Medikamentenmangel Antibiotika-Beschaffung auch an Kliniken immer schwieriger

05. Mai 2023, 13:25 Uhr

Auch für Kliniken wird es immer schwieriger, Antibiotika für Kinder zu beschaffen. Gleichzeitig verweisen die Apotheken, die den Mangel schon länger spüren, an die Krankenhäuser, um Patienten entsprechend zu behandeln. Mehrere Bundesländer haben mit Lockerungen bei der Zulassung von Medikamenten reagiert.

Auch für Kliniken wird es immer schwieriger, Antibiotika für Kinder zu beschaffen. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, bezeichnete es als "Alarmsignal", dass Antibiotika und Krebsmedikamente plötzlich nicht mehr flächendeckend vorhanden seien. Das sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Gleichzeitig wies Gaß darauf hin, dass Kinderärztinnen und -ärzte einige ihrer Patientinnen und Patienten in Kliniken einweisen müssten, weil die ambulante Versorgung mit Antibiotika aufgrund des Medikamentenmangels nicht oder nur verzögert möglich sei. Noch könnten die Krankenhäuser den Mangel zwar ausgleichen, aber es wäre ihnen nicht möglich, die Knappheit abzufangen, da der Arbeitsaufwand für sie "überbordend" sei, sagt Gaß.

In einigen Apotheken mussten bereits Kundinnen und Kunden, die Fiebersäfte kaufen wollten, weggeschickt werden. Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, forderte deshalb den Aufbau einer nationalen Antibiotika-Reserve. Das hatte er am Mittwoch in der Rheinischen Post gesagt.

Lockerung der Einfuhr aus dem Ausland

Mehrere Bundesländer wollen deshalb die Einfuhr von bisher nicht zugelassenen Antibiotika-Säften aus dem Ausland für Kinder erlauben. Bereits Mitte der Woche hatten Sachsen und Sachsen-Anhalt bekanntgegeben, zügig eine Allgemeinverfügung auf den Weg zu bringen, die die Einfuhr von Medikamenten aus dem Ausland erlaubt. Auch in Thüringen dürfen Apotheken ab Freitag in Deutschland nicht zugelassene antibiotikahaltige Säfte für Kinder ausgeben. Das Bundesgesundheitsministerium hatte letzte Woche offiziell einen Versorgungsmangel bei Antibiotika für Kinder festgestellt.

dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. Mai 2023 | 09:30 Uhr

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