Ein Hund
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Wissen-News Hunde agieren anders, wenn sie menschlichen Stress riechen

23. Juli 2024, 09:45 Uhr

Wenn Hunde menschlichen Stress riechen – und das nicht einmal vom eigenen Frauchen oder Herrchen – dann ändern sich gemäß einer neuen Studie ihre Emotionen und auch ihr Verhalten, welches "pessimistischer" wird.

Dass Hunde Stress beim eigenen Herrchen oder Frauchen riechen können, ist nicht ganz neu. Ob es sich aber auch auf die Tiere auswirkt, wenn "fremder" menschlicher Stress in der Luft liegt, hat eine Forschungsgruppe der Universität Bristol (Vereinigtes Königreich) untersucht. Ergebnis: Ja, auch fremder Stressgeruch wirkt sich auf die Hunde aus.

Die Forscher rekrutierten 18 Hundehalter-Hund-Paare, die an einer Reihe von Versuchen mit verschiedenen menschlichen Gerüchen teilnahmen. Während der Versuche wurde den Hunden beigebracht, dass ein Futternapf, der an einer Stelle platziert war, ein Leckerli enthielt, während er an einer anderen Stelle leer war. Sobald ein Hund den Unterschied zwischen den beiden Napfstellen kannte, näherte er sich schneller der Stelle mit dem Leckerli als der leeren Stelle.

Dann testeten die Forscher, wie schnell sich der Hund neuen, unbekannten Napfstellen näherte, die zwischen den beiden ursprünglichen lagen. Eine schnelle Annäherung spiegelte "Optimismus" in Bezug auf das Vorhandensein von Futter an diesen Stellen wider – ein Zeichen für einen positiven emotionalen Zustand –, während eine langsame Annäherung "Pessimismus" und negative Emotionen anzeigte. Diese Versuche wurden wiederholt, während jeder Hund entweder keinem Geruch oder dem Geruch von Schweiß- und Atemproben von Menschen in gestresstem (Mathematik-Test) oder entspanntem (Hören von angenehmen Geräuschen) Zustand ausgesetzt war.

Die Forscher entdeckten, dass Stressgeruch die Hunde dazu veranlasste, sich langsamer der unklaren Napfposition zu nähern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Stressgeruch die Erwartungshaltung der Hunde erhöht haben könnte, dass dieser neue Ort kein Futter enthält. Die Forscher vermuten, dass diese "pessimistische" Reaktion einen negativen emotionalen Zustand widerspiegelt und möglicherweise ein Weg für den Hund sein könnte, Energie zu sparen und Enttäuschungen zu vermeiden. Das Team fand allerdings auch heraus, dass die Hunde ihr Wissen über das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Futter an den beiden trainierten Napfstandorten schneller verbesserten, wenn der Stressgeruch vorhanden war.

Nicola Rooney, Hauptautorin der Studie, sagt: "Hundebesitzer wissen, wie sehr die Tiere auf ihre Emotionen reagieren, aber hier zeigen wir, dass sogar der Geruch eines gestressten, unbekannten Menschen den emotionalen Zustand eines Hundes, die Wahrnehmung von Belohnungen und seine Lernfähigkeit beeinflusst. Hundeführer beschreiben oft, dass Stress über die Leine übertragen wird, aber wir haben gezeigt, dass er auch durch die Luft übertragen werden kann."

(rr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 19. Juli 2024 | 19:20 Uhr

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