Ein Assammakaken-Baby in Thailand beim Stillen.
Ein Assammakaken-Baby in Thailand beim Stillen. Bildrechte: Oliver Schülke

WISSEN-News Folgen für das Kind: Stressbelastung während der frühen Schwangerschaft

22. Januar 2025, 13:38 Uhr

Ein Forschungsteam zeigt in seiner Langzeitstudie an wild lebenden Affen in Thailand die Gesundheitsrisiken durch Stressbelastung von werdenden Müttern.

Stresshormone der Mutter während der frühen Schwangerschaft können das Stresssystem des Nachwuchses nachhaltig beeinflussen. Die Ergebnisse einer Langzeitstudie an wild lebenden Assam-Makaken in Thailand deuten darauf hin, dass vor allem die Belastungen in der ersten Phase der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle spielen.

Affenmütter unter Stress

Die Affen wurden in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet. Über einen Zeitraum von neun Jahren sammelte das Forschungsteam Kotproben von Schwangeren. Darin ermittelten sie die Konzentration von Glukokortikoidmetaboliten - Glukokortikoide sind Hormone der Nebenniere, die dem Körper bei der Bereitstellung von Energie helfen und als Stresshormone dienen -, um die Belastung der Tiere durch Umweltfaktoren wie Nahrungsknappheit, Temperaturschwankungen und soziale Interaktionen zu messen.

Assammaken-Weibchen mit Jungtier.
Assammaken-Weibchen mit Jungtier. Bildrechte: Oliver Schülke

Die Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse, auch Stressachse genannt), die eine zentrale Rolle bei der Stressbewältigung spielt, wird durch mütterliche Glukokortikoide entscheidend geprägt. Besonders die frühe Phase der Organbildung in der ersten Schwangerschaftshälfte erwies sich als kritischer Zeitraum.

Hingegen hatten Stresshormone der Mutter später in der Schwangerschaft oder nach der Geburt (während der Stillzeit) kaum einen Einfluss auf die Nachkommen. Die Langzeitstudie wurde von der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum (Leibniz-Institut für Primatenforschung) durchgeführte.

Ein Assammakaken-Weibchen (Macaca assamensis) kuschelt mit seinem Säugling im Phu Khieo Wildlife Sanctuary, Thailand
Ein Assammakaken-Weibchen (Macaca assamensis) kuschelt mit seinem Säugling im Phu Khieo Wildlife Sanctuary, Thailand Bildrechte: Oliver Schülke

Was bedeutet das für den Menschen?

Stress in der frühen Schwangerschaft kann sich auch bei Menschen langfristig auf die Gesundheit auswirken und das Risiko für Stressstörungen und Immunprobleme erhöhen. "Unsere Ergebnisse können helfen, den Zeitpunkt und die Mechanismen zu identifizieren, an denen präventive Maßnahmen ansetzen sollten, um langfristige gesundheitliche Risiken zu reduzieren", erklärt der Studienleiter Oliver Schülke in einer Pressemitteilung.

Wissen

animierte Bild mit einem Affen 62 min
Bildrechte: MDR Wissen/ Panthermedia

Links/Studien

Die Studie erschien am 22. Januar 2025 in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B: Early prenatal but not postnatal glucocorticoid exposure is associated with enhanced HPA axis activity into adulthood in a wild primate.

pk

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Schwanger nach Stamzellentransplantation: Selten, aber möglich | 07. August 2024 | 09:24 Uhr

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