3D-Photogrammetrie der mittelalterlichen Prahm im Arendsee.
Bildrechte: Fraunhofer IOSB-AST

Wissen-News Mittelalterliches Schiff im Arendsee: 3D-Modell hilft bei Rekonstruktion

04. Februar 2025, 16:05 Uhr

Mehr als 700 Jahre lag ein Lastenschiff – auch als so genannte Prahm bezeichnet – unentdeckt, aber hervorragend konserviert auf dem Grund des Arendsees in Sachsen-Anhalt. Ein 3D-Modell hilft jetzt dabei, es zu rekonstruieren.

Schlechte Sicht, begrenzte Tauchzeit und die große Tiefe, in der das Wrack liegt, haben es bisher unmöglich gemacht, ein optimales Bild der Prahm im Arendsee zu liefern. Mit Hilfe des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Ilmenau konnten diese Hürden jetzt gemeistert werden. Unterwasserroboter, ausgestattet mit optimierter Kameraoptik von Zeiss, lieferten über 7.000 Bilder für das sogenannte 3D-Photogrammetrie-Modell, das aus 185 Millionen Einzelflächen besteht.

"Atemberaubende Möglichkeiten"

Sven Thomas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ist begeistert vom Ergebnis: "Die detailscharfe 3D-Erfassung des mittelalterlichen Prahms stellt einen gewaltigen Fortschritt für die archäologische Forschung da. Vor allem die Möglichkeit einer originalgetreuen digitalen Rekonstruktion des Schiffes ist atemberaubend."

Arendsee 44 min
Der See in der Altmark hat zwar keine Buchten - an landschaftlicher Schönheit mangelt es aber insbesondere in den Abendstunden nicht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Arendsee 44 min
Der See in der Altmark hat zwar keine Buchten - an landschaftlicher Schönheit mangelt es aber insbesondere in den Abendstunden nicht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Das Modell schließt dazu Wissenslücken über die Bau- und Funktionsweise der mittelalterlichen Binnenschiffe. "Das liegt daran, dass fast immer nur Wracks gefunden wurden, von denen selten mehr als der Rumpf erhalten blieb. Im Arendsee liegt jedoch ein fast vollständiges Schiff. Zum ersten Mal in Deutschland konnten Metallbeschläge auf der Bordwand, handgearbeitete Metallschienen und -beschläge am und unter dem Bug, Mastbänke, Teile der Rah und der Takelage, der Inneneinbauten und der Ladung des Schiffes untersucht werden", erklärt Sven Thomas.

Link mit Video

Weitere Informationen liefert das Fraunhofer IOSB auf seiner Website.

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 31. Januar 2025 | 09:41 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/c462250b-c6da-4444-bdce-06071624fc18 was not found on this server.

Mehr zum Thema