Covid-19 Wenn Corona ans Herz geht: Neue Empfehlung von Kardiologen
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07. April 2022, 12:52 Uhr
Covid-19 geht ans Herz. Betroffene haben während der Erkrankung und auch danach mit Myokarditis und anderen Schäden am Herzmuskel zu tun. Um die Folgen für die Einzelnen besser abschätzen zu können, haben US-Kardiologen neue Handlungsempfehlungen herausgegeben. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt auch in Deutschland die Nutzung der Leitlinien.
Covid-19 kann das Herz schädigen. Viele Betroffene klagen über Symptome wie Brustschmerzen, Luftnot oder Herzstolpern. Auch eine Myokarditis, die Herzmuskelentzündung, ist eine häufige Folge der Covid-19-Erkrankung und tritt in einigen Fällen auch nach der Corona-Impfung auf. In manchen Fällen kommt es auch zu Schäden am Herzen, die ohne Symptome verlaufen.
"Häufig sind die Veränderungen am Herzen nur mit Hilfe einer bildgebenden Herz-Untersuchung feststellbar", sagt Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Der Kardiologe und Intensivmediziner begrüßt daher die neuen wissenschaftlichen Leitlinien der US-amerikanischen Kardiologenvereinigung ("American College of Cardiology", ACC), da sie Ärztinnen und Ärzten eine einheitliche Orientierung bei wichtigen Fragen bieten.
Wie lassen sich die Myokarditis und andere Schäden am Herzmuskel (Myokard) sicher feststellen?
Was ist dann zu tun?
Und wann darf Sportlern die Rückkehr zu ihrem Training wieder erlaubt werden?
Bei welchen Symptomen muss das Herz untersucht werden?
Die Leitlinien der US-Kardiologen definieren vier Symptome, bei denen Betroffene das Herz untersuchen lassen sollten:
– Brustschmerz
– Luftnot
– Herzrasen/Herzstolpern
– kurze Bewusstlosigkeit (Synkope)
Wann liegt eine Myokarditis vor?
Auch dafür haben die Leitlinien eine Definition festgelegt. Eine Myokarditis liegt demnach dann vor, wenn diese drei Punkte erfüllt sind:
– Kardiale Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot (Dyspnoe), starker Herzschlag/Herzklopfen (Palpitationen), kurze Bewusstlosigkeit (Synkope)
– ein erhöhtes Troponin (cTnT, Eiweißbausteine, die in den Muskelzellen der Herzmuskulatur vorkommen)
– abnorme Befunde im EKG, Auffälligkeiten im Echokardiogramm wie eine Einschränkung der Funktion der linken Hauptkammer oder auch umschriebene Wandbewegungsstörungen, Auffälligkeiten im Kardio-MRT und/oder auffällige Gewebeproben des Herzmuskels (wird sehr selten durchgeführt)
Herzprobleme: Infos auch für Behandlung und Sport
Die Leitlinien bieten weitere wichtige Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte, insbesondere zur Therapie einer Myokarditis nach Covid-19-Erkrankung oder Covid-Impfung. Auch für Sportler enthält das Papier wichtige Aussagen. So sollten Leistungssportler mit asymptomatischer Sars-CoV-2-Infektion drei Tage Pause machen, bei milden Infekten warten, bis die Beschwerden verschwunden sind. Kardiologische Untersuchungen seien in diesen Fällen nicht nötig, so die Empfehlung, da nach aktueller Datenlage eine Myokarditis (oder eine bedeutsame Myokardbeteiligung) bei einer milden Covid-Erkrankung ohne Beschwerden an Herz und Atmung unwahrscheinlich sei.
Gibt es allerdings einen Nachweis einer Herzbeteiligung oder einer Myokarditis, sollten starke körperliche Anstrengungen für drei bis sechs Monate vermieden werden. Das betrifft auch Sport, so Herz-Experte Voigtländer: "Intensive sportliche Aktivitäten sollten nach einer sicher anzunehmenden Myokarditis etwa sechs Monate vermieden werden und erst nach einer kardiologischen Kontrolluntersuchung mit unauffälligen Befunden wieder aufgenommen werden."
Links zu den Leitlinien
- Die Herzstiftung hat ihren entsprechenden Ratgeber "Herzmuskelentzündung: Was bei Covid-19 bekannt ist" aktualisiert.
- Die Leitlinien der ACC sind im im Original im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht worden.
(gp/dhs/acc)