Studie Immer mehr Rentnern droht Wohnungsnot

In Deutschland fehlen mehr als zwei Millionen altersgerechte Wohnungen. Das geht aus einer Studie des Pestel-Instituts hervor, die am Montag auf der Messe Bau in München vorgestellt wurde. Nur 600.000 Haushalte mit Senioren verfügten über entsprechende Räume.

Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, sagte, der Bedarf wachse rasant. Gleichzeitig könnten viele Renterinnen und Rentner künftig die steigenden Mieten kaum bezahlen. Deutschland sei auf dem besten Weg in eine "graue Wohnungsnot".

Die alternde Bevölkerung verstärkt den Effekt. In den kommenden 20 Jahren werde die Altersgruppe "67 plus" um 3,5 Millionen auf 21 Millionen Menschen wachsen. Der Wohnungsmarkt sei darauf nicht vorbereitet, heißt es in der Untersuchung, die das Forschungsinstitut machte.

Trotzdem bremse der Bund den altersgerechten Umbau von Wohnungen aus, sagte Günther. Die staatliche KfW-Bank biete keine Zuschüsse mehr dafür an. Notwendig wäre ein Förderprogramm für altersgerechten Neu- und Umbau von mindestens einer halben Milliarde Euro im Jahr.

Laut Studie ist nur jede siebte Wohnung altersgerecht. Ein Großteil davon werde außerdem nicht von Älteren bewohnt. Häufig nutzten Familien Wohnungen ohne Schwellen, mit breiten Türen, Fluren und Räumen. "Barrierefreiheit ist ein Komfortmerkmal und solche Wohnungen werden über den Preis vergeben, nicht nach Bedürftigkeit", sagte Günther.

Doch es fehlt nicht nur an altersgerechten Wohnungen. Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Februar wegen gestiegener Zins- und Materialkosten bereits den zehnten Monat in Folge. Das Statistische Bundesamt zählte nur noch 22.000 Baugenehmigungen, fast 6.000 weniger als im letzten Jahr.

Nach Branchenschätzungen werden bestenfalls eine Viertel Million Wohnungen fertiggestellt. Damit verpasst die Ampel-Koalition aller Voraussicht nach das Neubauziel von 400.000 Wohnungen.

dpa, epd, rtr (lhi)