Kinder können sich gut in ihre Mütter hineinversetzen Jenaer/Leipziger Studie: Mädchen reagieren cooler auf gestresste Mütter als Jungen
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30. Juni 2023, 17:03 Uhr
Viele Mütter erleben Stress nicht nur im Beruf, sondern auch zuhause. In einem Forschungsprojekt des Uniklinikums Jena und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPG) wurde nun untersucht, was mit Kindern geschieht, die dauerhaft dem Stress der Mutter ausgesetzt sind. Das Ergebnis: Kinder fühlen den akuten Stress ihrer Mütter sowohl emotional als auch physiologisch mit.
Ein weiteres Resultat der Studie war, dass Jungen stärker auf den Stress ihrer Mütter reagieren als Mädchen im selben Alter. "Dafür haben wir noch keine Erklärung", sagt der Studienautor Jost Blasberg. "Gezeigt hat sich aber auch, dass sich die Kinder in ihre Mütter hineinversetzen und ihren Stress nachempfinden können. Das ist gut, denn wer Stress nachempfinden kann, ist eher gewillt, anderen zu helfen."
Die Wissenschaftler analysierten dafür 76 Mütter und ihre Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Beurteilt wurden nicht die Reaktionen der Mütter auf die Stresserfahrungen ihrer Kinder, sondern die Reaktion der Kinder auf den akuten Stress der Mutter. Als nächstes wollen die Experten das Stressempfinden von Teenagern beobachten. Dabei erhoffen sie sich ein besseres Verständnis von der Bedeutung und den Mechanismen der Stressübertragen innerhalb der Familie.