Säfte und Früchte
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Wissen-News Obacht vor Saft-Diät: Ballaststofffreie Ernährung schädigt Mikrobiom schon nach kurzer Zeit

07. Februar 2025, 16:56 Uhr

Saftdiäten sollen gesünder machen, bewirken einer neuen Studie aus den USA aber das Gegenteil. Schon nach drei Tagen konnten Forscher Veränderungen bei Mund- und Darmbakterien feststellen, die mit Entzündungen und kognitivem Abbau in Verbindung stehen.

Die Wissenschaftler der Northwestern University in Chicago untersuchten in ihrem Versuch drei Gruppen: Eine konsumierte nur Obst- und Gemüsesäfte, eine andere nahm Saft mit Vollwertkost zu sich und eine dritte aß nur Vollwertkost auf pflanzlicher Basis. Vor, während und nach dem dreitägigen Versuch entnahmen die Forschenden Speichel, machten Wangenabstriche und sammelten Stuhlproben. Bei der Gruppe, die nur Saft zu sich nahm, konnte schon nach der kurzen Zeit eine signifikante Zunahme von Bakterien nachgewiesen werden, die mit Entzündungen und Darmdurchlässigkeit in Verbindung stehen.

Zuckerliebende Bakterien vermehren sich stark

Die Hauptautorin Melinda Ring sagt: "Die meisten Menschen denken bei Entsaftung an eine gesunde Reinigung, aber diese Studie bietet einen Realitätscheck." Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Saft-Diät das Mikrobiom schnell stört und möglicherweise langfristige gesundheitliche Folgen hat. Die Studie deutet auch darauf hin, dass eine reduzierte Ballaststoffzufuhr Auswirkungen auf den Stoffwechsel, die Immunität und sogar die psychische Gesundheit haben kann.

Nahaufnahme: Zwei Füße auf einer Personenwaage mit runder Skala von schräg hinten auf schachbrett-artigem Fließenboden, der nach hinten unscharf wird. 3 min
Bildrechte: imago/fStop Images
Nahaufnahme: Zwei Füße auf einer Personenwaage mit runder Skala von schräg hinten auf schachbrett-artigem Fließenboden, der nach hinten unscharf wird. 3 min
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Durch den Mangel an Ballaststoffen in der Nahrung könnten sich zuckerliebende Bakterien besser vermehren, der Zucker im Saft tut sein Übriges für eine Ausbreitung der Mikroben, sowohl im Darm als auch im Mund. Besonders das orale Mikrobiom war in der neuen Untersuchung stark betroffen. Die Wissenschaftler stellten eine Verringerung der nützlichen Firmicutes-Bakterien und eine Zunahme der Proteobakterien fest, einer Bakteriengruppe, die mit Entzündungen in Verbindung gebracht wird.

Forscherin empfiehlt größeren Fokus auf Ballaststoffe

"Dies unterstreicht, wie schnell Ernährungsentscheidungen gesundheitsrelevante Bakterienpopulationen beeinflussen können", so Ring. "Das orale Mikrobiom scheint ein schnelles Barometer für den Einfluss der Ernährung zu sein." Die Medizinerin weist darauf hin, dass Ballaststoffe in Ernährungsrichtlinien und in der Produktion von Essen mehr Aufmerksamkeit verdienten und rät: "Wenn Sie gerne Säfte trinken, sollten Sie statt zu entsaften lieber pürieren, um die Ballaststoffe zu erhalten, oder Säfte mit Vollwertkost kombinieren, um die Auswirkungen auf Ihr Mikrobiom auszugleichen."

Link zur Studie

Die Studie "Effects of Vegetable and Fruit Juicing on Gut and Oral Microbiome Composition" ist in der Zeitschrift "Nutrition" veröffentlicht wurden.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | Sachsen-Anhalt Heute | 30. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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