Esa-Mission Juice Jena schickt ein Teleskop zum Jupiter
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05. April 2023, 12:50 Uhr
Am 13. April will die Esa eine Sonde zum Jupiter schicken. Juice, der "Jupiter Icy Moons Explorer", soll den Riesenplaneten und seine Monde erforschen. An Bord: Technik aus Jena.
Mindestens 92 Monde umkreisen Jupiter, den größten Planeten unseres Sonnensystems. Vor allem die vier Galileischen Monde (1610 von Galileo Galilei entdeckt) stehen im Zentrum des Interesses von Forschenden aller Bereiche der Astronomie, Astrophysik und Planetengeologie.
"Die Eismonde von Jupiter sind vielleicht die Orte in unserem Planetensystem, für die neben der Erde die größte Wahrscheinlichkeit besteht, dass dort Leben existiert. Wasser in flüssiger Form unter den Eispanzern könnte hierfür eine gute Voraussetzung sein", erklärt Christian Chlebek vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR gegenüber MDR WISSEN. Allen voran Ganymed, mit fast 5.300 Kilometern Durchmesser der größte Mond unseres Sonnensystems.
Spiegelteleskop aus Jena
Die neue Sonde Juice der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa wird in wenigen Tagen, wenn alles nach Plan läuft am 13. April, vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou mit einer Ariane 5-Rakete starten. Unter den wissenschaftlichen Instrumenten an Bord ist wieder eins aus Jena. Wie schon bei der Artemis-Mission von Esa und Nasa vertrauen die Raumfahrtagenturen erneut auf Hightech aus Thüringen. War es beim Mondflug der Star Tracker, also das Navigationsgerät für das Raumschiff, so ist es bei Juice ein Spiegelteleskop, das von Forschenden in Jena entwickelt wurde.
"Im Rahmen der Juice-Mission kommt erstmals ein Laseraltimeter als hochgenaue Metalloptik zur Erforschung des Jupiter-Eismondes Ganymed zum Einsatz", erklärt Dr. Stefan Risse, Leiter der Abteilung Präzisionsoptische Komponenten und Systeme am Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. Das "Ganymed Laser Altimeter", auch Gala genannt, kann Entfernungen auch über sehr weite Distanzen sehr präzise messen. "Wir hoffen damit neue, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Topografie des Jupitermondes Ganymed und zur Frage der Entstehung gewinnen zu können", so Risse.
Gibt es Wasser auf Ganymed?
Die Sonde soll die Ozeane, Eishüllen, Zusammensetzungen, Oberflächen, Umgebungen und Aktivitäten von Ganymed, Europa und Callisto charakterisieren. Außerdem sollen die Atmosphäre, magnetische Umgebung, das Ringsystem und andere Satelliten des Jupitersystems, zu denen auch Io gehört, untersucht werden. Das Jenaer Gala-Instrument wird in der Umlaufbahn um den Mond Ganymed aus 500 Kilometer Entfernung Laserimpulse auf die Oberfläche senden und das reflektierte Licht empfangen. Daraus lässt sich das Oberflächenprofil des Mondes bis auf zehn Zentimeter genau errechnen. Daraus lassen sich auch Rückschlüsse auf Wasser auf dem Mond ziehen. "Würde sich Wasser unterhalb der Oberfläche befinden, würden die Gezeitenkräfte in Folge der Bewegung des Mondes zu einer Deformation der Oberfläche führen", so Dr. Henrik von Lukowicz, Leiter der Arbeitsgruppe Präzisionssysteme am Fraunhofer IOF.
Links/Studien
Das Gala-System wurde unter Leitung des DLR-Instituts für Planetenforschung entwickelt und gebaut. Neben HENSOLDT Optronics GmbH aus Oberkochen in Baden-Württemberg und dem Fraunhofer IOF aus Thüringen sind weitere Partner aus Deutschland, aber auch Japan, der Schweiz und Spanien beteiligt. Hier die Mitteilung des IOF
gp/pk/pm
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 13. April 2023 | 18:00 Uhr
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