Wissen-News Sport oder Shake: So entscheidet das Gehirn
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06. August 2024, 17:17 Uhr
Mehr Bewegung oder lieber naschen? Schweizer Forscher haben einen Stoff im Gehirn entdeckt, der an dieser Entscheidung maßgeblich beteiligt ist. Wer ihn steuert, kann Menschen in Bewegung bringen. Angesichts einer weltweiten Adipositas-Epidemie wäre das ein echter Gamechanger, so die Forscher.
Der Stoff, um den es geht, ist der Botenstoff Orexin und die damit verbundenen Botenstoff-Neuronen. Botenstoffe sind chemische Substanzen, die Informationen weitergeben. Einer der bekanntesten ist Dopamin, der umgangssprachlich auch als Glückshormon bekannt ist. Orexin ist erst vor rund 25 Jahren entdeckt worden und spielt eine Rolle beim Schlaf- und Wachsein, wird auch in Medikamenten gegen Schlaflosigkeit eingesetzt.
Experimente mit Mäusen
Ein Schweizer Forscherteam an der ETH Zürich um die Neurowissenschaftler Denis Burdakow und Daria Peleg-Raibstein hat jetzt eine ganz neue Rolle des Botenstoffs Orexin entschlüsselt. Laut der in "nature neuroscience" veröffentlichten Studie, entscheidet Orexin darüber, ob wir uns bewegen oder lieber etwas Süßes naschen. Versuchsobjekte der experimentellen Studie waren wie so oft Mäuse. Eine Gruppe, die aus normalen Mäusen bestand, und eine, bei der das Orexin-System der Mäuse blockiert wurde, entweder mit einem Medikament oder durch genetische Veränderung ihrer Zellen.
Erdbeer-Shake oder Laufrad?
In zehnminütigen Versuchen durften sie frei aus acht verschiedenen Optionen wählen. Die für die Forscher wichtigsten waren: Laufrad oder Erdbeer-Milchshake. "Mäuse mögen einen Milchshake aus dem gleichen Grund, wie man ihn kennt: Er enthält viel Zucker und Fett und schmeckt gut", sagt Burdakov. Das spannende Ergebnis: Mäuse mit einem intakten Orexin-System verbrachten doppelt so viel Zeit auf dem Laufrad und halb so viel Zeit an der Milchshake-Bar wie die Mäuse, deren Orexin-System blockiert worden war.
Orexin, so die Schlussfolgerung der Forscher, entscheidet also darüber, ob wir uns bewegen oder lieber naschen, wenn wir die Wahl haben. Und dieses Grundlagenwissen, so Peleg-Raibstein, gibt uns die Möglichkeit, "effektivere Strategien zu entwickeln, um die globale Adipositas-Epidemie und die damit verbundenen Stoffwechselstörungen zu bekämpfen", sagt Peleg-Raibstein.
Links/Studien
Burdakow, Peleg-Raibstein: "Orexin-Neuronen vermitteln versuchungsresistente freiwillige Bewegung"
gp/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. Juli 2024 | 11:09 Uhr
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