Forsa-Umfrage Schulleiter trotz hoher Belastung etwas zufriedener
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08. November 2024, 14:06 Uhr
Trotz Lehrermangel und Stau bei der Digitalisierung zeigen sich die deutschen Schulleiter in einer Forsa-Umfrage wieder zufriedener. Ihren Beruf würde aber dennoch nur die Hälfte von ihnen weiterempfehlen.
- Lehrermangel bleibt der Umfrage zufolge das drängendste Problem an deutschen Schulen.
- Bei der Digitalisierung verzeichnen die Schulleiter wenig Fortschritte.
- Dem Bildungsverband VBE zufolge werden Schulleitungen politisch hängengelassen.
Schulleiter in Deutschland sind wieder zufriedener mit ihrer Situation. Das hat eine am Freitag veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ergeben. Die Motivation ist demnach zurück auf dem Niveau von vor der Pandemie. Mehr als zwei Drittel der befragten Schulleitungen können ihre Aufgaben der Umfrage zufolge zur eigenen Zufriedenheit häufig erfüllen.
Hälfte würde Beruf wegen Belastungen nicht weiterempfehlen
Dennoch würde knapp die Hälfte (47 Prozent) ihren Beruf nicht weiterempfehlen. Als Hauptbelastungen nannten die Befragten am häufigsten steigende Verwaltungsaufgaben (94 Prozent), das wachsende Aufgabenspektrum und eine Anspruchshaltung, dass die Schule alle Probleme lösen solle. 92 Prozent kritisierten, dass die Politik bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht genügend beachte.
Mehr Seiteneinsteiger – wenig Digitalisierung
Lehrermangel ist für die Schulleitungen offenbar das dringendste Problem: Von den 1.300 befragten Schulleiterinnen und Schulleitern bezeichneten 61 Prozent fehlende Lehrer als das Hauptproblem an ihren Schulen. Bei der letzten vergleichbaren Umfrage 2022 waren es 62 Prozent.
Grund für die leichte Verbesserung sind demnach vor allem Seiteneinsteiger. Ihre Zahl konnte sich seit 2018 fast verdoppeln. 2022 gaben 36 Prozent der Schulleitungen an, keine offenen Stellen zu haben. 2024 sind es 47 Prozent. Auch der Anteil jener Schulen, die mindestens drei Stellen offen haben, sank der Umfrage zufolge von 22 Prozent auf 15 Prozent.
Gleichzeitig nahm das Empfinden, künftig sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein, binnen zwei Jahren von 43 Prozent auf 31 Prozent ab.
Mit etwas Abstand zum Lehrermangel folgen der Umfrage zufolge Probleme mit Inklusion und Integration (31 Prozent). Jede vierte Schulleitung (24 Prozent) betrachtet Probleme mit dem Gebäude als eine der zurzeit größten Schwierigkeiten.
Beim Thema Digitalisierung sehen die Befragten kaum Fortschritte. Zehn Prozent gaben an, keinen einzigen Klassensatz an digitalen Geräten zu haben. Zwei Drittel brauchen nach dem Auslaufen des Digitalpakts weitere Mittel.
VBE: Schulleitungen werden hängengelassen
Der VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov erklärte nach der Veröffentlichung der Umfrage, man brauche angemessene Rahmenbedingungen für Inklusion, Ganztag und Digitalisierung. Er sagte: "Das Grundparadoxon im Bildungssystem ist, dass jene, die am weitesten von der Schule vor Ort entfernt sind, die Entscheidungen treffen, welche für diese die größten Auswirkungen haben." Dass es bei Zukunftsthemen keinen Fortschritt gäbe, könne man sich nicht leisten.
Neckov kritisierte unter anderem, dass nach dem Auslaufen des Digitalpakts keine Anschlussfinanzierung bereitgestellt wurde. Es sei unverantwortlich, die Schulleitungen so hängen zu lassen. "Viele Kommunen haben kein Geld, um die Digitalisierung auf eigene Rechnung voranzutreiben", erklärte der VBE-Vorsitzende.
dpa/AFP/KNA(cga)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. November 2024 | 06:53 Uhr