Verkaufsregal Nahrungsergänzungsmittel 4 min
Audio: Internet-Werbung für Nahrungsergänzungsmitteln kann nicht nur fake, sondern auch gesundheitsgefährdend sein. Bildrechte: IMAGO / Pius Koller

Mit prominenten Gesichtern Internet-Werbung für Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel oft Fake

09. Juli 2024, 12:20 Uhr

Verbraucherschützer raten zur Vorsicht beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten, für die Prominente angeblich im Internet werben. Ärzten ist es nach Standesrecht sogar verboten, für Medikamente oder ähnliches Werbung zu machen. Der Verbraucherschutz hat Tipps, wie man sich vor der Fake Werbung schützen kann.

Dr. Matthias Riedl ist Ernährungsmediziner und Teil der NDR-Serie "Die Ernährungsdocs". Seiner medizinischen Expertise vertrauen viele Menschen, und das nutzen Kriminelle aus. Mit dem Gesicht von Dr. Riedl wird Werbung für Produkte gemacht, von denen er gar nichts weiß. Das passiert nicht nur ihm, sondern auch anderen Prominenten, wie zum Beispiel Dr. Eckart von Hirschhausen.

Die Dinge für die geworben wird, reichen von Nahrungsergänzungsmitteln bis zu medizinischen Produkten. Diese seien dann oft nicht nur fälschlich beworben, sondern könnten auch gesundheitliche Risiken haben, warnt Micaela Schwanenberg von der Verbraucherzentrale Sachsen. Die Studienlage zu den Wirksamkeiten der beworbenen Mittel sei sehr unklar. Daraus könnten sich sowohl finanzielle als auch gesundheitliche Gefahren ergeben.

Ein besonders niedriger Preis sollte nicht zum Kauf verlocken, und ein besonders hoher Preis sei auch kein Indiz für die Wirksamkeit eines Produkts.

Auch nicht auf spontane Sparangebote reinfallen

Zudem warnt Schwanenberg vor Spontankäufen. Oft bauen die Anbieter psychologischen Druck auf, nach dem Motto "Sonderpreis nur heute" oder "nur noch 2 Produkte auf Lager". Um ganz sicher zu gehen gibt es aber auch Möglichkeiten, die Seriosität von Webseiten zu überprüfen. Schwanenberg rät dazu, gezielt nach dem Produkt und dem jeweiligen Prominenten im Internet zu suchen.

Fake Shop Finder der Verbraucherzentrale

Außerdem bietet die Verbraucherzentrale unter dem Stichwort Fake Shop Finder, eine Website an, auf der man zahlreiche Internet-Shops überprüfen kann. Doch was tun, wenn das Produkt jetzt bereits gekauft wurde?

Vor der Einnahme sollte man unbedingt mit seinem Arzt oder seiner Ärztin sprechen. Wenn man sich nach dem Kauf betrogen fühlt, könne man zudem rechtliche Schritte einleiten, empfiehlt Joachim Schneider von der polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder. Selbst wenn man sich zwischen Unzufriedenheit und Betrug als Straftat in einem Graubereich bewege, sei der Kontakt zum Verbraucherschutz dennoch ratsam.

Werbung mit Gesundheitsversprechen verboten

Übrigens ist Werbung mit einem Gesundheitsversprechen verboten. Werbungen, die einen schlanken Körper oder ein Allheilmittel versprechen, sind also illegal.

Und auch Werbung mit deutschen Ärzten könne nicht legal sein, betont Dr. Matthias Riedl von den Ernährungsdocs: "In jedem Fall gilt die Regel: Deutsche Ärzte machen keine Werbung für Medikamente." Das sei Standesrecht.

Rechtlich gegen solche Fake-Werbung vorzugehen, ist übrigens auch für die prominenten Gesichter schwierig. Zwar hat Matthias Riedl Anzeige erstattet, doch die Täter sitzen meist im Ausland und verstehen es, ihre Identität zu verschleiern.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. Juli 2024 | 06:53 Uhr

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