Ein Mann zeigt auf gestapelte, gelbe Lagerfässer im Atom-Zwischenlager in Ahaus.
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Studie Suche nach Atommüll-Endlager droht sich um Jahrzehnte zu verzögern

07. August 2024, 14:30 Uhr

Die Suche nach einem Endlager für Atommüll droht sich um Jahrzehnte zu verzögern. Das geht aus einer Untersuchung des Öko-Instituts hervor, die das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung in Auftrag gegeben hat.

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle wird sich einer Regierungsstudie zufolge um Jahrzehnte verzögern. Das im Standortauswahl-Gesetz angepeilte Jahr 2031 sei keinesfalls zu erreichen, heißt es in der Untersuchung des Öko-Instituts. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hatte die Studie bei dem Freiburger Institut in Auftrag gegeben.

Mindestens 2074 statt 2031

Darin heißt es, selbst bei einem idealen Projektablauf müsse damit gerechnet werden, dass das Verfahren erst im Jahr 2074 abgeschlossen werden könne. Es sei aber ein weniger idealer Verlauf zu erwarten.

Bereits 2022 hatte das Umweltministerium aufgrund einer anderen Studie eingeräumt, das Datum 2031 sei wohl nicht zu halten. Damals wurde in der Untersuchung das Datum 2046 genannt. Über die Öko-Institut-Studie hatte zuerst der "Deutschlandfunk" berichtet.

Zahl der Regionen für Endlager muss eingegrenzt werden

Bergleute arbeiten in einen Stollen des Erkundungsbergwerk Gorleben
Salzstock in Gorleben. Bildrechte: imago/photothek

Die Standortsuche war in einem Gesetz detailliert in drei Phasen verankert worden. Dabei war man nach dem Aus für das einmal ins Auge gefasste Lager Gorleben von einer "weißen" Landkarte ausgegangen. Das heißt, theoretisch hätte überall in Deutschland ein Lager errichtet werden können. Eine erste Eingrenzung hatte es 2020 gegeben, doch es kamen immer noch weite Teile Deutschlands mit 90 möglichen Regionen infrage.

Das Öko-Institut regt nun zur Beschleunigung an, die Zahl der Regionen früher einzugrenzen und damit weniger Standorte intensiver zu untersuchen. Die Standortsuche ist brisant, da ein solches Lager in Deutschland erfahrungsgemäß auf heftigen Widerstand im jeweiligen Bundesland und der Region trifft.

In der Freiburger Untersuchung wird auch auf die sogenannte Espoo-Konvention verwiesen, nach der sich Nachbarländer an einem Projekt wie der Endlager-Suche beteiligen müssen, wenn sie im Fall der Fälle von schädlichen Umweltauswirkungen mit betroffen wären.

Umweltministerium zeigt sich optimistisch

Das Bundesumweltministerium erhofft sich eine schnellere Suche nach einem Endlager. Man sei bereits dabei, die laufenden Verfahren der Standortsuche zu optimieren, teilte ein Sprecher des Ministeriums mit. "Hier wurden bereits Fortschritte erzielt, die in der Studie noch nicht berücksichtigt werden konnten." Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen zuständigen Bundesamt und der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) könnten die in der Studie angegebenen Prüfzeiten stark verkürzt werden.

Als nächstes werde die BGE Ende 2027 mehrere Standortregionen vorschlagen, die in die nähere Auswahl kommen, hieß es weiter. "Dies ist der richtige Zeitpunkt, umfassendere weitere Beschleunigung transparent zu diskutieren und zu regeln."

Derzeit lagert der hochradioaktive Müll aus den inzwischen stillgelegten deutschen Atomkraftwerken in mehr als 1.000 Castor-Behältern in Zwischenlagern an verschiedenen Orten in Deutschland. Für die Standorte Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen dafür dem Bericht zufolge bereits 2034 aus, für andere Lager in den 2040er-Jahren. Die Behälter seien zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.

AFP (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 07. August 2024 | 11:00 Uhr

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