Würz- und Heilpflanzen So legen Sie einen Kräutergarten an
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21. Juni 2024, 09:53 Uhr
Kräuter sind allgegenwärtig: In der Küche bringen sie Würze und Aromen an verschiedene Gerichte oder auch Getränke. Die enthaltenen ätherischen Öle haben außerdem heilende Wirkungen. Und nicht zuletzt sieht so ein Kräutergarten richtig toll aus. Gründe genug, sich damit zu beschäftigen. Wir haben Tipps zusammen gestellt.
Einen Kräutergarten anlegen - Was soll's denn sein?
Kräuter können viele Zwecke erfüllen: Sie würzen, sie heilen oder sehen einfach nur schön aus. Die Übergänge zwischen einem Küchengarten mit Würzkräutern und einem Apothekergarten mit Heilkräutern sind fließend. Entsprechend sollte man die eigenen Vorlieben kennen, bevor man einen Kräutergarten anlegt. Welche Kräuter verwenden Sie besonders häufig in der Küche? Wollen Sie sich eine kleine pflanzliche Hausapotheke zulegen? Wollen Sie exotische Kräuter wie zum Beispiel Jiaogulan ausprobieren, die man nicht in jedem Supermarkt bekommt?
Ein zweiter Aspekt ist der zur Verfügung stehende Platz und die vorherrschenden Standortbedingungen. Dill oder Weinraute wuchern gern üppig, Petersilie oder Schnittlauch hingegen benötigen nicht ganz so viel Platz. Statt eines klassischen Beetes kann man auch eine Kräuterspirale anlegen. Sie ist vor allem für kleine Gärten, Vorgärten oder Hinterhöfe geeignet, eben überall da, wo wenig Platz und/oder gewachsener Boden ist.
Auch der Pflegeaufwand sollte bedacht werden, Kräuter sind schließlich nicht gleich Kräuter und haben, wie andere Pflanzen auch, unterschiedliche Bedürfnisse. Es gibt Diven wie den Dill oder die Brunnenkresse, die recht spezielle Bedingungen brauchen und gern muckern und unverwüstliche Arten wie Minze oder Zitronenmelisse, die schnurstracks den ganzen Garten erobern würden, wenn man ihnen nicht Einhalt geböte.
Was sind eigentlich Kräuter? Kräuter sind keine eigene botanische Kategorie, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung für Würz-, Heil oder Duftpflanzen. Die meisten Kräuter sind nicht verholzende Gewächse oder verholzen nur an der Basis wie beispielsweise der Salbei (der botanisch gesehen ein Halbstrauch ist). Manche Kräuter sind Stauden und es gibt sogar Bäume wie etwa den Weißdorn, von denen einzelne Bestandteile kräuterartig verwendet werden. Andere wiederum wie die Kapuzinerkresse oder Lavendel werden hauptsächlich als Zierpflanzen verwendet, obwohl man mit ihnen auch würzen kann. Entsprechend unterschiedlich und schwer einzugrenzen ist, was man eigentlich unter einem Kraut versteht.
Der passende Standort für einen Kräutergarten
Grundsätzlich gilt: Die meisten Kräuter brauchen Licht. Für richtig schattige Bereiche ist kaum ein Kraut gewachsen. Viele der gängigen Küchenkräuter wie Salbei oder Rosmarin stammen aus dem mediterranen Raum und sind an sonnige und trockene Standorte angepasst.
Hier sind einige Beispiele für verschiedene Standorte:
- Sonnig, eher trocken: Thymian, Salbei, Rosmarin, Lavendel, Weinraute, Melisse, Bohnenkraut, Minze, Ysop
- Sonnig und feucht: Minze, Basilikum, Petersilie, Dill
- Halbschattig: Minze, Basilikum, Dill
Der Boden im Kräutergarten
Viele Kräuter bevorzugen einen mageren Boden und vertragen keine frisch gedüngte Erde, aber das trifft eben nicht auf alle zu. Dasselbe gilt für den Bedarf an Feuchtigkeit, der sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.
Schwere, fette Böden sind für die meisten Kräuter eher ungeeignet, da sie verdichtet sind und sich Staunässe bilden kann. Mit Mulch und Sand können sie aufgelockert werden. Mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei oder Lavendel gedeihen am besten auf durchlässigen und eher mageren Böden. Diese erwärmen sich schnell und es entsteht keine Staunässe.
