Gesundheit Apotheker demonstrieren in Dresden und Erfurt gegen Reformpläne
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28. August 2024, 22:15 Uhr
Bereits im letzten Jahr demonstrierten die Apotheker gegen die geplante Reform des Apothekengesetzen. Da die erhoffte Veränderung bislang jedoch ausblieb, sind am Mittwoch in Erfurt und Dresden erneut Hunderte Apotheker-Teams gegen die umstrittene Änderung auf die Straße gegangen. Unterstützt haben sie dabei Kollegen aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
In Dresden sind Apothekerinnen und Apotheker gegen die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die Straße gegangen. "Wir werden nicht nachlassen, unsere drei wichtigsten Forderungen immer wieder vorzutragen, bis diese in einer zukunftsfähigen Apothekenreform umgesetzt sind", sagte Thomas Dittrich, Vorsitzender des sächsischen Apothekerverbandes.
Ihnen geht es dabei um eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, keine Öffnung von Apotheken ohne Anwesenheit eines Apothekers und Entbürokratisierung. Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) sagte bei der Demonstration am Postplatz, sie habe Verständnis für den Unmut: "Wir machen uns gemeinsam Sorgen, dass die Arzneimittelversorgung gefährdet wird." Gerade in ländlichen Regionen müsse die Apotheke vor Ort daher erhalten bleiben.
Apotheker-Proteste in Erfurt
Parallel zu dem Protest in Dresden fand eine Kundgebung in Erfurt statt. Laut Veranstalter haben sich rund 800 Menschen an einem Protest gegen die geplante Apothekenreform vor der Staatskanzlei beteiligt.
Mit Trillerpfeifen und Transparenten wollten die Apothekerteams ein Zeichen setzen. "Wir streiken nicht, wir kämpfen für Ihre Versorgung" stand auf den Plakaten, oder: '"potheken retten, Gesundheit sichern." Denn die geplante Reform gefährde viele Apotheken, sagt Stefan Fink vom thüringischem Apothekerverband. Die Thüringer und sächsischen Apothekerteams wurden dabei von Kolleginnen und Kollegen aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen unterstützt.
Reform nach Lauterbach: Apotheken ohne Apotheker
Schon in den vergangenen Wochen und Monaten wurde gegen die Reformpläne von Karl Lauterbach in Mitteldeutschland protestiert. Auch bundesweit hatte es Protestaktionen gegeben. Ende November versammelten sich Apothekerinnen und Apotheker aus den ostdeutschen Bundesländern in Dresden. Die erhoffte Veränderung sei bislang jedoch ausgeblieben, hieß es in der Mitteilung.
Mit der geplanten Gesetzeänderung soll es Apotheken weitgehend ohne Apotheker geben. So sollen Apothekenfilialen auch dann öffnen dürfen, wenn ein Apotheker nur in einer anderen Filiale für eine Beratung per Telefon oder Video zur Verfügung steht. Erfahrene pharmazeutisch-technische Assistenten könnten dann aus Sicht von Lauterbach die Versorgung vor Ort übernehmen. Der Apotheker müsse lediglich acht Stunden in der Woche persönlich anwesend sein. Sie tragen aber trotzdem die volle Verantwortung für den Betrieb.
Lauterbach hofft, so dem Apothekensterben in ländlichen Regionen zu begegnen. Bisher ist die Anwesenheit eines Apothekers vor nötig, um eine Apotheke öffnen zu dürfen.
MDR/dpa (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 28. August 2024 | 19:30 Uhr