Kritik an Landesregierung Fahrradclub Sachsen verlangt viel mehr Geld für Radwege

07. August 2024, 16:07 Uhr

Die sächsische Landesregierung muss bei Radfahr-Projekten im Freistaat deutlich nachbessern. Das schlussfolgert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen. Mit den Projekten der vergangenen Jahre habe die Regierungsakoalition nur kleine Schritte geschafft, die großen Linien würden jedoch nicht stimmen. So sei von 18 erklärten Zielen zum Radverkehr die Hälfte nicht erfüllt worden, sechs nur zum Teil.

Unter anderem gehe der Ausbau von Radwegen außerhalb von Ortschaften nur schleppend voran. Bis Ende 2025 seien 538 Kilometer Radwege geplant gewesen, bis Ende 2023 aber nur 135 gebaut worden. Auch beim Radtourismus hinke Sachsen weit hinterher. Der ADFC verlangt für ein modernes Radverkehrsnetz Investitionen in Höhe von rund 40 Millionen Euro.

Ein*e Radfahrer*in auf einem Radweg
Radfahrer leben vielerorts in Sachsen gefährlich. Oft fehlt ein sicherer Radweg. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Paul Zinken

32 Radfahrer sterben 2023 in Sachsen

Kritisch sieht der ADFC das am Dienstag vom Kabinett verabschiedete Verkehrssicherheitskonzept. ADFC-Vorsitzender Janek Mücksch sprach von "35 Seiten Inhaltsleere". Im vergangenen Jahr hätten 32 Radfahrer auf Straßen im Freistaat ihr Leben lassen müssen. Nach einer Umfrage des Fahrrad-Clubs fühlen sich 75 Prozent der Sachsen beim Radfahren gefährdet. Das sei kein Wunder, denn vielerorts fehle seit Jahrzehnten ein sicherer Radweg. Unfallschwerpunkte würden nicht systematisch entschärft.

Ein weiterer Kritikpunkt betraf den Tarifdschungel bei der Mitnahme von Rädern in den Zügen der Verkehrsverbünde. Hier wurde Einheitlichkeit angemahnt.

Ein Radfahrer mit einem Fahrradanhänger für Kinder 3 min
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Acht Jahre Planung für Radweg

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) hatte am Dienstag Mängel bei der Umsetzung des 2019 beschlossenen Radwegekonzeptes bedauert. Zur Wahrheit gehöre, dass die Planung eines Radweges inzwischen acht Jahre benötige.

Die größten Verfahrenshemmnisse seien Eigentumsfragen und unnötige Untersuchungen. Man habe sich bisher nicht auf einfachere Planungsprozesse einigen können. Zudem fehle Personal für die Planung. Am Ende scheitere es nicht an den Haushaltsmitteln, sondern an den Planungskapazitäten, sagte Dulig.

MDR (sth/wos)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 07. August 2024 | 17:00 Uhr

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