Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin ist eine elektronische Patientenakte ePA dargestellt
Die elektronische Patientanakte wird ab dem 15. Januar 2025 bei ausbleibendem Widerspruch automatisch angelegt. Bisher nutzen sie nur wenige Patienten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Gesundheitswesen Nur wenige Deutsche nutzen bislang die elektronische Patientenakte

17. März 2024, 05:00 Uhr

In Deutschland haben bislang nur wenige Patienten eine elektronische Patientenakte. Das zeigen Zahlen der Krankenkassen, die MDR AKTUELL abgefragt hat. Demnach haben bei der Barmer bislang 1,7 Prozent der Versicherten die E-Akte beantragt. Bei der AOK sind es bundesweit nur 0,1 Prozent. Etwas höher sind die Werte bei den AOK-Versicherten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung forderte von den Krankenkassen mehr Informationsarbeit.

Nur sehr wenige Patienten haben sich bislang eine elektronische Patientenakte (ePa) zugelegt. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Krankenkassen, die MDR AKTUELL abgefragt hat. Bei der größten deutschen Krankenkasse, der AOK, haben bundesweit nur 30.000 Versicherte eine ePa beantragt, das entspricht 0,1 Prozent der AOK-Versicherten. Auf einen der besten Werte unter den Krankenkassen kommt die Barmer, wo 1,7 Prozent der Versicherten die elektronische Patientenakte angefordert haben.

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Die elektronische Patientenakte soll bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens helfen. Wir erklären, wie sie funktionieren soll.

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Zu wenig Aufklärung zur elektronischen Patientenakte durch Krankenkassen

Über die Akte wissen einfach noch zu wenig Menschen Bescheid, sagt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung – und fordert von den Krankenkassen mehr Aufklärung. "Was wir noch vermissen, ist eine starke Informationsarbeit der Krankenkassen." Diese "müssten ihre Versicherten ja informieren, dass es die ePa gibt und wie man sie einsetzen kann. Wir haben die Sorge, dass das nicht oder zu gering geschieht, sodass die Aufklärungsarbeit in den Praxen hängen bleibt. Und das kann nicht sein."

Wie groß – oder gering – das Interesse an einer ePa in Mitteldeutschland ist, lässt sich nicht genau sagen, da nur wenige Krankenkassen Zahlen für einzelne Bundesländer berechnen. Eine der wenigen Krankenkassen, die das tut, ist die AOK, die die ePa in Sachsen und Thüringen bislang an 0,4 Prozent der Versicherten ausgegeben hat und in Sachsen-Anhalt sogar nur an 0,2 Prozent.

Ärzte setzen die elektronische Patientenakte noch nicht flächendeckend ein

Doch schuld ist nicht nur die fehlende Aufklärung, und damit also die Unbekanntheit der elektronischen Patientenakte. Es gebe durchaus Patienten, die sich schlau machen und Interesse zeigten, erklärt Lucas Auer, Gesundheitsexperte im Bundesverband der Verbraucherzentralen. Diese machten dann allerdings oftmals die Erfahrung, dass ihr Arzt mit der ePa noch gar nicht arbeite. "Das ist so ein Henne- und Ei-Problem. Knapp ein Prozent der Versicherten haben die ePa. Dementsprechend ist sie auch noch nicht wirklich eingebunden in die Versorgungsprozesse vor Ort."

Elektronische Patientenakte wird ab 2025 automatisch angelegt

Mit der neuen E-Akte soll man als Patient die Möglichkeit bekommen, sich alle persönlichen Gesundheitsdaten z.B. am Computer per Login auf der Seite der Krankenversicherung anzusehen. Trotz des fehlenden Interesses sollte die ePa aber nicht zum Rohkrepierer werden. Denn die verpflichtende Einführung ist gesetzlich geregelt. Stichtag ist der 15. Januar 2025. Dann bekommen alle Patienten automatisch eine ePa, es sei denn, man widerspricht. Und dann müssen auch alle Ärzte ihre sogenannten Praxisverwaltungssysteme entsprechend ausgerüstet haben, erklärt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Spannend werde dann die Frage, ob diese Systeme in den Praxen mit den vielen unterschiedlichen ePas klarkommen, die die einzelnen Krankenkassen anbieten. "Wir hoffen darauf, dass die technischen Standards so sind, dass sie von allen Praxen genutzt werden können, beziehungsweise von diesen Praxisverwaltungssystemen. Denn jede Krankenkasse bietet ja eine ePa an. Und eine Praxis ist ja kein IT-Labor. Wir können nur darauf hoffen, dass die Standards, in denen die Krankenkassen diese ePas anbieten so sind, dass sie in jeder Praxis problemlos eingelesen werden können."

Die Patienten selbst finden die elektronische Akte offenbar gut. In einer Umfrage der AOK stimmen fast zwei Drittel der Befragten für die verpflichtende ePa-Einführung. Jeder fünfte Befragte will dagegen Widerspruch gegen seine E-Akte einlegen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. März 2024 | 06:05 Uhr

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