Covid-19 Auf Pandemie folgt Demenz: Viele über 60-jährige Genesene verlieren geistige Fitness
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08. März 2022, 17:01 Uhr
Menschen über 60-Jahren, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sind ein Jahr danach geistig weniger fit als Gleichaltrige, die sich nicht angesteckt haben. Das zeigen neue Daten aus China.
Eine Infektion mit Sars-Coronavirus-2 kann eine Reihe neurologischer Folgen haben. Geruchs- und Geschmacksverlust sind charakteristische Symptome der Infektion. Aber auch Kopfschmerzen und anhaltende Müdigkeit gehören zu den Folgen und sind vor allem dann gefürchtet, wenn sie lange Zeit nach der akuten Erkrankung weiter anhalten. Dass eine Erkrankung besonders bei den Älteren anhaltende Folgen für die kognitive Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben kann, zeigt nun eine neue Studie chinesischer Forscher in JAMA Neurology.
Mehr als jeder zehnte Senior von Covid-19 langfristig kognitiv beeinträchtigt
Das Team um Yu-Hui Liu von der Medizinischen Universität der Chinesischen Armee hat über 60-Jährige untersucht, die zu den ersten Genesenen der Pandemie gehörten. Sie hatten sich Anfang 2020 in China angesteckt und waren in drei speziellen Krankenhäusern in der Metropole Wuhan behandelt worden. Yu-Hui und Kollegen befragten und testeten die Untersuchungspersonen nach einem halben und einem ganzen Jahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe, die sich nicht infiziert hatte.
Insgesamt konnten die Forscher 1.438 Infizierte vollständig testen und die Ergebnisse mit 438 Kontrollpersonen vergleichen. Bei einer Telefonbefragung mussten die Untersuchten einfache Gedächtnis- und Kombinationsaufgaben lösen sowie Angaben zu ihrer Person und ihrer Gesundheit machen. Dabei zeigte sich, dass rund 12,5 Prozent der Infizierten ein Jahr nach der Entlassung kognitive Beeinträchtigungen davongetragen hatten, die bei den gesunden Kontrollpersonen nicht beobachtet wurden.
Schwere des Krankheitsverlaufs beeinflusst kognitive Leistungsfähigkeit
Die Stärke der Beeinträchtigung hing dabei zusammen mit dem Schweregrad der überstandenen Infektion. Je schwerer die Krankheit verlaufen war, desto früher sei ein Abbau kognitiver Fähigkeiten zu beobachten gewesen, schreiben die Forscher. Rund 3,3 Prozent der Corona-Überlebenden waren an Demenz erkrankt, 9,1 Prozent zeigten leichte kognitive Beeinträchtigungen. Unter denjenigen, die einen schweren Verlauf durchgemacht hatten, lag die Rate der Demenzkranken dagegen bei 15 Prozent, und mindestens jeder vierte (26,15 Prozent) klagte über leichte kognitive Schäden.
Zu den genauen Ursachen, wie die Erkrankung die Beeinträchtigungen auslöst, können die Forscher nur spekulieren. Wahrscheinlich aber seien die Mechanismen beteiligt, die auch zu neurologischen Symptomen wie Geruchsverlust oder Kopfschmerzen führen. Besonders problematisch aus Sicht der Wissenschaftler: Die beobachteten kognitiven Schäden wurden im Verlauf der Zeit größer. Die Wissenschaftler befürchten daher, dass der Corona-Pandemie eine starke Zunahme an Demenzerkrankungen bei älteren Überlebenden folgen wird.
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