Bildausschnitt eines Smartphone-Displays mit einer eingegangenen Chatnachricht in der steht: "Du kleines Opfer".
Cybermobbing zählt zu den größten Gefahren im Netz: Fast jedes fünfte Schulkind ist bereits Opfer von Cybermobbing geworden. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G & iStock

Befragung Jedes fünfte Schulkind war Opfer von Cybermobbing

23. Oktober 2024, 14:14 Uhr

Fast jedes fünfte Schulkind ist bereits Opfer von Cybermobbing geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Bündnisses Cybermobbing in Kooperation mit der Barmer Krankenkasse. Für die Studie waren etwa 4.200 Schüler, rund 1.000 Eltern und mehr als 600 Lehrer befragt worden.

Derzeit sind der Umfrage zufolge 18,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler zwischen sieben und 20 Jahren betroffen. Das entspricht rund zwei Millionen Kindern und Jugendlichen. Vor zwei Jahren waren es 16,7 und vor sechs Jahren 12,7 Prozent.

Cybermobbing etwa in sozialen Netzwerken sei ein Dauerproblem mit teils schwerwiegenden psychischen Folgen, hieß es. Die Ergebnisse zeigten, dass Cybermobbing ein dauerhaftes und wachsendes Problem an Schulen und im privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen geworden sei.

Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing ein dauerhaftes und wachsendes Problem an Schulen und im privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen geworden ist.

Uwe Leest Bündnis Cybermobbing

Hinzu komme, dass sich Lehrkräfte damit überfordert fühlten, so die Autoren. Die Folgen dieser Entwicklungen für das Zusammenleben in den Schulen würden unterschätzt.

Wut, Angst und Suizidgeanken

beleidigende Nachrichten auf einem Handy
Mehr Opfer von Cybermobbing Bildrechte: picture alliance/dpa/Revierfoto | Revierfoto

Laut Studie löst Cybermobbing bei vielen Opfern teilweise intensive Gefühle der Verletzung, Wut und Angst aus. 57 Prozent der Betroffenen gaben in der Befragung an, sich verletzt zu fühlen. 30 Prozent bezeichneten sich zudem als verängstigt. 26 Prozent äußerten Suizidgedanken. 13 Prozent der Opfer griffen laut Selbstangaben wegen Cybermobbings zu Alkohol oder Drogen.

Weiterhin forderte es ein Gesetz gegen Cybermobbing zum Schutz der Opfer nach österreichischem Vorbild. "Wünschenswert" wären auch ein flächendeckendes Netzwerk an Mobbingberatungsstellen sowie anonyme Hotlines für Betroffene.

Hilfe bei Depressionen oder Suizidgedanken Die Telefonseelsorge kann unter den Nummern: 0800 1110111 und 0800 1110222 erreicht werden.

Mehr Informationen gibt es bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe mit dem kostenfreien Info-Telefon Depression: 0800 3344533.

Tausende Teilnehmer bei Onlinebefragung

Das Bündnis besteht aus einem Zusammenschluss von Eltern, Pädagogen, Juristen und anderen Fachleuten. Grundlage der Studie war eine breit angelegte Onlinebefragung in den Monaten Mai bis Juli.

Für die Studie waren etwa 4.200 Schüler, rund 1.000 Eltern und mehr als 600 Lehrer befragt worden.

Quelle: KNA,dpa,AFP (isc)

Ein junges Mädchen blickt auf einen Handybildschirm. Ihr Gesicht wird vom Bildschirm angeleuchtet.
Über Instant-Messenger-Dienste wie WhatsApp und soziale Netzwerke finden die meisten Cybermobbing-Angriffe statt. Doch auch in Foren, E-Mails oder Chaträumen kann es zu Vorfällen kommen. Bildrechte: MDR MEDIEN360G & iStock
Nahaufnahme eines Smartphone-Bildschirms, auf dem ein Chatverlauf zu sehen, in dem ein weinender Emoji verschickt wurde.
JUUUPORT ist eine Beratungsstelle für Jugendliche, die Probleme im Netz haben, zum Beispiel auch bei Cybermobbing. Das Besondere dabei: Die 13- bis 18-jährigen Hilfesuchenden werden hauptsächlich von anderen Jugendlichen beraten. Bildrechte: MDR MEDIEN360G & iStock

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Oktober 2024 | 12:05 Uhr

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