Person hält Tablet mit Snap-Chat-App und Filter, der eine schöne Frau mit Brille und eine Filterauswahl-Leiste zeigt. Blick über Arm/Schulter mit unscharfem Vordergrund.
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Wissen-News Gefährliche Foto-Filter machen nicht nur schöner, sondern auch intelligenter

27. November 2024, 17:20 Uhr

Menschen auf Bildern mit Schönheitsfilter erscheinen nicht nur attraktiver, sondern auch intelligenter, sagt eine aktuelle Studie. Die Filter bringen aber auch Gefahren mit sich. Der Kurzvideodienst Tiktok kündigt indes Jugendschutzmaßnahmen an, auch hinsichtlich Beauty-Filtern.

IQ per Wisch: Schönheitsfilter steigern nicht nur die Attraktivität von Gesichtern, sondern auch die Wahrnehmung von inneren Werten. Das geht aus einer Untersuchung der britischen Wissenschaftsakademie "The Royal Society" hervor. So würden Personen mit aufgehübschten Gesichtern auch als intelligenter, vertrauenswürdiger, geselliger und glücklicher wahrgenommen

Für die Studie, die von spanischen Forschenden durchgeführt wurde, haben 2.748 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bilder von Gesichtern von 462 verschiedenen Männern und Frauen bewertet. Den Teilnehmenden der Studie lag dabei nur eine Version eines Gesichts vor, also entweder Original oder mit einem gängigen Filter versehen. Dies sollte Verzerrungen vermeiden. Zudem gab es während des Versuches keine Hinweise an die Teilnehmenden, dass veränderte Bilder verwendet wurden.

Kein Grund zur Freude

Die Ergebnisse sind dem Ästhetik-Forscher Helmut Leder von der Uni Wien zufolge aber kein Grund zur Freude. Er sagte gegenüber der Deutschen Presseagentur: "Schönheitsfilter füttern unseren Schönheitssinn mit unrealistisch verschönerten Gesichtern, die dazu führen, dass der Prototyp sich immer weiter von den realen Gesichtern entfernt. Langfristig führt das dazu, dass reale Gesichter immer weniger attraktiv eingeschätzt werden, und die Standards – was erfüllt sein muss, damit ein Gesicht als schön gilt – fast unrealistisch hoch sind."

Nicht nur andere Gesichter würden demnach als weniger attraktiv wahrgenommen, sondern auch das eigene. Das könne auch Konsequenzen für das Selbstbild und das damit zusammenhängende Selbstbewusstsein haben. Außerdem könne es durch die Filter häufiger zu Schönheitsoperationen oder Ähnlichem kommen.

Indes hat der Kurzvideodienst Tiktok eine Reihe von Maßnahmen zu mehr Jugendschutz angekündigt, darunter auch die Einschränkung des Zugangs zu Schönheitsfiltern, die nur noch Volljährigen zur Verfügung stehen sollen. Durch das Digitale-Dienste-Gesetz der EU ist die Plattform verpflichtet, die Risiken für Nutzende zu analysieren und bei Bedarf einzugreifen.

dpa/flo

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 21. November 2024 | 10:36 Uhr

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