Ein Mann räumt nach starkem Schneefall mit einer Schneefräse den tiefen Schnee auf der Einfahrt zu einem Wohnhaus.
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Wissen-News Analysen des Polarwirbels machen Wetter berechenbarer

21. März 2024, 11:28 Uhr

Das Wetter für mehrere Wochen im Voraus vorherzusagen, ist immer noch eine große Herausforderung. Münchner Forschende haben nun herausgefunden, dass dafür in Zukunft die genaue Analyse von Polarwirbeln helfen könnte. Exakte Prognosen sind auch wichtig, um optimale Erntezeiten in der Landwirtschaft zu ermitteln, Schwankungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien vorherzusehen oder sich auf den Ausbruch von Krankheiten vorzubereiten, die mit bestimmten Wetterbedingungen korrelieren.

Forschende der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) sind nun einem Phänomen auf der Spur, das seinen Ursprung in der Stratosphäre hat, derjenigen Schicht unserer Atmosphäre also, die sich 15 bis 50 Kilometer über unseren Köpfen befindet. "Aus früherer Forschung wissen wir bereits, dass die Zirkulationsverhältnisse in der polaren Stratosphäre während des nördlichen Winters nützliche Informationen für genauere Langfristvorhersagen liefern können, insbesondere hinsichtlich des Wetters über dem Nordatlantik und Eurasien", erklärt Thomas Birner, Professor für Theoretische Meteorologie an der LMU.

Besonders wenn sich der Polarwirbel stark abschwäche oder zusammenbreche, neige der nordatlantische Jetstream dazu, sich nach Süden zu verlagern. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Kälteeinbrüchen über Eurasien. Derartige Wirbelzusammenbrüche sind relativ selten und treten nur etwa jeden zweiten Winter auf. Im Moment ist es aber wieder einmal soweit: "Ein solches Ereignis findet derzeit statt, mit entsprechenden erwarteten Auswirkungen auf das eurasische Wetter in den kommenden Wochen." In ihrer Studie heben LMU-Forschenden einen weiteren Aspekt des stratosphärischen Einflusses auf langfristige Wettervorhersagen hervor: Auf schwache Polarwirbel wie dem aktuell vorliegenden folgt über Nordeuropa in der Regel eine Phase geringerer Unsicherheit bei den Wettervorhersagen für etwa drei bis fünf Wochen.

Dadurch weise das Vorhersage-Ensemble eine um etwa 25 Prozent verringerte Bandbreite möglicher Wetterbedingungen auf. Solche Ensembles bestehen aus einer großen Zahl einzelner Vorhersagen, die für längere Vorhersagezeiträume stärker oder schwächer streuen. Nach schwachen Polarwirbel-Ereignissen weichen diese Vorhersagen über Nordeuropa also weniger voneinander ab. Das Wetter wird damit vorhersagbarer. "Wir führen diese verringerte Vorhersageunsicherheit auf die Südverschiebung des nordatlantischen Jetstream zurück", so der Studienautor Jonas Spaeth. "Unsere Studie liefert neue Einblicke in meteorologische Phänomene, bei denen die Unsicherheit von Wettervorhersagen mehrere Wochen im Voraus systematisch ab- oder zunimmt."

Links/Studien

Die Studie "Stratospheric impact on subseasonal forecast uncertainty in the Northern extratropics" ist im Fachjournal "Communications Earth & Environment" erschienen.

cdi/pm

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