Studie Rentenkaufkraft ist im Osten höher
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04. Januar 2024, 10:27 Uhr
Rechnet man Renten mit Lebenshaltungskosten gegen, erhält man den statistischen Wert der "Rentenkaufkraft". Laut einer Studie, die dies getan hat, können sich Rentner im Osten mehr leisten als im Westen. Andere Einkünfte und Vermögenswerte – etwa, ob jemand Wohneigentum bewohnt – wurden in der Studie jedoch nicht berücksichtigt.
- Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland leben einer Studie zufolge besonders günstig, vor allem in Gera.
- Die Studie sagt aber nichts darüber aus, wie viel Geld Rentnerinnen und Rentner wirklich zur Verfügung haben.
- Verglichen wurden lediglich die Höhe der Renten sowie Daten zu Angebotsmieten.
Rentnerinnen und Rentner sind nach einer neuen Studie in Ostdeutschland finanziell komfortabler gestellt als im Westen. Das hat eine am Donnerstag veröffentlichte Auswertung des Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergeben. Dafür hatten Ökonomen für die 400 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands für die Jahre 2013 bis 2021 geschätzte regionale Mieten und die Durchschnittshöhe der Renten in Bezug gesetzt und daraus die örtliche Kaufkraft errechnet.
Besonders günstig war das Verhältnis von Wohnkosten und Renteneinkommen im Jahr 2021 demnach im thüringischen Gera. Die Studie trifft allerdings keine Aussage darüber, wie viel Geld Rentnerinnen und Rentnern tatsächlich zur Verfügung steht. Ob Ältere zusätzliche Einkünfte durch Kapital oder Mieten hätten oder ob sie im Wohneigentum lebten, sei nicht berücksichtigt worden, teilte der GDV mit.
Am niedrigsten war die sogenannte regionale Rentenkaufkraft laut den Studienmachern im Westen Deutschlands und im Süden, insbesondere in Bayern.
Rentenhöhen und Mietpreise verglichen
Die Autoren nutzten für die Studie Zahlen des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung, welches im vergangenen Herbst die Auswertung zur Höhe der Renten auf Kreisebene für 2021 veröffentlichte. Außerdem zog Prognos Daten zu den Angebotsmieten in den betreffenden Jahren heran, als Indikator der Lebenshaltungskosten.
Seit 2021 sind wegen der hohen Inflation bundesweit sowohl Lebenshaltungskosten als auch Renten gestiegen. In Gera lag demnach 2021 die durchschnittliche monatliche Rentenkaufkraft mit 1.437 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1.036 Euro. Unter den ersten fünf folgen nach Gera vier weitere ostdeutsche Kommunen: Chemnitz, Cottbus, Görlitz und der Kreis Spree-Neiße.
Bayern: Niedrigste Rentenkaufkraft
"In Bayern verhält es sich umgekehrt", heißt es in der Studie. "Die Rentenkaufkraft liegt deutlich unter dem Durchschnitt." Denn den Autoren zufolge werden die meist überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten in Bayern nicht durch überdurchschnittlich hohe Renteneinkünfte kompensiert.
Drei der fünf Kommunen mit der niedrigsten Rentenkaufkraft 2021 lagen laut Prognos-Berechnung im Freistaat: Die Kreise Berchtesgadener Land und Garmisch-Partenkirchen sowie Regensburg mit jeweils 862 Euro im Monat.
Nur 856 Euro im Eifelkreis
Bundesweit am ungünstigsten war das Verhältnis von Wohnkosten und Rentenhöhe laut Studie aber nicht in einer bayerischen Kommune, sondern im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Die Studienautoren beziffern die dortige monatliche Rentenkaufkraft für 2021 auf 856 Euro. Im badischen Freiburg im Breisgau sind es 862 Euro im Monat.
dpa (yvo)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Januar 2024 | 06:30 Uhr