Baby mit Doktorhut und Laptop
Stresshormone in frühen Phasen der Schwangerschaft können die Entwicklung des menschlichen Denkzentrums positiv beienflussen. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Wissen-News Stresshormone in früher Schwangerschaft sorgen für klügere Kinder

06. März 2024, 10:11 Uhr

Stresshormone in einer frühen Schwangerschaftsphase können die Denkleistung von Kindern positiv beeinflussen. Einer Studie zufolge fördern sie die Entwicklung von Hirnzellen in der Großhirnrinde, unserem Denkzentrum.

Stresshormone wie Cortisol in einer frühen Phase der Schwangerschaft können die spätere Denkleistung von Kindern positiv beeinflussen. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München hat nachgewiesen, dass die als Stressreaktion freigesetzte Hormongruppe der Glukokortikoide, die von der Mutter auf das Kind übertragen werden, die frühe Entwicklung von Gehirnzellen in der Großhirnrinde des Fötus fördern. Die Hirnrinde, auch Kortex genannt, ist der entscheidende Bereich des Gehirns für das Denken.

Organoid des menschlichen Gehirns
Organoid des menschlichen Gehirns, das die verschiedenen Zelltypen farblich darstellt: Zellkerne (pink), Vorläuferzellen (gelb), neu gebildete Neuronen (blau). Bildrechte: MPI für Psychiatrie/ Anthi C. Krontira

Nach Angaben von Studienleiterin Anthi C. Krontira fand ihr Team heraus, dass im ersten oder frühen zweiten Trimester der Schwangerschaft verabreichte Glukokortikoide die Anzahl der sogenannten basalen Vorläuferzellen erhöhen. Dieser früh in der Entwicklung gebildete Typ von Gehirnzellen ist wichtig für das Wachstum der Großhirnrinde. Die Glukokortikoide wirken dabei über das Protein ZBTB16 auf die Entwicklung der Hirnrinde ein, was zur verstärkten Produktion von Nervenzellen führt. Die Forscher fanden einen kausalen Zusammenhang zwischen einer veränderten Gehirnstruktur und einem höheren Bildungsniveau im späteren Leben. 

Frühere Studien hatten allerdings gezeigt, dass Stresshormone im dritten Trimester der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf die Nachkommen haben können, einschließlich eines erhöhten Risikos für psychiatrische Störungen. Die Studie von Krontira und Kollegen belegt jedoch, dass dieselben Hormone in frühen Schwangerschaftsphasen eine positive Wirkung haben können. Der Grund dafür ist den Studienautoren zufolge, dass die Bildung von Nervenzellen aus Vorläuferzellen (Neurogenese) in der frühen, nicht aber in der späten Schwangerschaft aktiv ist.

(dn)

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