen die Pocken hilft eben auch gegen die Tierpocken, auch gegen Mpox oder Affenpocken", sagte Lübbert.

Allerdings: Die aktuelle Mpox-Virusvariante sei ansteckender als die aus dem vergangenen Jahr und vor allem gefährlich und unangenehm für Menschen, die keine Pocken-Impfung haben.

Übertragung von Mpox: Schlechte hygienische Bedingungen

Vergleichbar mit dem Corona-Virus seien Mpox aber nicht, sagt Lübbert weiter: "Das Mpox-Virus wird durch direkten sehr engen Kontakt unter eher schlechten hygienischen Bedingungen übertragen", im normalen Alltags aber eigentlich nicht: "Wenn ich mit meiner Familie einen Safariurlaub irgendwo in Afrika mache, dann ist es nicht vorstellbar, sich mit Mpox zu infizieren." Wer aber zum Beispiel als Entwicklungshelfer im Kongo unterwegs sei und mit Infizierten zu tun habe, dem empfiehlt Lübbert eine Pocken-Impfung.

Lübbert: WHO-Gesundheitsnotlage ist Hilferuf

Dass die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Notlage ausgerufen habe, sei ein "Hilferuf an die Welt", meinte Lübbert: "Helft den betroffenen Regierungen und Ländern, die damit nicht aus eigener Kraft zurechtkommen. Und gebt eingelagerte Impfstoff-Reserven frei, damit dieser Ausbruch, der im Moment noch gut beherrschbar ist, eingedämmt wird."

Keine Alarmstimmung in Mitteldeutschland

In den mitteldeutschen Ländern verfolgen die Behörden aufmerksam die aktuellen Entwicklungen um das Mpox-Virus. Alarmstimmung gibt es aber nicht. Vom sächsischen Gesundheitsministerium heißt es auf MDR AKTUELL-Anfrage schriftlich, die Lage werde "intensiv beobachtet". Aber besondere Maßnahmen seien "aktuell nicht geplant." Das Ministerium Sachsen-Anhalt teilte mit: "In Deutschland ist bislang noch kein Fall bekannt, somit auch nicht in Sachsen-Anhalt. Das Landesamt für Verbraucherschutz beobachtet die Lage", und es gebe Impfstoffe, die genutzt werden könnten.

Eine dramatische Situation sieht auch der Leipziger Tropenmediziner Lübbert im Moment nicht: "Mir ist wichtig, dass niemand in Alarmismus verfällt." Nach der nächsten Pandemie sehe es nicht aus. Dennoch sollten solche Ausbrüche ernst genommen werden und die Länder sich gegenseitig helfen.

Podcast Kekulés Gesundheits-Kompass 81 min
Bildrechte: MDR/Stephan Flad
81 min

mit Alexander S. Kekulé

MDR AKTUELL Fr 27.05.2022 15:32Uhr 80:43 min

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. August 2024 | 06:04 Uhr

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