Anders würzen Kräuter als Gewürzersatz
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23. November 2023, 11:02 Uhr
Salz, Pfeffer und Zucker sind die Grundgewürze unserer Küche. Doch kann man ihren Würzeffekt auch mit bestimmten Pflanzen erzielen? Es lohnt sich, das durchaus einmal auszuprobieren, findet die Erfurter Kräutergärtnerin Paula Uhlig. Ob Japanischer Wasserpfeffer, Salzmelde oder Süßdolde - diese Pflanzen können als Gewürzersatz in der Küche dienen.
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Stevia ist vielen Menschen als Zuckerersatz bekannt, aber die Salzige Eisblume oder die Japanische Tee-Hortensie? Paula Uhlig von der Erfurter Kräutergärtnerei Valeriana experimentiert mit Leidenschaft in der großen Welt der Kräuter: "Ich finde es einfach spannend, das Potenzial dieser alternativen Gewürzpflanzen zu erkunden. Man kann sie unkompliziert im eigenen Garten oder auf der Fensterbank anbauen." Um die für den eigenen Geschmack richtigen Mengen rauszufinden, rät die junge Kräutergärtnerin zum Ausprobieren. Wir stellen einige Gewürzalternativen vor.
Salzkräuter
Salzmelde (Atriplex halimus)
Dieser pflegeleichte, frostharte Strauch wächst rund um das Mittelmeer sowie in der Bretagne und an der britischen Küste. Ihre salzig schmeckenden Blätter können gekocht oder roh gegessen werden.
Salzige Eisblume (Mesembryanthemum crystallinum)
Diese Sukkulente ist ein Mittagsblumengewächs aus Südafrika. Sie blüht weiß und ihre Blätter schmecken gut als Salat. Die einjährige Pflanze gedeiht auf sonnigen, aber nicht zu heißen Standorten. Außerdem mag sie - ungewöhnlich für eine Sukkulente - eher etwas mehr Wasser als zu wenig.
Salz-Alant (Limbarda crithmoides/Inula crithmoides)
Diese mehrjährige Pflanze ist in Arabien und dem Mittelmeer sehr bekannt. Sie wächst an den Küsten des gesamten Mittelmeerraums und Westeuropas. Salz-Alant passt zu deftigen Gerichten und hinterlässt den Geschmack von Salz und Pfeffer. Im Garten braucht Salz-Alant wenig Pflege: Der Standort sollte sonnig und trocken sein. Gibt man ihr einen Winterschutz mit, übersteht die Pflanze auch die hiesige kalte Jahreszeit.
Pfefferkräuter
Szechuan-Pfeffer (Zanthoxylum simulans)
Dieses aus Asien stammende Gewürz ist hierzulande relativ bekannt. Sowohl die Blätter und vor allem die sich im Herbst bildenden roten Früchte werden zum Würzen benutzt. Charakteristisch ist sein prickelnder Geschmack. Szechuan-Pfeffer ist winterhart.
Japanischer Wasserpfeffer (Polygonum hydropiper fastigiatum)
In seiner japanischen Heimat gilt er fast schon als Unkraut und wird auch gern zum Verzieren von Speisen eingesetzt. Der Geschmack der Blätter ist scharf-pfeffrig. Außerdem macht er sich mit seinen dunklen, rot-grün marmorierten Blättern sehr dekorativ im Garten. Winterhart ist die einjährige Pflanze nicht, sie muss jedes Jahr neu ausgesät werden. Auch benötigt sie viel Wasser zum Gedeihen.
Zuckerkräuter
Japanische Tee-Hortensie (Hydrangea serrata 'Oamacha')
Diese Hortensiensorte ist nicht nur sehr schön, man kann sie auch in der Küche nutzen. Das Blatt birgt einen Süßstoff, der sich aber erst durchs Fermentieren stark entfaltet. Ohne Fermentation kann man die Blätter auch verwenden, muss sie allerdings länger kochen oder länger ziehen lassen - zum Beispiel im Tee. Die Tee-Hortensie ist nur bedingt winterhart. Sie benötigt einen Winterschutz.
Süßdolde (Myrrhis odorata)
Die ursprünglich aus den mittleren Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas stammende Staude, wächst mittlerweile wild auf vielen Wiesen bei uns. Ihre weichen Fruchtansätze schmecken gut und haben ein feines Anis-Aroma. Auch die Blätter des Doldenblütlers können für Salate und Suppen verwendet werden. Selbst getrocknet ist Süßdolde ein herzhaftes Gewürzkraut. Sie verträgt problemlos frostige Wintertemperaturen und vermehrt sich durch Selbstaussaat.
Bezugsquellen der Gewürzkräuter Die hier vorgestellten Kräuter sind keine Standardware in Gärtnereien. Allerdings lohnt sich die Nachfrage in auf Kräuter spezialisierten Betrieben oder die Suche im Internet.
Quelle: Paula Uhlig, (Kräutergärtnerei Valeriana, Erfurt)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juli 2023 | 08:30 Uhr