Wissen-News Hunde lieben Kombinationen aus zwei Wörtern, wenn sie selbst tippen
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Tests mit Sprachtasten
10. Dezember 2024, 15:11 Uhr
Eine Studie zeigt, dass Hunde, die darauf trainiert wurden, mit Hilfe von Sprachtasten zu kommunizieren, gezielte Zwei-Wort-Kombinationen bilden, die über zufälliges Verhalten und einfache Nachahmung ihres Frauchens oder Herrchens hinausgehen.
"Die Ergebnisse zeigen, dass Hunde gezielt Knöpfe drücken, um ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, und nicht nur, um ihre Besitzer zu imitieren. Wenn Hunde zwei Knöpfe kombinieren, sind diese Sequenzen nicht zufällig, sondern scheinen stattdessen spezifische Wünsche widerzuspiegeln", fasst Federico Rossano, außerordentlicher Professor für Kognitionswissenschaften an der Universität von Kalifornien, die Ergebnisse zusammen. Mit drei Kolleginnen und Kollegen verfasste er nach eigenen Angaben "die erste wissenschaftliche Studie, die analysiert, wie Hunde tatsächlich Soundboards benutzen."
Soundboards sind zusammensteckbare Scheiben mit kleinen Tastern, auf die ein Hund mit der Pfote treten kann. Jeder Taster unterscheidet sich optisch von den anderen und ist mit einer speziellen Sprachaufnahme seines Frauchens oder Herrchens versehen, die normalerweise aus nur einem Wort besteht und beim Tastendruck abgespielt wird. Dem Hund beizubringen, wofür jedes Wort (und damit jeder Taster) steht, ist Aufgabe der Hundebesitzer, zum Beispiel, indem man immer den Taster "Rausgehen" drückt, bevor man mit dem Hund rausgeht oder den Taster "Futter", bevor man den Hund füttert. Mit der Zeit sollen die Hunde dann lernen, ihre Wünsche über die Taster selbst auszudrücken. In der Studie wurden Aufzeichnungen von fast 200.000 Tastendrücken von insgesamt 152 Hunden genutzt, die mit dem Soundboard-System "FluentPet" gemacht wurden.
In der Studie wurde festgestellt, dass die am häufigsten verwendeten Knöpfe mit grundlegenden Bedürfnissen verbunden waren, mit Wörtern wie "Rausgehen", "Leckerli", "Spielen" oder "Gassi". Vor allem Kombinationen wie "Rausgehen" plus "Gassi" oder "Futter" plus "Wasser" wurden auf sinnvolle Weise verwendet und kamen häufiger vor, als es mit Zufall erklärbar wäre. Die Forscher verglichen auch die Tastendrücke der Hunde mit denen ihrer Besitzer und stellten fest, dass die Hunde nicht einfach das menschliche Verhalten imitierten. So wurden beispielsweise Knöpfe wie "Ich liebe dich" von Hunden viel seltener gedrückt als von ihren Frauchen oder Herrchen.
Für Hundebesitzer biete so ein System mit Sprechtasten neue Möglichkeiten, die Bedürfnisse ihres Tieres besser zu verstehen, sagt Forscher Rossano: "Zwar kommunizieren Hunde bereits einige dieser Bedürfnisse, aber Soundboards könnten eine noch präzisere Kommunikation ermöglichen. Anstatt zu bellen oder an der Tür zu kratzen, könnte ein Hund in der Lage sein, Ihnen genau zu sagen, was er will, und sogar Begriffe wie 'Rausgehen' und 'Park' oder 'Strand' miteinander zu kombinieren." Dies könnte laut Rossano die die Bindung zwischen Hunden und ihren Besitzern weiter stärken.
Die Studie liefert nun zwar schon Hinweise auf absichtliche Kombinationen von zwei Knöpfen, aber die Forscher wollen in zukünftigen Untersuchungen noch weiter gehen. "Wir wollen wissen, ob Hunde diese Resonanzböden nutzen können, um Ideen auszudrücken, die über ihre unmittelbaren Bedürfnisse hinausgehen, wie Objekte, die ihnen fehlen, vergangene Erfahrungen oder zukünftige Ereignisse. Wenn das der Fall ist", so Rossano, "würde es unser Verständnis von tierischer Intelligenz und Kommunikation grundlegend verändern."
rr
Links / Studien
Die Studie "Soundboard-trained dogs produce non-accidental, non-random and non-imitative two-button combinations" ist in den "Scientific Reports" im Fachjournal "Nature" erschienen.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Brisant | 06. November 2024 | 17:37 Uhr
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