Einwohnerzahl Prognose: Bevölkerung in Deutschland steigt bis 2045 auf 85,5 Millionen
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19. Juni 2024, 17:48 Uhr
Die Einwohnerzahl Deutschlands wird sich einer neuen Prognose zufolge bis 2045 auf 85,5 Millionen Menschen erhöhen. Ein wichtiger Faktor ist Experten zufolge die Zuwanderung. Regional gibt es aber große Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung. In einigen mitteldeutschen Gegenden schwindet die Bevölkerung.
- 2045 könnten laut einer neuen Prognose 85,5 Millionen Menschen in Deutschland leben.
- Ein Bevölkerungsrückgang zeichnet sich dagegen in einigen mitteldeutschen Regionen ab, während Leipzig besonders stark wachsen soll.
- Die deutsche Bevölkerung altert massiv.
Die Bevölkerungszahl in Deutschland wird sich einer neuen Prognose zufolge bis 2045 auf 85,5 Millionen Menschen erhöhen. Davon geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer Berechnung aus, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Im Vergleich mit der Bevölkerungszahl von 2023 entspricht das einem Zuwachs von rund 800.000 Menschen. Das sind knapp ein Prozent mehr.
Als Erklärung nannte das Institut die zu erwartende Zuwanderung aus dem Ausland. "Ohne Zuwanderung aus dem Ausland würde die Bevölkerungszahl Deutschlands im Jahr 2045 bereits deutlich niedriger liegen, weil die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten bei weitem übersteigen wird", erklärte Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR. Das Institut geht davon aus, dass ab 2031 pro Jahr etwa 300.000 Menschen mehr nach Deutschland kommen, als Deutschland verlassen.
Bevölkerungsschwund in Regionen in Mitteldeutschland
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Bevölkerungszahlen. Während wirtschaftsstarke Großstädte, ihr Umland und viele ländliche Regionen insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg weiter wachsen würden, gehe die Bevölkerung in strukturschwachen Gegenden weiter zurück.
Mitteldeutschland wird der Prognose nach deutlich an Bevölkerung verlieren. In Thüringen und Sachsen-Anhalt werden bis 2045 voraussichtlich jeweils weniger als zwei Millionen Menschen leben. Auch in Sachsen schrumpft die Bevölkerung. Die Statistiker erwarten, dass 2045 knapp 3,7 Millionen Menschen in Sachsen leben werden, ein Rückgang um sieben Prozent im Vergleich zu 2023.
Die Landkreise Erzgebirgskreis in Sachsen, Greiz in Thüringen büßen bis 2045 laut Prognose mehr als ein Fünftel ihrer Bevölkerung ein. Die größten Verluste hat der Prognose zufolge der Landkreis Mansfeld-Südharz, der bis 2045 fast ein Viertel seiner Einwohner verlieren wird.
Leipzig mit starkem Bevölkerungswachstum
Das bundesweit stärkste Wachstum – mehr als 14 Prozent bis zum Jahr 2045 – prognostiziert das BBSR für Leipzig, den Landkreis Ebersberg in Bayern sowie die Städte Freiburg im Breisgau und Potsdam. Auch Berlin und das Umland bleiben laut Prognose auf Wachstumskurs.
Bevölkerung in Deutschland altert massiv
Besonders deutlich zeigt die Prognose zudem die erwartete Alterung der Gesellschaft. "Deutschland altert massiv", sagte die wissenschaftliche Projektleiterin Jana Hoymann. Man gehe davon aus, dass die Gruppe der Menschen, die 67 Jahre und älter sind, von 2021 bis 2045 um mehr als 13 Prozent anwachse. Das sind etwa 2,2 Millionen Menschen. "Wir haben einzelne Kreise, da nehmen die älteren Menschen 40 Prozent zu", so Hoymann. Das sei ein "unfassbar" hoher Wert.
Auch beim Alter sind die Unterschiede zwischen den Regionen groß. Für die Landkreise Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt sowie die Kreise Altenburger Land und Greiz in Thüringen gehen die Demografen von einem Durchschnittsalter von mehr als 50 Jahren im Jahr 2045 aus. Gleiches gilt für die Landkreise Spree-Neiße in Brandenburg und Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.
Anders entwickelt sich Leipzig: Die Stadt weist unter den ostdeutschen Regionen mit 42 Jahren den niedrigsten Altersdurchschnitt auf.
Deutschland steht vor "konträren Herausforderungen"
Deshalb steht Deutschland laut Jakubowski künftig vor "völlig konträren Herausforderungen". In Regionen mit Bevölkerungszuwachs werde es darum gehen, genügend Wohnraum, Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder Pflege bereitzustellen.
In Städten und Kreisen mit anhaltenden Bevölkerungsverlusten werde es dagegen immer herausfordernder, eine leistungsfähige Daseinsvorsorge sowie attraktive Arbeits- und Wohnungsmärkte abzusichern.
dpa, MDR (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 19. Juni 2024 | 15:00 Uhr