Europa Clipper & Juice Jupiters Monde: Der Wettlauf nach den Spuren des Lebens
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06. Oktober 2024, 15:00 Uhr
Gibt es auf den Eismonden des Jupiters die Bausteine des Lebens? Zwei Missionen sollen dies herausfinden. Die Esa hat ihre Juice-Mission bereits auf den Weg gebracht. Am 10. Oktober 2024 soll jetzt auch die Nasa-Mission Europa Clipper zu den eisigen Jupitermonden aufbrechen.
Seit fast einem Jahr ist die JUICE-Mission der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA im Weltraum unterwegs. Kürzlich passierte die Raumsonde sowohl die Erde als auch ihren Mond, doch ihr endgültiges Ziel liegt viele Millionen Kilometer entfernt: die Eismonde des Jupiters.
Am 10. Oktober 2024 wird sich auch die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa mit ihrer Europa-Clipper-Mission auf den Weg zum Jupiter machen, um den Eismond Europa zu erkunden.
Unter den dicken Eisschichten von Europa sowie den galiläischen Monden Ganymed und Callisto könnten Ozeane aus flüssigem Wasser verborgen sein. Wo Wasser existiert, könnte auch Leben entstehen oder sogar überdauern. Beide Raumsonden werden unabhängig voneinander nach Hinweisen auf Leben in diesen faszinierenden Welten suchen.
Die lange Reise zum Jupiter
Der Europa Clipper soll am Donnerstag, dem 10. Oktober 2024, um 18:31 Uhr (MESZ) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida, USA) aus starten. Eine Falcon-Heavy-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX wird die Raumsonde ins All befördern, bevor sie sich auf eine 2,9 Milliarden Kilometer lange Reise begeben wird.
Dabei wird sie den Mars (am 27. Februar 2025) und die Erde (am 12. Januar 2026) passieren, um den nötigen Schwung für das Einschwenken in die Jupiterumlaufbahn am 11. April 2030 zu erlangen. Damit wird der Europa Clipper über ein Jahr vor Juice (Juli 2031) den Jupiter erreichen.
Viele Umrundungen der Eismonde zum Datensammeln
Innerhalb von zwei Jahren soll Juice mehrere Vorbeiflüge an Europa (zwei) und Callisto (21) vollziehen. Die Instrumente der Raumsonde sollen dabei die Eispartikel, die von Europa ausgestoßen werden, untersuchen. Zudem sollen die Exosphären der Monde erforscht werden, bevor Juice im Dezember 2034 in die Umlaufbahn von Ganymed eintritt. Nach zwölf Vorbeiflügen an Ganymed soll die Raumsonde Ende 2035 auf dem Eismond abstürzen.
Der Europa Clipper wird nach seiner Ankunft am Jupiter vier Vorbeiflüge an Ganymed vornehmen, bevor sich die Raumsonde dem Eismond Europa nähert. Dort sind 45 Mondumrundungen bis zum Herbst 2034 geplant. Sofern der Treibstoff reicht, könnte während einer Sekundärmission ein anderer Mond wie Ganymed angesteuert werden.
Europa Clipper: Suche nach den Spuren von Leben
Die Eismonde in unserem Sonnensystem gehören zu den vielversprechendsten Kandidaten, wenn es um die Suche nach außerirdischem Leben geht. Zwar geht die Fachwelt nicht davon aus, tatsächlich Aliens zu finden, jedoch könnten die Ozeane dieser Monde die Bausteine für die Entstehung und den Erhalt von Leben enthalten. Solche Eismonde befinden sich vor allem in den Umlaufbahnen von Jupiter und Saturn.
Laut der Nasa weist der Jupitermond Europa starke Anzeichen für einen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner eisigen Kruste auf. Die Nutzlast des Raumfahrzeugs umfasst Kameras zur hochauflösenden Kartierung der Europaoberfläche sowie Spektrometer zur Analyse der dünnen Atmosphäre des Mondes.
Mit einem eisdurchdringenden Radar soll nach Wasser unter der Oberfläche gesucht werden. Magnetometer und Schwerkraftmessungen sollen Daten zum Ozean und dem Inneren von Europa liefern. Die Sonde wird außerdem ein thermisches Instrument zur Lokalisierung von wärmerem Eis und möglicherweise kürzlich erfolgten Wasserausbrüchen an Bord haben.
Andere Instrumente sollen die Zusammensetzung winziger Partikel in der dünnen Atmosphäre des Mondes und im umgebenden Weltraum untersuchen. Dabei wird sich die Raumsonde etwa auf 25 Kilometer an die Mondoberfläche annähern.
Sind wir allein im Sonnensystem?
Um tatsächlich Leben außerhalb der Erde zu finden, wird es andere Missionen brauchen. Insbesondere eine Landefähre, die durch die tiefen Eisschichten der Monde des Jupiters und von Saturn bohren wird. Doch dafür muss erst geklärt werden, ob diese Orte überhaupt lebensfreundlich sind. Für diese Aufgabe wurden die Raumsonden Juice und Europa Clipper gebaut.
Die ersten vorläufigen Ergebnisse der Datenanalysen dürften Anfang der 2030er-Jahre die Erde erreichen. In den Folgejahren sollen einige Studien zu den beiden Missionen erscheinen. Dann wird sich zeigen, welche Raumsonde zuerst Hinweise auf Leben im äußeren Sonnensystem findet.
Wird man in den Eispartikeln von Europa die Bausteine von Leben finden? Oder ist Ganymed der bessere Kandidat? Vielleicht ist es auch der weniger beachtete Eismond Callisto? Oder müssen zukünftige Missionen zu den Eismonden von Saturn fliegen, um weitere Anzeichen für Leben in unserem Sonnensystem zu finden? Vielleicht wird sich bis dahin auch zeigen, dass es auf unseren Nachbarplaneten Mars oder Venus mikrobiologisches Leben gibt. Abwarten … und den bevorstehenden Raketenstart genießen.
Links/Studien
Nasa-Seite zum Europa Clipper: What will Europa Clipper do?
Dieses Thema im Programm: 3sat | Space Business - Europas Aufholjagd im All | 13. Juni 2023 | 18:30 Uhr
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