Eine Breitfuß-Beutelmaus betreibt Kannibalismus mit einem Artgenossen.
Eine Breitfuß-Beutelmaus betreibt Kannibalismus mit einem Artgenossen. Bildrechte: Elliot Bowerman

Wissen News Mini-Beuteltiere fressen sich nach Sexmarathon gegenseitig auf

20. März 2024, 16:18 Uhr

Bereits bekannt war, dass Breitfuß-Beutelmäuse bis zu 14 Stunden Sex haben können und viele Männchen danach sterben. Australische Forscher fanden nun heraus, dass sich einige Weibchen und überlebende Männchen danach von den Kadavern ernähren, um Energie zu tanken.

Während der Paarungszeit kopulieren die Breitfuß-Beutelmäuse (Antechinus) in wilden Sexkämpfen, die bis zu 14 Stunden dauern können. Das Testosteron, das dabei in den Körpern der Männchen abgegeben wird, führt zu einem extrem starken Anstieg des Kortisonlevels, was letztlich für den Tod einiger männlicher Tiere sorgt. "Die Männchen fallen tot um, was eine Möglichkeit für einen einfachen Energieschub durch Kannibalismus für die Weibchen und die überlebenden Männchen bietet", erklärt der Experte Andrew Baker von der Queensland University of Technology.

Fotobeweis von Kannibalismus bei Breitfuß-Beutelmäusen

In einigen Exemplaren aus der Familie der Raubbeutler (Dasyuridae) wie den Beutelmardern oder den Tasmanischen Teufeln wurde kannibalistisches Verhalten bereits dokumentiert, insgesamt kommt es aber bei Säugetieren nur sehr selten vor. Den australischen Forschern gelang nun im New England National Park im Bundesstaat New South Wales ein Foto einer Braunen Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus mimetes), die einen Artgenossen verspeist. Laut Baker wurden beide Tiere anhand von Körpermerkmalen sicher als Braune Breitfußbeutelmäuse identifiziert.

In dem Nationalpark leben dabei zwei verschiedene Arten von Breitfuß-Beutelmäusen mit verschobenen Paarungszeiten. So könnten beide Arten vom Kannibalismus profitieren, da einerseits die Weibchen während ihrer Schwangerschaft und Stillzeit schnell Energie aus den Kadaver der toten Beutelmäuse gewinnen könnten, erklärt Baker. Andererseits könnten auch die Männchen vor dem Beginn der anstrengenden Paarungszeit noch Energie durch den Kannibalismus tanken. "Jede der Arten kann davon profitieren, die Kadaver der jeweils anderen Art zu fressen", resümiert der Experte.

cdi

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