Corona Covid-19: Hohes Thrombose-Risiko noch Monate nach der Erkrankung

12. April 2022, 06:00 Uhr

Wer eine schwere Corona-Infektion überstanden hat, sollte sehr achtsam sein. Daten aus Schweden zeigen, das Risiko potenziell tödlicher Thrombosen ist noch mehrere Monate nach der Genesung erhöht.

Schweden hat während der ersten Coronawellen weitgehend auf Lockdownmaßnahmen verzichtet und wurde dafür von vielen Experten kritisiert. Das bedeutet aber nicht, dass der skandinavische Staat bei Corona nicht hingeschaut hätte. Alle Menschen, die positiv auf das Virus getestet wurden, haben eine persönliche Registrierungsnummer erhalten. Auf Basis dieses Daten können Forscher nun systematisch auswerten, wie sich der Gesundheitszustand nach einer durchgemachten Covid-19 weiter entwickelt hat. Und da zeigt eine Analyse jetzt, dass viele Patienten auch nach ihrer Genesung ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an gefährlichen Thrombosen, also Blutverklumpungen zu erkranken.

Risiko tiefer Venenthrombosen nach Covid-19 deutlich erhöht

Eine jetzt im renommierten British Medical Journal erschienene Studie hat das Thromboserisiko von etwas über einer Millionen Schwedinnen und Schweden analysiert, die zwischen dem ersten Februar 2020 und dem 25. Mai 2021 an Covid-19 erkrankten, also in etwas mehr als einem Jahr nach dem Beginn der Pandemie. Ihre Gesundheitsdaten wurden mit rund vier Millionen nicht infizierten Kontrollpersonen verglichen, die in Bezug auf Alter, Geschlecht und Wohnort passten.

401 der insgesamt über eine Millionen Patienten bekamen in den 30 Tagen nach dem positiven Testergebnis eine gefährliche tiefe Venenthrombose. Das Risiko betrug damit zwar nur 0,04 Prozent. Es war allerdings fast fünffach erhöht gegenüber der nicht an Corona erkrankten Kontrollgruppe. Dort entwickelte sich nur bei 0,007 Prozent ein solches Blutgerinnsel. Das Risiko war ausgeprägter, je schwerer eine Covid-19 verlaufen war und stieg auf über ein Prozent bei denjenigen, die auf einer Intensivstation behandelt worden waren.

Corona Genesene erkranken häufiger an Lungenembolien und Blutungen

Noch deutlicher fiel der Unterschied bei Lungenembolien aus. Während nur 0,004 Prozent der Kontrollpersonen einen solchen Gefäßverschluss erlebten, erkrankte von Covid-19 Patienten innerhalb von 110 Tagen nach der Diagnose mit 0,17 Prozent mehr als jeder Tausendste. Unter denen, die auf einer Intensivstation behandelt worden waren, traten sogar bei 6,87 Prozent Lungenembolien auf. Männer zeigten hier ein größeres Risiko als Frauen und höhere Altersgruppen erkrankten häufiger, als jüngere.

Auch Blutungen kamen bei Genesenen mit 0,1 Prozent mehr als doppelt so häufig vor, wie bei nicht Infizierten (0,04 Prozent). Auch hier lag das Risiko umso höher, je schwerer eine Person erkrankt war und war bei überstandenen Infektion mit Behandlung auf einer Intensivstation mit 2,85 Prozent am höchsten. Männer waren häufiger betroffen als Frauen und Ältere häufiger als Jüngere. Das Risiko war bis zu zwei Monate nach der Erkrankung signifikant erhöht.

Corona Impfung senkt Risiko von Thrombosen bei einer Infektion

Die Forschenden folgern aus den Ergebnissen, dass Ärzte besonders bei Hochrisikopatienten nach der Genesung die Gefahren von Blutgerinnseln im Auge behalten sollten. Außerdem könne eine Impfung das Risiko dieser Komplikation bei einer Infektion bedeutend senken.

Links/Studien

  • Katsoularis et.al.: Risks of deep vein thrombosis, pulmonary embolism, and bleeding after covid-19: nationwide self-controlled cases series and matched cohort study, The BMJ

(ens)

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