Unsere heimischen Kräuter brauchen nahrhafte Böden, die auch die Feuchtigkeit gut speichern können, ideal ist ein sandiger Lehmboden. Eine Bodenprobe gibt genaue Auskunft über den Nährstoffgehalt des Bodens. Die Bodenqualität kann durch regelmäßiges Umgraben und Mulchen verbessert werden. Durch Humusgaben wird der Boden mit Nährstoffen versorgt.
Tipp: Kräuter mit ähnlichen Ansprüchen kombinieren
Informieren Sie sich über die Ansprüche der Kräuter, die sie anpflanzen möchten und kombinieren Sie Kräuter, die ähnliche Ansprüche an den Standort und den Boden haben. Das erleichtert die Pflege und fördert das wachstum der Kräuter. Gut zusammen passen beispielsweise Salbei, Ysop, Römischer Wermut, Bergbohnenkraut und Weinraute. Basilikum braucht es etwas feuchter als andere Kräuter, sollte deshalb in einen Extrakübel gesetzt werden. Sehr gut wächst Basilikum auch zwischen Tomaten.
Auch Rosmarin steht in einem Blumentopf oft besser als auf dem Beet. Das Kraut wird zwar als winterharte Pflanze verkauft, jedoch variiert die Winterhärte stark nach Rosmarinart. Sehr kalte Winter überstehen viele Rosmarinarten dann doch nicht. Im Kübel können die Pflanzen einfach in einem hellen Hausflur überwintern.
Kräuter aussäen oder pflanzen?
Auch hier gilt: Es kommt darauf an. Von vielen Kräutern werden Samen angeboten. Dill und Petersilie beispielsweise kann man zwar aussäen, aber beide keimen nicht so leicht. Kapuzinerkresse hingegen ist meist eine sichere Bank in der Aussaat. Die meisten Kräuter werden jedoch auch als Pflanzware angeboten - sei es als voll ausgewachsene und meist zu dicht gesetzte Pflanzen in Töpfen im Super- oder Gartenmarkt oder als Jungpflanzen in kleinen Substratwürfeln.
Tipp: Kräuter kaufen Wenn Sie spezielle Kräuterwünsche haben oder Entdeckungen jenseits des üblichen Spektrums machen möchten, lohnt es sich eine Kräutergärtnerei zu suchen. Die Welt der Kräuter ist unglaublich groß und sehr, sehr vielfältig.
Üblicherweise werden Kräuter im Frühjahr gepflanzt, doch gerade mehrjährige Kräuter können auch im Spätsommer oder Herbst noch in die Erde. Die Bedingungen fürs Anwachsen sind dann oft günstiger als im Frühjahr, wenn die Temperatur noch stark schwankt.
Kräuter ernten und verwenden
Kräuter können und sollten regelmäßig geerntet werden. Der Schnitt regt die Pflanze zum Austreiben an. Das meiste Aroma haben Kräuter vor der Blüte. Sie können dann auch einen Vorrat pflücken und trocknen oder in Öl oder Alkohol konservieren. Zum Trocknen empfiehlt sich ein luftiger, aber dunkler Ort Ein sonniger Platz eignet sich nicht.
Fleisch/ Fisch | Gemüse/ Suppe | Heilwirkungen | Besonderheit | |
---|---|---|---|---|
Thymian | X | X | Erkältungskrankheiten | als Tee |
Salbei | X | X | Erkältungskrankheiten, desinfiziert |
als Tee |
Basilikum | X | nicht mitkochen | ||
Rosmarin | X | X | Erkältungskrankheiten, durchblutungsfördernd |
|
Bohnenkraut | X | X | Bergbohnenkraut ist ausdauernder als Bohnenkraut | |
Wermut | X, kleine Dosis | Verdauungsprobleme, Magenschmerzen; appetitanregend |
breitet sich stark aus, Römischer Wermut bleibt kleiner |
|
Minze | X | X | Magenschmerzen, Erkältung |
auch für süße Speisen, Getränke wie Tee oder aromatisiertes Wasser und Obstsalate |
Ysop | X | X | Erkältungskrankheiten, verdauungsanregend | mediterranes Gewürz für griechische und türkische Küche |
Weinraute | X | X | verdauungsanregend | |
Beifuß | X | verdauungsanregend | breitet sich stark aus |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Juni 2024 | 08:30 Uhr