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Entsorgung Fast ein Viertel der Deutschen findet Mülltrennung zu kompliziert
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26. April 2024, 08:58 Uhr
Eine Umfrage des Entsorgungsunternehmens Alba hat ergeben, dass das aktuelle System der Mülltrennung fast einem Viertel aller Deutschen zu kompliziert ist. Unternehmenssprecher Matthias Hochstätter sagte MDR AKTUELL: "Die Verpackungshersteller, auch die Einzelhändler oder auch die Industrie müssen Verpackungen einfacher gestalten, so dass man sie leichter auseinandernehmen kann." Weitere Ansätze, das Problem zu lösen, gibt es genug.
- Fast einem Viertel aller Deutschen ist die Mülltrennung einer Umfrage zufolge zu kompliziert.
- Die Sprecherin eines Entsorgungsunternehmens kritisiert, dass die Verpackungshersteller nicht genug in die Pflicht genommen werden würden.
- Nachhaltigkeits-Experte Henning Friege schlägt vor, die Verpackungen mit Informationen über die richtige Entsorgung zu versehen.
Der Teebeutel darf in die Biotonne, aber nicht die biologisch abbaubare Mülltüte; Pergament-Papier hat nichts in der Blauen Tonne zu suchen, genauso wenig wie Spraydosen mit Restinhalt in der Gelben Tonne! Wer blickt da noch durch?
Immer weniger Menschen offenbar: Den Menschen ist die Mülltrennung zu kompliziert, hat das deutschlandweit aktive Entsorgungsunternehmen Alba in einer Umfrage schwarz auf weiß bestätigt bekommen. Demnach findet fast ein Viertel der Deutschen, dass die Mülltrennung zu kompliziert ist. Deshalb gehen zu viele Wertstoffe verloren, sagt Alba-Unternehmenssprecher Matthias Hochstätter.
Hochstätter sieht vor allem die Produzenten in der Pflicht: "Die Verpackungshersteller, auch die Einzelhändler oder auch die Industrie müssen Verpackungen einfacher gestalten, so dass man sie leichter auseinandernehmen kann. Das ist ja nicht nur für den Konsumenten schwierig, sondern nehmen sie auch mal ein Handy, die sind so aufgebaut und gestaltet vom Design, dass sie es überhaupt nicht mehr recyceln können. Also es ist ein allgemeines Problem, das wir haben, Und da gehen eben eine Menge Rohstoffe verloren."
Hersteller müssen an die Gesetze gebunden werden
Ähnlich sieht das auch der Entsorgungs-Konzern Veolia. Das Unternehmen registriert allein im Bereich "Gelbe Tonne bzw. gelber Sack" 30 Prozent an Fehlwürfen; Das heißt Müll, der dort nicht reingehört und im Recyclingprozess unnötigen Zusatzaufwand verursacht. Veolia-Sprecherin Diana Viets kritisiert, dass die Einhaltung vorhandener Gesetze nicht genug kontrolliert wird: "Die Pflicht ist da ganz klar 'Design for Recycling', also die Recyclingfähigkeit der Verpackung sollte gewährleistet sein." Viets fordert, dass alles unter dem Stichwort "Herstellerverantwortung" konsequenter umgesetzt werden müsse. "Das ist ja jetzt auch schon in der Planung mit der neuen EU-Verpackungsverordnung, die jetzt auch schon im Europäischen Parlament und im Europäischen Rat bearbeitet wurde. Es reicht nicht, dass man nur die Verantwortung auf die Entsorgungsunternehmen oder die Verbraucher abwälzt.“
Konkrete Vorschläge, wie Hersteller, Verbraucher und Entsorger besser miteinander klarkommen, macht der Nachhaltigkeits-Experte Henning Friege. Der Privatdozent für Abfallwirtschaft an der TU Dresden sieht dafür drei wesentliche Säulen: "Wir haben heute die Möglichkeit, Plastikverpackungen, Textilien, was auch immer, mit Radiofrequenz-Transpondern auszurüsten oder mit Fluoreszenzmarkern zu markieren, um mit dem Abfall schon die Botschaft zu tragen, ich bestehe aus folgenden Rohstoffen. Und wir brauchen tatsächlich die Möglichkeit, Fehlwürfe an Biotonnen zu erkennen und zu ahnden. Elektronisch geht das. Weil, wer Hausmüll in eine Biotonne wirft, schädigt die Gemeinschaft. Denn letzten Endes muss die Gemeinschaft dafür zahlen, dass diese Biotonne nachsortiert werden muss."
Darüber hinaus müsste es dringend ein Pfandsystem für Batterien geben, sagt Friege, denn die werden in großem Maße weggeschmissen, und das obwohl Batterien viele wichtige Rohstoffe enthalten, die wir in Europa nicht haben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 26. April 2024 | 06:55 Uhr
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