Kinder verstehen das Konzept dahinter erst relativ spät. Mit sechs Jahren beginnen sie zu begreifen, dass Null nicht einfach nichts ist, sondern vielmehr gleichzeitig ein numerischer Wert und die Abwesenheit von etwas, was man zählen kann. Und dass es manchmal ziemlich komplex sein kann, mit dieser Null zu rechnen, erfahren sie oft noch viel später.

Was also macht diese Null für uns aus? Eine "Null-Acht-Fünfzehn"-Zahl (wie 1 oder 2) oder einfach nichts? Das wollten Forschende der Unis in Bonn und Tübingen sowie des Bonner Universitätsklinikums herausfinden. Ihre Methode: Sie platzierten Mikroelektroden in den Schläfenlappen von Patienten der Neurochirurgie und konnten somit die Aktivität einzelner Nervenzellen messen. Und dann legten sie ihnen Zahlenwerte von Null bis Neun vor, einmal in den ihnen bekannten (arabischen) Ziffern, einmal als Menge von Punkten – eine Menge ohne Punkte eingeschlossen.

Im Ergebnis reagierten die Neuronen auf die Null ähnlich wie auf die anderen Zahlen, entweder im Bereich der Ziffern oder aber auch bei den Mengendarstellungen. "Also wird auf neuronaler Ebene das Konzept der Null nicht etwa als separate Kategorie 'Nichts' kodiert, sondern als Zahlenwert integriert mit anderen, zählbaren Zahlenwerten am unteren Ende des Zahlenstrahls", sagt Prof. Dr. Andreas Nieder vom Institut für Neurobiologie der Universität Tübingen, einer der Studienautoren.

cd