Projektförderung für das Gemeinwohl Lotto-Millionen nicht nur für Tipper

2023 haben die 16 Lotterie-Gesellschaften nach Angaben des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) der Länder 8,2 Milliarden Euro eingenommen. Von den Lottoeinnahmen werden gemäß dem Lotto-Prinzip rund 50 Prozent wieder als Gewinne an die Spieler ausgeschüttet. Etwa zehn Prozent verbleiben im Kreislauf des Lotteriebetriebes – davon werden auch die Vertriebswege finanziert. 179 Tipperinnen und Tipper konnten sich 2023 laut DLTB bundesweit den Traum auf einen Millionengewinn erfüllen. Rund vier Milliarden wurden insgesamt als Gewinne ausgelost.

Der nicht ganz unbeachtliche "Rest", neben den Gewinnausschüttungen und der Finanzierung der staatlich anerkannten Lottogesellschaften, fließt in gemeinnützige Projekte. "Die Abgaben und Beiträge zur Finanzierung öffentlicher und gemeinnütziger Aufgaben (Lotteriesteuer, Konzessionsabgabe, Fördermittel) summieren sich auf insgesamt rund 40 Prozent", erklärt Sachsen-Anhalt-Lotto auf seiner Homepage. Hier kann es jedoch von Bundesland zu Bundesland kleine Abweichungen geben.

"Das ist keine feste Größe. Abhängig ist das vom Reingewinn an den Spieleinsätzen. Die Höhe des Reingewinns kann jedes Jahr unterschiedlich ausfallen. Auch deshalb, weil die prozentuale Höhe des Reingewinns von der Höhe der Aufwendungen bestimmt wird. Wenn diese steigen, so wie in den letzten Jahren (und insbesondere 2023, z.B. durch die Kosten für Energie und Material), so kann der Prozentsatz des Reingewinns im Verhältnis zu den Spieleinsätzen sinken“, erklärt eine Sprecherin des sächsischen Finanzministeriums für den Freistaat auf MDR-Nachfrage. Thüringen Lotto informiert dazu auf seiner Homepage wie folgt: "Über 38 Prozent der Spieleinsätze kommen dem Gemeinwohl im Freistaat zugute". Hier seien jedoch "jährliche geringfügige Schwankungen" möglich.

Fix allerdings ist die Höhe der bundesweit einheitlichen Lotteriesteuer, die bei rund 17 Prozent liegt. Diese sind ein Teil der insgesamt rund 40 Prozent.

2023 flossen so laut DLTB 3,3 Milliarden in die Landeskassen zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte in allen Bundesländern. Das sind umgerechnet rund neun Millionen, die jeden Tag zur Förderung in den Bereichen Kultur, Sport, Jugend, Wohlfahrt, Umweltschutz, Denkmalpflege und Suchtprävention zur Verfügung standen. Dies geschieht etwa durch die Bewilligung auf Antrag gestellter Fördermittel bei den zuständigen Landesministerien oder auch durch die Ausgabe zweckgebundener Hilfsgelder durch die Lotteriegesellschaften an Organisationen.

Das Spieljahr 2023 hat Sachsen-Anhalt Lotto nach eigenen Angaben 79,7 Millionen Euro an die Landeskasse abgeführt, die dem Gemeinwohl zugute kommen. "Aus den Bereichen Sport und Kultur kommen die meisten Anträge", erklärt eine Sprecherin von Lotto Sachsen-Anhalt auf MDR-Nachfrage. Daher würden hier auch die meisten Fördergelder bewilligt. Projekte aus Umweltschutz, kirchliche Denkmalpflege und Soziales werden auch unterstützt. Insgesamt seien 7,3 Millionen Euro ausgeschüttet worden, verteilt auf 409 Fördermittelanträge.

2023 gefördert wurden unter anderem: der13. Tangermünder Elbdeichmarathon (12.000 Euro), die Tafel Naumburg für die Erneuerung der Tafelküche (6.700 Euro) und die Kirche St. Matthäi Glinde für die Instandsetzung der Orgel (7.200 Euro).

Seit 2023 läuft auch das Sonderprojekt "Mini-Wälder". Bis Ende 2024 werden 150.000 Euro von Sachsen-Anhalt-Lotto für Vereine bereit gestellt, um sie beim Anlegen von kleinen Wäldern auf Flächen zwischen 100 und 500 Quadratmetern zu unterstützen. Im November wurde am Europagymnasium "Walther Rathenau" in Bitterfeld-Wolfen mit Wald eins losgelegt, um eine verwilderte Rasenfläche wieder in eine ansehnliche Grünfläche zu verwandeln. 

Lotto Thüringen konnte nach eigenen Angaben 2023 einen Umsatz von rund 179,3 Millionen Euro verbuchen. 63 Millionen Euro seien damit auch für das Gemeinwohl zusammengekommen.

Gefördert werden konnten dadurch laut einer Sprecherin des Finanzministeriums Thüringen unter anderem: das Arbeitsförder- und Berufsbildungszentrum GmbH Ostthüringen/Gera für die Ausstattung eines Seminarraumes mit digitaler Technik für Präsenzunterricht zur Integration ukrainischer Flüchtlinge (7.900 Euro), der Förderverein der Kindertageseinrichtungen Löwenzahn und Weltentdecker Erfurt e.V. für die Anschaffung und den Einbau einer Schwingschaukel in der Kita Löwenzahn (3.750 Euro) und die Freunde und Förderer des Hennebergischen Gymnasiums Georg Ernst Schleusingen e.V. für die Anschaffung und den Einbau einer Küche für den Schülerclub (4.400 Euro).

Sachsen konnte sich 2023 über rund 125 Lottomillionen freuen, die der Staatskasse zugeflossen sind, um gemeinnützige Zwecke zu fördern, erklärte eine Sprecherin des Finanzministeriums auf MDR-Anfrage.

Im Haushaltsplan dafür vorgesehen waren demnach vergangenes Jahr rund 13,4 Millionen zur Unterstützung für den Breiten- und Nachwuchsleistungssport, und 2,85 Millionen Euro für das Naturkundemuseum Görlitz als auch für das Schloss Colditz.

Sachsen-Lotto vergibt zudem auch Lotteriefördermittel auf Antrag für gemeinnützige Zwecke. Im Rahmen der Reihe "Möglichmacher des Monats" stehen für Projekte 5.000 Euro zur Verfügung. Paten sind namhafte Persönlichkeiten. Skilangläuferin Katharina Hennig unterstützte mit Hilfe der Lotterie so den Elternverein krebskranker Kinder e.V. Chemnitz – so wie auch 2022 der Schauspieler Hendrik Duryn das Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig.