Wissen-News Junge Frauen überraschen Mathe-Welt mit Pythagoras-Beweisen
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28. Oktober 2024, 17:14 Uhr
Das kennen viele noch aus der Schule: a² + b² = c². Beweise des Satzes des Pythagoras gibt es viele, doch manche sind sehr knifflig. Zwei US-Teenagern ist nun etwas Besonderes gelungen.
Zwei mathe-affinen Nachwuchswissenschaftlerinnen ist gelungen, was in der Fachwelt lange Zeit als nahezu unmöglich galt: Sie haben den berühmten Satz des Pythagoras (a² + b² = c²) mit Mitteln der Trigonometrie bewiesen – und das gleich mehrfach. Die Krux dabei: Die Trigonometrie ist ein Teilgebiet der Geometrie, und deren grundlegende Formeln beruhen auf der Annahme, dass der Satz des Pythagoras wahr ist. Es droht also ein Zirkelschluss – eine Beweisführung, in der das zu Beweisende schon als Voraussetzung steckt. Ohne Zirkelschluss sei professionellen Mathematikern erst zweimal ein solcher Beweis geglückt, teilte der Verlag mit. Darüber hinaus gibt es Hunderte andere Beweise des Jahrtausende alten Lehrsatzes aus anderen Disziplinen der Mathematik wie der Algebra.
Lob von Ex-First-Lady Michelle Obama
Der Satz des Pythagoras ist wohl eine der wenigen Formeln, die viele Menschen noch aus dem Schulunterricht irgendwo im Hinterkopf haben. Dabei geht es um die Beziehung zwischen den Seitenlängen eines rechtwinkligen Dreiecks: Die Summe der Quadrate der am rechten Winkel anliegenden Katheten (a und b) ist gleich dem Quadrat der Hypotenuse (c), die dem 90-Grad-Winkel gegenüberliegt. Man kann also die Länge einer beliebigen Seite eines rechtwinkligen Dreiecks berechnen, wenn man die Länge der beiden anderen Seiten kennt. Die Autorinnen Calcea Johnson und Ne'Kiya Jackson haben in ihrer nun veröffentlichten Arbeit fünf Möglichkeiten vorgelegt, den Satz mit Hilfe der Trigonometrie zu beweisen. Hinzu kommt eine Methode, die fünf weitere Beweise ermöglicht. Dafür haben sie – grob gesagt – aus einem rechtwinkligen Dreieck ABC verschiedene neue rechtwinklige Dreiecke mit bestimmten Winkel-Maßen gebildet.
Auf die Idee gekommen waren die beiden noch als Schülerinnen im Jahr 2022 bei einem Mathematik-Wettbewerb an ihrer Highschool in den USA. Eine Frage lautete dabei, einen neuen Beweis für den Satz des Pythagoras zu erstellen. "500 Dollar Preisgeld motivierten uns, uns dieser Aufgabe zu stellen", so die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen. "Die Aufgabe erwies sich als viel schwieriger, als wir uns zunächst vorgestellt hatten, und wir verbrachten viele lange Nächte mit dem Versuch, einen Beweis zu erstellen, und scheiterten dabei." Einige Monate lang opferten die Teenagerinnen ihre Freizeit dem Vorhaben, arbeiteten sogar in den Ferien daran. "Es gab viele Momente, in denen wir beide das Projekt aufgeben wollten, aber wir beschlossen durchzuhalten und zu beenden, was wir begonnen hatten." Am Ende gab es neben Auszeichnungen sogar ein Lob von Ex-First-Lady Michelle Obama. Und nun eine wissenschaftliche Veröffentlichung mit neuen Beweisen.
Hobby-Mathematiker mit Entdeckungen
Es ist nicht das erste Mal, dass in der Mathematik auch Hobbyforschern Entdeckungen gelingen. Ein Hobbymathematiker aus den USA hat erst vor kurzem die bislang größte bekannte Primzahl errechnet. Wie das Primzahlen-Forschungsprojekt GIMPS am 23. Oktober mitteilte, verwendete der 36-Jährige aus Kalifornien dafür Computer-Rechenzentren in 17 Ländern. Das Ergebnis beginnt mit einer Acht, hat mehr als 41 Millionen Stellen und endet mit einer Eins. Primzahlen sind nur durch Eins und sich selbst teilbar. In der IT-Branche spielen sie etwa beim Verschlüsseln von Informationen eine Rolle.
Links/Studien
Die Studie "Five or Ten New Proofs of the Pythagorean Theorem" ist im Fachjournal "The American Mathematical Monthly" erschienen.
cdi, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 23. Oktober 2024 | 13:00 Uhr
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