Wissen-News Neue Studie soll Fakten zu Fleischverzicht, Fleischersatz und Fitness bringen
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18. Juni 2024, 10:58 Uhr
Immer mehr Menschen verzichten ganz oder teilweise auf Fleisch. Aber unklar ist, wie sich das auf die Gesundheit auswirkt. Eine große Studie will das untersuchen – und ist offen für Überraschungen.
Beide Beine auf dem Boden, nicht am Stuhl anlehnen, den Arm anwinkeln und dann kräftig mit der Hand zudrücken. So sehr, dass es zittert. Lea Böckstiegel hält ein Hand-Dynamometer, das die Griffstärke misst - ein Indikator für die gesamte Muskelstärke. Sie ist Probandin bei der bislang größten Studie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum. Seit etwa vier Jahren lebt Böckstiegel vegetarisch, verzichtet auf Fleisch und Fisch. Und will nun viel über ihr Leben, ihre Gesundheit und Essgewohnheiten preisgeben: umfassend und grammgenau. "Ich wollte schon immer an so einer Studie teilnehmen."
Veganer bei größeren Studien oft nicht eingeschlossen
Das kommt nicht von ungefähr: Böckstiegel arbeitet am Max Rubner-Institut (MRI), dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe. Es ist eines von acht Forschungszentren der sogenannten Coplant-Studie. Das sei aber nicht der Grund für die Teilnahme, sagt Böckstiegel: "Ich finde den Inhalt der Studie spannend." Die Forschenden wollen herausfinden, welche Auswirkungen die Ernährung auf Gesundheit und Fitness hat. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren natürlich die Details: Ist der rechte Arm kräftiger als der linke? Wie sieht das große Blutbild aus – auch im Vergleich zu Referenzwerten? "Solche Laborwerte kriegt man sonst nur vom Arzt", sagt Böckstiegel.
Das Internet und Büchereien sind voll von Ernährungstipps und vermeintlichen Erkenntnissen darüber, wie sich Ernährungsstile auf den Körper und Leistungssport auswirken. Blogger, Magazine und Krankenkassen mischen hier zum Beispiel mit. Doch während das Interesse an veganer und vegetarischer Ernährung stetig wächst, gibt es dazu wenige wissenschaftlich belastbare Daten. "Wer sich vorwiegend pflanzlich ernährt, hat ein geringeres Risiko für viele chronische Erkrankungen. Ob dies auch für eine vegane Kost gilt, ist bisher nicht ausreichend untersucht", sagt Benedikt Merz, Leiter der Coplant-Studie am MRI. Bei größeren Querschnittsstudien seien Veganer oft nicht eingeschlossen gewesen. "Außerdem stehen wir mit der leichten Verfügbarkeit von hochverarbeiteten pflanzlichen Ersatzprodukten vor einer ganz neuen Situation." Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat im Zuge einer Studie zum 14. DGE-Ernährungsbericht festgestellt, dass es weiteren Forschungsbedarf gibt.
dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR INVESTIGATIV - Hinter der Recherche | 08. September 2023 | 12:02 Uhr
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