Rollenklischees Schon Sechsjährige denken, dass Jungen besser mit Technik umgehen können als Mädchen
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11. Dezember 2024, 10:35 Uhr
Kinder haben schon vor der Schule eine ausgeprägte Meinung, welches Geschlecht in verschiedenen Wissensbereichen besser ist als das andere. Laut untersuchender Forschungsgruppe liegt das vor allem an weitergegebenen Stereotypen, die es aufzubrechen gelte.
Es ist die bisher größte Studie über geschlechtsspezifische Stereotypen von Kindern in Bezug auf die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und sprachliche Fähigkeiten. Die Meta-Analyse beruht auf Daten von 145.000 Kindern aus 33 Ländern und fasst 98 Studien aus mehr als 40 Jahren zusammen. Ein wichtiges Ergebnis: Schon Sechsjährige, die größtenteils noch keine eigene Erfahrungen in der Schule gemacht haben, denken mit großer Mehrheit, dass Jungen in Sachen Technik und Computer die Nase vorn haben. Interessant dabei: Für Mathematik gilt das nicht.
"Das frühe Auftreten dieser Vorurteile deutet darauf hin, dass Kinder zu Hause und in anderen Umgebungen vor der regulären Schulzeit Botschaften über Computer- und Technikstereotypen erhalten", sagt David Miller, Hauptautor der Studie. "Eltern, frühkindliche Erzieherinnen und Erzieher sowie außerschulische Programme spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, diese Narrative umzugestalten."
Und, auch das zeigte die Studie, je älter Mädchen werden, desto geringer wurde ihre Vorliebe für MINT-Fächer im Vergleich mit Jungen. Das könne ihre Zukunftsaussichten in schnell wachsenden Technologiebereichen wie der künstlichen Intelligenz möglicherweise einschränken. Laut Miller machen die Ergebnisse deutlich, dass gezielte Maßnahmen erforderlich sind. Schul-Initiativen wie "Mädchen in Mathe" oder "Mädchen in MINT" reichen laut Miller nicht mehr aus. "Diese Initiativen müssen sich speziell auf Mädchen in den Bereichen Informatik und Technik konzentrieren, insbesondere in der frühen Kindheit, bevor sich diese Stereotypen verfestigen", so Miller.
Weitere Ergebnisse der Studie waren unter anderem, dass Jungen als besser in Physik angesehen werden, Mädchen dafür in Biologie. Bei Mathematik gab es hingegen weit weniger geschlechtsspezifische Stereotypen. In sprachlichen Dingen wie Lesen und Schreiben allerdings werden Mädchen als weit überlegen angesehen – laut Studie eine Überzeugung bei Kindern, die sich im Alter von acht Jahren herausbildet und sich mit steigendem Alter noch verstärkt.
Links / Studien
Die Studie "The Development of Children’s Gender Stereotypes About STEM and Verbal Abilities: A Preregistered Meta-Analytic Review of 98 Studies" ist im "Psychological Bulletin", einem Journal der American Psychological Association erschienen.
rr
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 06. November 2024 | 13:38 Uhr
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