Arbeit mit Viren Einblick ins Hochsicherheitslabor
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07. Mai 2020, 16:55 Uhr
US-Präsident Donald Trump ist sich ganz sicher, die Geheimdienstallianz "Five Eyes" hält es dagegen für "höchst unwahrscheinlich", dass das Virus SARS-CoV-2 bei einem Unfall aus einem Labor in Wuhan entwichen ist. Auch hiesige Fachleute sehen dafür keine Anhaltspunkte. Tatsächlich scheint es fast unmöglich, dass ein Virus aus so einem Hochsicherheitslabor entweichen könnte.
Ob es die Kleidung ist, Hygienevorgaben oder die Arbeit selbst: In Laboren gibt es ganz klare Regeln und Schutzmaßnahmen. Wer welche Schutzvorkehrungen treffen muss, liegt daran, wie gefährlich die Proben sind, mit denen man arbeitet. Geht es um Biostoffe der Risikogruppen 3 oder 4, dürfen nur noch fachkundige und geprüft zuverlässige Mitarbeitende nach einer speziellen Schulung mit ihnen arbeiten. Und auch nur diese Personen dürfen ein entsprechendes Labor betreten. Das Coronavirus SARS-CoV-2 gehört laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zur Risikogruppe 3: "Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können".
An ein S4-Labor oder Hochsicherheitslabor werden hohe Ansprüche gestellt: Es muss baulich abgetrennt und für eine mögliche Begasung abzudichten sein. Zu- und Abluft müssen gefiltert werden, betreten kann man es nur durch eine sogenannte Dreikammer-Schleuse. Außerdem muss das Labor hermetisch abzuriegeln sein für die Desinfektion. Dementsprechend muss alles von der Wand bis zum Möbel aus wasserundurchlässigen, leicht zu reinigenden Materialien sein. Alle Oberflächen sind resistent gegen Säuren, Laugen, Lösungsmittel und natürlich Desinfektionsmittel. Auch für die Entsorgung gibt es spezielle Regeln: Abfall muss sterilisiert und speziell entsorgt werden, so dass alle Biostoffe "inaktiviert" werden.
Wer in ein S4-Labor will, muss vier Schleusenkammern überwinden: In der ersten Kammer wird die Straßenkleidung ausgezogen, danach geht es unter eine normale Dusche. In der dritten Kammer ziehen die Mitarbeitenden dann ihre Vollschutzanzüge an und aus und in der letzten Station wartet die Chemikaliendusche für die Dekontamination nach getaner Arbeit. Der Vollschutzanzug trennt den Menschen komplett vom Labor: Er wird über eine Luftzuleitung von außen mit Atemluft versorgt. Trotz Anzug und mit drei Paar Handschuhen können in ihrem Zellkulturlabor Tastatur, Telefon und Mikroskop bedient werden, betont das Robert-Koch-Institut. In dem Berliner Hochsicherheitslabor können bis zu zehn Forschende und technische Angestellte gleichzeitig arbeiten.
(kie)
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