Raumfahrt-Ausblick Das fast perfekte Mondjahr – die Mondmissionen in 2025
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30. Dezember 2024, 12:15 Uhr
Eigentlich sollten 2025 wieder Menschen in Richtung Mond aufbrechen. Doch Artemis II wurde verschoben. Das heißt aber nicht, dass es nicht viele andere spannende Mondmissionen im Jahr 2025 gibt.
Einmal zum Mond fliegen … dieser Traum bleibt den meisten Menschen verwehrt. Im Jahr 2025 sollten eigentlich vier Astronauten zu einem Rundflug um den Mond aufbrechen. Jedoch hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa noch im Dezember 2024 die Artemis-II-Mission auf April 2026 verschoben.
Dennoch sind die Vorbereitungen für die Errichtung einer Infrastruktur auf dem Trabanten in vollem Gange – und das auch abseits der großen Mondmission.
Starship: Das Tankmanöver in der Erdumlaufbahn
SpaceX soll im Jahr 2025 ein Tankmanöver mit zwei Starship-Raumschiffen auf der nahen Erdumlaufbahn durchführen. Dieses dient der Vorbereitung von Artemis III, die frühestens Mitte 2027 mit Astronauten auf der Mondoberfläche landen soll. Dafür wird das Unternehmen sein umgebautes Starship HLS (Human Landing System) einsetzen.
Für ein solches Unterfangen ist ausreichend Treibstoff erforderlich. Doch je schwerer die Fracht, desto mehr Schub und Treibstoff braucht das Raumschiff, um in den Weltraum zu gelangen. Die Alternative ist ein Treibstoffdepot in der Erdumlaufbahn. Das Tankmanöver zwischen zwei Starship-Raumschiffen im Orbit ist damit die Vorbereitung für die Errichtung eines Depots im All.
Nach erfolgreichem Test kann der Aufbau der Weltraumtankstelle erfolgen. Um das dafür vorgesehene Depot zu füllen, braucht es etwa acht bis 16 Starship-Starts.
Anschließend kann das umgebaute Starship HLS dort für einen Tankstopp andocken, zum Mond fliegen und auf dessen Oberfläche landen, um anschließend wieder ins Weltall aufzubrechen. Wenn diese unbemannte Technologiedemonstration gelingt, ist SpaceX bereit für den Transport von Menschen auf die Mondoberfläche.
Blue Origin testet seine eigene Mondmission
Neben Elon Musks SpaceX beabsichtigt auch einer seiner größten Kontrahenten in der Raumfahrt zum Mond aufzubrechen: Jeff Bezos (Amazon, Blue Origin). Auch er hat einen Auftrag von der Nasa für die bemannte Mondlandung Artemis V erhalten. Diese soll voraussichtlich im Jahr 2029 starten.
Unabhängig davon strebt Bezos an, seine eigene Mondmission im März 2025 zu starten: Blue Moon Mark 1. Es handelt sich um eine robotische Frachtmission. Der MK1 soll mit der firmeneigenen Schwerlastrakete New Glenn in den Erdorbit gebracht werden – auch wenn sich diese neue Rakete erst noch beweisen muss.
Dann folgen der Flug zum Mond, das Einschwenken in seine Umlaufbahn und die sichere Landung auf seiner Oberfläche. Anders als bei den Nachfolgeversionen des Raumfahrzeugs ist bei dieser Mission kein Rückflug vorgesehen.
Wird Intuitive Machines erneut sicher auf dem Mond landen?
Das US-Unternehmen Intuitive Machines hatte im Februar 2024 Raumfahrtgeschichte geschrieben. Ihm gelang die erste kommerzielle Mondlandung mit seiner IM-1-Mission. Ein Jahr später, am 27. Februar 2025, soll die IM-2-Mission starten.
Die Landefähre soll beim Shackleton-Krater in der Nähe des Mondsüdpols landen und an diesem dauerhaft beschatteten Ort nach Wassereis suchen. Während der Mission soll das Trident-Instrument in eine Tiefe von etwa 90 Zentimetern bohren, um den unter der Oberfläche verborgenen Mondboden zutage zu fördern. Anschließend werden die Proben vor Ort mit einem Massenspektrometer auf Wasser und andere chemischen Verbindungen untersucht.
Die Suche nach Mondeis
An Bord befinden sich auch der Mapp-Rover (Mobile Autonomous Prospecting Platform) oder das hüpfende Hopper-Landefahrzeug μNova (Micro-Nova). Mapp soll über mehrere Tage hinweg Stereobilder und Wärmedaten aufnehmen sowie Regolithproben untersuchen. μNova soll über schwer zugängliche Bereiche wie tiefe Krater hüpfen und dabei untersuchen, ob in ihnen Mondeis vorhanden ist.
Vom Weltraum aus wird der Nasa-Orbiter Lunar Trailblazer nach Wasservorkommen auf der Mondoberfläche suchen. Dabei soll er erforschen, ob es einen Unterschied der Wasservorkommen während der sonnenbeschienenen Tagzeit und Nachtzeit (jeweils eine Dauer von etwa 14 Erdentagen) gibt.
Monderforschung mit Griffin und Prism
Mit Astrobotic will ein weiteres US-Unternehmen auf dem Mond landen. Das Wettrennen um die erste kommerzielle Mondlandung verlor die Firma im Jahr 2024 gegenüber Intuitive Machines. Denn bereits nach dem Start hatte die Peregrine-Mission von Astrobotic weitreichende Probleme, die sie zur Rückkehr zur Erde und zum Verglühen in der Erdatmosphäre zwangen.
Im November 2025 möchte Astrobotic mit seiner Griffin-Landefähre nun erstmals zur Mondlandung ansetzen. An Bord wird sich der schuhkartongroße Cube-Rover befinden, der einen Mondtag lang (etwa zwei Erdenwochen) auf der Mondoberfläche arbeiten soll. Dabei soll erprobt werden, wie der kleine Rover mit den thermischen Bedingungen auf dem grauen Himmelskörper umgehen kann. Dort herrschen Temperaturen von minus 233 bis plus 123 Grad Celsius. Zukünftige Versionen des Fahrzeugs sollen größer ausfallen und bis zu einem Jahr auf dem Trabanten überleben.
Ob Intuitive Machines eine dritte Mission im Jahr 2025 starten wird, ist unklar. Ursprünglich sollte die Prism-Mission in der zweiten Jahreshälfte starten, jedoch scheint ein Launch im Folgejahr als wahrscheinlicher. Trotz der verschobenen und bemannten Mondmission Artemis II hat das Mondjahr 2025 also einiges zu bieten. Und auch abseits des Mondes wird es spannend.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 27. Dezember 2024 | 16:20 Uhr
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