Satellitenbeobachtung Bevölkerungswachstum in Flutgebieten besonders hoch
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04. August 2021, 17:03 Uhr
Regionen auf der Welt, die von Überflutungen besonders betroffen sind, verzeichnen ein besonders hohes Bevölkerungswachstum. Das ist nicht nur eine kuriose Feststellung, sondern mit Blick auf den Klimawandel höchst problematisch.
Die Bilder aus der Eifel und dem Rheinland von Mitte Juli sind noch im Kopf, die von Überschwemmungen im Südosten Asiens sind sowieso stets abrufbar und was in der Südsee passiert, wenn der Meeresspiegel weiter steigt, das will man sich nicht ausmalen – aber auch diese Bilder sind präsent, vor allem, weil die Folgen schon jetzt zu spüren sind.
Die Sache ist nur die: Der logische Schluss, in jüngerer Vergangenheit hätten mehr und mehr Menschen ihre sieben Sachen gepackt und schmerzhafterweise ihre Heimat im Hochwasserrisikogebiet aufgegeben, lässt sich schlichtweg nicht folgern. Wie Forschende jetzt im Fachblatt Nature darlegen, scheint es Menschen vermehrt dorthin zu ziehen, wo das Überschwemmungsrisiko besonders hoch ist. Zumindest nimmt dort die Bevölkerung stärker zu als in anderen Gebieten.
Deutlich mehr Menschen von Überflutung betroffen als zuvor angenommen
So lässt sich anhand von Satellitenbeobachtungen zeigen, dass der Anteil der Weltbevölkerung, der Überflutungen ausgesetzt war, seit der Jahrhundertwende um fast ein Viertel gestiegen ist. Das ist deutlich höher als frühere Schätzungen und ein Trend, der sich bis 2030 fortsetzen soll. Die dazu analysierte Datengrundlage ist ordentlich: 913 Überschwemmungsereignisse zwischen 2000 und 2018 und mehr als 12.700 Bilder.
250 bis 290 Millionen Menschen waren den Berechnungen zufolge direkt von den Überflutungen betroffen. Zwischen 2000 und 2015 konnten die Forschenden einen Bevölkerungsanstieg von 34,1 Prozent in Hochwasserregionen beobachten. Zum Vergleich: Die Weltbevölkerung ist in dieser Zeit um 18,6 Prozent gestiegen. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Bevölkerungsanstieg in Hochwassergebieten in siebzig Ländern auf allen Kontinenten festgestellt wurde, in 57 Ländern werde das auch weiterhin der Fall sein, so die Forschenden.
Zusammenspiel aus Bevölkerungswachstum und Klimawandel
Zusammengefasst heißt das: Das Flutrisiko ist weltweit gestiegen, aufgrund des Zusammenspiels der Häufigkeit und des Ausmaßes von Überschwemmungen durch den Klimawandel und aufgrund des Anstiegs der Bevölkerungszahl und der wirtschaftlichen Aktivitäten in Gebieten mit Überflutungsgefahr. Das sind Dinge, die sich zudem wiederum bedingen können: Wenn urbaner Lebensraum wächst, kann das natürlichen Flutschutz wie Mangroven, Korallenriffe oder Dünen bedrohen.
Die Forschenden hoffen jetzt, dass die gesammelten Daten dazu beitragen können, wichtige Entscheidungen in Hochwasser-gefährdeten Gebieten zu treffen, zum Beispiel das Schaffen von Anreizen für eine Umsiedlung in andere Gebiete. Die Heimat rettet das aber freilich nicht.
Link zur Studie
Die Studie "Satellite imaging reveals increased proportion of population exposed to floods" finden Sie in "nature".
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