• Lotto Hessen investiert nach eigenen Angaben 20 Cent von jedem Euro in den Bereich Sport, Soziales, Kultur und Umwelt.
• Sylvia Schenk von Transparency International Deutschland findet, Lotto sei besser als andere aus der Sportwetten-Branche.

Ein Heimspiel des SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart. Über die Bande läuft der gelb-rote Werbeblock von Lotto Baden-Württemberg. "Du spielst für Teams und Talente. Und für dich", heißt es da. Auch im Nachbarland Hessen unterstützt die landeseigene Lotto-Gesellschaft einen Bundesliga-Verein: Eintracht Frankfurt.

Torsten Felstehausen, sportpolitischer Sprecher der hessischen Linken-Fraktion: "Wenn es nur um ein Sponsoring des Profi-Fußballs gehen würde, dann würde ich sagen, das ist ein Geschmäckle. Profifußball finanziert sich über Werbeeinnahmen und viele andere Töpfe. Aber bei den Zuwendungen von Lotto Hessen zum Beispiel an Eintracht Frankfurt geht es auch um den Bereich Breitensport."

Daneben steckt Lotto Hessen viel Geld in Denkmalpflege, Wohlfahrtsverbände oder Jugendarbeit. Von einem Euro Wetteinsatz würden grundsätzlich 20 Cent in Sport, Soziales, Kultur oder Umwelt investiert, heißt es. Das sei bei allen 16 deutschen Lottogesellschaften ähnlich. Sie gehören dem jeweiligen Bundesland.

Die Gelder, die sie über die Spieleinsätze einnehmen, würden zu einem Teil als Gewinne ausgeschüttet. Ein zweiter Teil finanziere Betriebskosten und Lotteriesteuer. Und ein weiterer Betrag komme dem Gemeinwohl zugute.

Über die Vergabe dieser Gelder entscheiden die Ministerien. Deshalb kann Sylvia Schenk, bei Transparency International Deutschland zuständig für den Bereich Sport, beim Sponsoring von Lotto keine Probleme erkennen: "Von Lotto geht ganz viel in den Breitensport. Erstmal von den Überschüssen, da wird ein Prozentsatz direkt in die Landessportbünde abgeführt, das sind jedes Jahr Millionen. Hinzu kommt, dass immer nochmal gesondert, Hessen als Beispiel, Spenden von Lotto an Vereine im Breitensport gegeben werden. Und die Frage zum Sponsoring: Also da wird ja nicht per se der Spitzensport unterstützt, sondern da wird für Lotto geworben."

Das sei, solange es nicht in verschwenderischem Maße passiere und die Zielgruppe treffe, in Ordnung, meint Schenk. Man müsse sich natürlich trotzdem jeden Einzelfall anschauen. "Im Sport ist Lotto engagierter als Bwin, Tipico oder andere aus der Sportwetten-Branche. Die sind inzwischen sehr aggressiv mit ihrer Werbung unterwegs und von Sportwetten gehen große Gefahren, gerade für Fans und junge Sportler aus. Insofern ist Lotto besser als die Sportwettenindustrie."

Im Fall des Sponsorings für den Bundesliga-Verein SC Freiburg erklärt Viktoria Kesper, Sprecherin der staatlichen Lotto-Gesellschaft Baden-Württemberg: "Das Sportsponsoring unseres Unternehmens nimmt einen sehr geringen Umfang ein und zielt vor allem darauf ab, die Unterstützung des Sports aus Geldern von Lotto Baden-Württemberg ein wenig sichtbarer zu machen."

Der Sport erhalte aktuell rund 60 Millionen Euro aus dem Wettmittelfonds des Landes, also indirekt aus Tip-Geldern. "Davon profitieren vor allem die über 11.000 Sportvereine in Baden-Württemberg. Zum Beispiel werden davon Sportgeräte beschafft oder Übungsleiterinnen und Übungsleiter finanziert." Und das wiederum kommt allen zugute.