WISSEN-NEWS Copernicus: Zweitwärmster September seit Beginn der Aufzeichnungen

08. Oktober 2024, 16:30 Uhr

Der Umweltbericht des europäischen Copernicus-Programms liefert monatliche Daten über globale Temperaturverläufe, Umweltkatastrophen und die Entwicklung der Weltmeere. Der Bericht für September 2024 zeigt: Es war der global zweitwärmste September – nur der Herbstmonat 2023 war wärmer.

Laut dem Bericht des europäischen Copernicus-Programms war nur der September im Jahr 2023 noch wärmer als der September 2024. Die durchschnittlich gemessene Lufttemperatur lag an der Oberfläche bei 16,17 °Celsius. Das sind 0,73 °C über dem September-Mittelwert, der zwischen den Jahren 1991 und 2020 gemessen wurde. Die Daten stammen aus dem ERA5-Reanalysedatensatz, der aus Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt besteht.

Damit lag der September 2024 auch 1,54 °C über dem vorindustriellen Niveau – und das seit 14 von 15 gemessenen Monaten. In den letzten zwölf Monaten (seit Oktober 2023) lag die Temperatur sogar schätzungsweise 1,62 °C über dem Durchschnitt von 1850 bis 1900.

Monatliche Oberflächentemperatur der Jahre 2024, 2023 im Vergleich zu den Jahren 1850-1900 der vorindustriellen Zeit.
Monatliche Oberflächentemperatur der Jahre 2024, 2023 im Vergleich zu den Jahren 1850-1900 der vorindustriellen Zeit. Bildrechte: Copernicus, Climate Change Service, ECMWF

Zweitwärmster September in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen

Auch die Durchschnittstemperatur über dem europäischen Festland lag im September 2024 um 1,74 °C über dem September-Mittelwert von 1991 bis 2020. Das macht den diesjährigen Herbstmonat zum zweitwärmsten September in Europa – nach dem Jahr 2023, indem die Temperatur 2,51 °C über dem Mittel lag. Besonders Ost- und Nordosteuropa waren dieses Jahr davon betroffen. Wogegen Teile Westeuropas (wie Frankreich, der größte Teil der Iberischen Halbinsel und in Island) unter dem Durchschnittswert lagen.

Zudem fielen im September 2024 in weiten Teilen Europas überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen. Der Sturm Boris führte Mitte des Monats in Mittel- und Osteuropa zu starken Regenfällen, Überschwemmungen und den damit verbundenen Schäden.

Niederschlagskarte für den 12.-16. September 2024.
Niederschlagskarte für den 12.-16. September 2024. Bildrechte: Copernicus, Climate Change Service, ECMWF

Im Gegensatz dazu war es in Irland, im Norden des Vereinigten Königreichs, in einem großen Teil Osteuropas und im Westen und Süden der Iberischen Halbinsel, wo schwere Waldbrände beobachtet wurden, überdurchschnittlich trocken.

Temperaturen außerhalb Europas

Außerhalb Europas lagen die Temperaturen in der Sahelzone, im südlichen Afrika, entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten, in Teilen Zentralasiens und in der gesamten Westantarktis unter dem Durchschnitt. Darüber lagen sie vor allem in Kanada, im Zentrum und Westen der USA, in Südamerika, Nordostafrika, China und Japan.

Typische Temperaturanzeige an Apotheke in grünem Kreuz mit 37 Grad, davor unascharf Mann mit Handy am Ohr, Blick leicht von unten 8 min
Bildrechte: imago/Emmanuele Contini

Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur (SST) für September 2024 lag zwischen den nördlichen und südlichen Polarkreisen bei 20,83 °C. Das liegt nur 0,09 °C unter dem Wert aus dem Vorjahr und war damit der zweithöchste verzeichnete Wert für den Herbstmonat.

In mehreren Regionen Nordamerikas war es meist feuchter als in den vergangenen Septembermonaten. Der Südosten wurde dafür vom Hurrikan Helene getroffen. Über Nordafrika, Nordostrussland, Ostchina, Nordwestaustralien, dem südlichsten Afrika und dem südlichsten Brasilien herrschten überdurchschnittlich feuchte Bedingungen. Taiwan und die Philippinen wurden vom Taifun Krathon getroffen und Pakistan wurde vom Monsun stark in Mitleidenschaft gezogen.

In Teilen Nordamerikas, im Westen und Osten Russlands und im Nordosten Chinas, im Osten Australiens, im größten Teil des südlichen Afrikas und in Südamerika herrschte eine überdurchschnittliche Trockenheit. In mehreren Regionen, darunter Russland und Südamerika, wurden Waldbrände beobachtet.

Geringe Ausdehnung des Meereises

Die vorläufige Datenauswertung zeigt, dass die tägliche Ausdehnung des arktischen Meereises ihr sechstniedrigstes Jahresminimum erreichen wird. Die monatliche Ausdehnung des Meereises liegt damit 19 Prozent unter dem Durchschnitt.

Das Meereis in der Antarktis erreichte seine jährliche maximale Ausdehnung, blieb aber auf einem für die Jahreszeit nahezu rekordverdächtigen Niveau, mit einem monatlichen Wert von sieben Prozent unter dem Mittelwert. Nur im September 2023 war die Ausdehnung noch geringer.

Derzeit fehlen noch die Beobachtungsdaten eines Satellitensensors, die zwischen dem 12. und 18. September aufgenommen wurden. Deswegen werden die Daten als vorläufig betrachtet.

Die Analysten des ERA5-Datensatzes gehen davon aus, dass 2024 vermutlich das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich das globale Temperaturniveau im Oktober, November und Dezember entwickeln wird.

pk

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. September 2024 | 01:25 Uhr

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