Covid-19 Corona-Impfung schützt offenbar nur moderat vor Long Covid
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25. Mai 2022, 17:20 Uhr
Nach einer Durchbruchsinfektion können auch geimpfte Menschen Long Covid-Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Konzentrations- und Gedächtnisprobleme entwickeln. Das fanden US-Forscher heraus, die zugleich betonen: Impfen schützt weiter vor schweren Covid-19-Verläufen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus St. Louis im US-Bundesstaat Missouri analysierten für ihre Studie die Daten von rund 13 Millionen Veteranen. Dabei zeigte sich, dass bei den Geimpften das Risiko, an einer Covid-19-Infektion zu sterben, um 34 Prozent reduziert war. Die Gefahr von Long Covid verringerte sich um 19 Prozent. Einige gefürchtete Long Covid-Symptome wie Lungenschäden (minus 49 Prozent) und Probleme mit der Blutgerinnung (minus 56 Prozent) konnten durch die Impfung zudem noch häufiger verhindert werden. "Die Impfungen bleiben extrem wichtig im Kampf gegen Covid-19", erklärt der Studienautor Ziyad Al-Aly.
Anhaltende Virus-Reservoirs im Körper
Gegen Long Covid schützten die Vakzine aber nur moderat, so der Experte von der Washington University. Darum sollten auch Geimpfte nach einer Durchbruchsinfektion prinzipiell medizinisch überwacht werden und einen Arzt aufsuchen, wenn die Symptome so schwer werden, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr möglich sind. "Da Covid-19 wohl nicht verschwinden wird, sollten wir auch an langfristige Strategien dagegen denken", betont Al-Aly. "Auch um das Risiko von Long Covid zu verringern". Zu solchen nachhaltigeren Maßnahmen zählt der Wissenschaftler etwa Impfstoffe, die über die Nase verabreicht werden und deswegen auf angenehmere Art verimpft werden können. Spezielle Vakzine gegen Long Covid könnten ein weiteres Mittel sein, um die Zahl der darunter leidenden Patienten zu minimieren.
"Irgendwann an Covid-19 zu erkranken, scheint auch bei geimpften Menschen fast unausweichlich", sagt Al-Aly. Acht bis zwölf Prozent der an einer Durchbruchsinfektion Leidenden entwickeln im Laufe der Zeit Long Covid-Symptome. "Wenn man davon ausgeht, dass Covid-19 noch zehn Jahre lang bleibt, werden die Menschen wohl irgendwann der Masken und des Social Distancing überdrüssig", so der Forscher. Darum müssten weitere Schutzmaßnahmen her, um eine langfristige Ko-Existenz zwischen Mensch und Virus zu ermöglichen. "Die derzeitigen Impfstoffe sind nur ein Teil der Lösung", erklärt Al-Aly.
Teils schwere Long-Covid-Symptome nach Durchbruchsinfektion
In der Studie, bei der insgesamt 113.474 ungeimpfte und 33.940 geimpfte Covid-19-Patienten mit Durchbruchsinfektion untersucht wurden, ergaben sich noch weitere wichtige Erkenntnisse zu Long Covid:
- Neben Symptomen am Herzen, in der Lunge und im Gehirn führt Long Covid auch zu Problemen in den Nieren, bei der Blutgerinnung, bei der Verdauung, im Bewegungsapparat und bei der mentalen Gesundheit.
- Immungeschwächte, geimpfte Menschen haben nach einer Durchbruchsinfektion ein um 17 Prozent höheres Risiko, Long Covid zu entwickeln, als gesunde Geimpfte.
- Nach einer Durchbruchsinfektion war die Todesgefahr für Geimpfte, die ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, 2,5 Mal höher als für solche, die wegen einer Grippe hospitalisiert wurden.
- Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe aus vorpandemischen Zeiten hatten an einer Durchbruchsinfektion Leidende ein signifikant höheres Risiko, zu sterben und schwere Erkrankungen an Herz, Lunge oder Niere zu entwickeln.
Allerdings wurden für die Studie Daten aus dem vergangenen Jahr genutzt, zur Omikron-Variante gab es daher noch keine Erkenntnisse. Frühere Untersuchungen haben aber schon die Wirksamkeit der Impfstoffe auch gegen diese Variante bestätigt. Ebenfalls nicht mit einbezogen wurde der Einfluss der Boosterung, als vollständig geimpft galt man in der Studie mit zwei Impfungen von Moderna bzw. Biontech und einer von Johnson & Johnson.
cdi
Links/Studien
Die Studie "Long COVID after breakthrough SARS-CoV-2 infection" ist am 25.05.2022 im Fachmagazin "Nature Medicine" erschienen.