Arendsee Luftbild
Luftbild des Arendsee: Sachsen-Anhalts größter See hat eine vier bis fünf Mal höhere Phosphorkonzentration als normal. Bildrechte: Michael Hupfer

Algenblüten und Fischsterben Zu viel Phosphor im Arendsee - Experten empfehlen Fällmittel-Einsatz

17. Januar 2025, 12:33 Uhr

Der Phosphorgehalt im Arendsee im Norden Sachsen-Anhalts ist vier- bis fünfmal höher als normal. Regelmäßige Algenblüten und Fischsterben sind die Folge. Gewässerökologen des IGB Berlin empfehlen als ersten Schritt den Einsatz eines Fällmittels, um den Phospor zu binden und am Seegrund festzuhalten.

Zu viel Phosphor im Arendsee ist der Grund dafür, dass Sachsen-Anhalts größter See im Frühjahr und Sommer immer wieder von Algenblüten und Fischsterben heimgesucht wird. Laut einem aktuellen Dossier des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ist die Phosphorkonzentration im Arendsee vier- bis fünfmal höher, als es seinem Normalzustand entsprechen würde. Die Ursache ist nach Angaben des IGB eine Überdüngung. Durch verlängerte Schichtungsperioden im Arendsee im Zuge des Klimawandels spitze sich diese Situation noch zu.

Was ist eine Schichtungsperiode? Als Schichtungsperiode bezeichnet man jenen Zeitraum, bei dem es im Sommer zu einer thermischen Schichtung des Seewassers kommt. Im Frühjahr und Herbst kommt es hingegen zu einer Volldurchmischung des Wassers. Verlängert sich die Schichtungsperiode, hat das negative Folgen für den Sauerstoffgehalt im Seewasser. Im Arendsee verlängerte sich die Schichtungsperiode seit 1980 laut IGB um 30 Tage.

Phosphor durch Fällmittel reduzieren

Die "einzige realistische Stellschraube" zur Verbesserung der Wasserqualität ist dem IGB zufolge ein Absenken der Nährstoffkonzentration im Arendsee. Das IGB-Dossier empfiehlt eine Kombination aus Sanierungsmaßnahmen, bei denen der Phosphoreintrag von außen reduziert wird, und Restaurierungsmaßnahmen, bei denen die Symptome der Phosphorbelastung im See selbst angegangen werden. Als ersten Schritt empfehlen die IGB-Forscher den Einsatz eines "gewässerökologisch geeigneten Fällmittels". Mit ihm würde der Phosphor aus dem Freiwasser des Sees gebunden und in das Tiefenwasser absinken. Dieser Phosphor stünde den Mikroalgen dann nicht mehr für deren problematisches Massenwachstum (Algenblüte) zur Verfügung.

Arendsee in der Altmark 2 min
Zum Hören: Chemiekalien-Einsatz im Arendsee verzögert sich. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel
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MDR SACHSEN-ANHALT Sa 28.09.2024 10:03Uhr 02:13 min

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Arendsee wäre größter See mit Fällmittel-Einsatz

Dem IGB-Dossier zufolge wäre der Arendsee hinsichtlich Fläche und Volumen der größte See in Deutschland, der jemals mit Fällmitteln behandelt worden ist. Eine entsprechend große Menge an Fällmitteln sei deshalb nötig, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Bei sachgerechter Verwendung seien aber keine gravierenden Nebenwirkungen auf die Umwelt zu erwarten, hieß es. Parallel zur Reduzierung der Phosphorkonzentration mithilfe eines Fällmittels könnten den IGB-Forschern zufolge externe Maßnahmen zur langfristigen Reduzierung des Phosphoreintrags in den Arendsee gestartet werden. Über konkrete Maßnahmen müsse aber die Politik entscheiden.

igb/idw (dn)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 03. Dezember 2024 | 16:04 Uhr

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