Wissen-News CO2-Speicherung: Warum London 26 Milliarden Euro im Meer versenken will
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04. Oktober 2024, 15:10 Uhr
Klimaschädliches CO2 tief im Meeresboden zu speichern, soll dem Klimaschutz dienen. Auch die britische Regierung verfolgt solche Pläne. Kritiker würden die Milliardensummen lieber anders einsetzen.
Die britische Regierung will in den nächsten 25 Jahren etwa 26,2 Milliarden Euro in die unterirdische Speicherung von klimaschädlichem CO2 investieren. Mit den Projekten sollen Emissionen der Schwerindustrie aufgefangen und unter der Erde vergraben werden, beispielsweise in stillgelegten Ölfeldern unter dem Meer, teilte die Regierung in London mit. Ziel sei, jedes Jahr 8,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen aufzufangen, hieß es. Konkret geplant sind zwei CO2-Speicherungsprojekte in Nordwest- und Nordostengland. Die früheren Kohle- und Schwerindustrieregionen sind stark vom Strukturwandel betroffen, das neue Projekt soll 4.000 Jobs schaffen. Erst am Montag hatte Großbritannien als erstes westliches Industrieland die Stromerzeugung aus Kohle beendet.
Entsprechendes Gesetz gilt auch in Deutschland
Die Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Meeresboden oder an Land soll dem Klimaschutz dienen. Viele Staaten wollen auf diese Methode setzen, um schwer vermeidbare Emissionen auszugleichen. In Deutschland machte das Kabinett Ende Mai den Weg für ein entsprechendes Gesetz frei, das eine CO2-Speicherung vor allem in der Nordsee vorsieht.
Experten und Umweltorganisationen warnen jedoch davor, in größerem Maßstab auf CO2-Speicherung statt Klimaschutz zu setzen, weil diese als sehr teuer und schwer in großem Maßstab umsetzbar gilt.
Greenpeace kritisiert "zweitklassige Lösung"
In Großbritannien betonten Kritiker, die Ankündigung bleibe hinter den Plänen der konservativen Vorgängerregierung zurück, die über 20 Jahre insgesamt 20 Milliarden Pfund angekündigt hatte und bis 2030 jährlich 20 bis 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen speichern wollte. Finanzministerin Reeves erwiderte, die Konservativen hätten nie konkrete Verträge unterzeichnet.
Der Industrieverband Energy UK begrüßte die Pläne. Hingegen kritisierte Greenpeace, das Land setze sich der Gefahr aus, "sich auf zweitklassige Lösungen festzulegen". Führende Klimaexperten hatten jüngst gewarnt, dass unerprobte Technologien Großbritannien an die Nutzung fossiler Brennstoffe binden und es sogar noch schwieriger machen könnten, Klimaneutralität zu erreichen.
dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 30. September 2024 | 16:49 Uhr
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