Die Forschenden um Manabu Bessho-Uehara von der japanischen Uni Nagoya nutzten genetische Untersuchungen und die Auswertung älterer Studien, um die bisher unbekannten Lebewesen aus der Tiefsee zu identifizieren und genauer zu bestimmen. Dabei zeigte sich, dass diese bereits seit dem Erdzeitalter Kambrium (541 bis 485 Millionen Jahre) existieren und mit ihrer Biolumineszenz – also der Fähigkeit, selbst Licht zu erzeugen – zu den ältesten Organismen mit dieser Eigenschaft gehören.

Während des Kambriums lebten noch deutlich mehr wirbellose Tiere mit besonders lichtsensiblen Augen in den Meeren, was darauf hindeutet, dass die Korallen über ihre Biolumineszenz mit ihnen interagierten. Zuvor hatte Experten lange die Frage beschäftigt, warum in der Dunkelheit der Tiefsee viele besonders leuchtende Korallen leben, während in den flacheren Gewässern nur wenige der Tiere mit Biolumineszenz zu finden sind. Eine Erklärung könnte lauten, dass das Leuchten größere Raubfische anlockt, die die kleineren Fische verspeisen, die sich wiederum von den Korallen ernähren.

"Es war sehr aufregend, als Erste Biolumineszenz auf dem Niveau einer ganzen Gattung und dann auch gleich bei fünf Gattungen zu entdecken: Korallen der Gattungen Bullagumminzoanthus, Keratosidinae und Corallizoanthus sowie Seefedern der Gattungen Echinoptilum und Metallogorgia", erläutert Bessho-Uehara. Die Erkenntnisse aus der Studie bieten neue Einblicke in die Evolution, die sich zuerst im Meer während des Kambriums abgespielt hat. Damals entwickelten sich die ersten Lebewesen mit lichtempfindlichen Augen. Offenbar begann damit auch eine Interaktion zwischen diesen Organismen und den Korallentieren mit ihrer Biolumineszenz, worauf die Studie hindeutet.

cdi